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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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alles.«
    »Na schön. Sei’s drum. Aber was war das eigentlich für eine Sache mit dem Troll, und was bedeutet dieses ständige eh?«
    Sara lachte. »Clayton und all die anderen sind Yooper.«
    »Was ist ein Yooper?«
    »Jemand von der oberen Halbinsel – der Upper Peninsula – von Michigan. Upper Peninsula … U. P. … Yooper, verstanden? Yooper haben einen ganz eigenen, sehr ausgeprägten Akzent und sie beenden viele ihrer Sätze mit eh?, was genau genommen eine rhetorische Frage ist. Du wirst dich daran gewöhnen. Und wenn ein Yooper von oberhalb der Brücke kommt, dann kannst du dir vielleicht vorstellen, wie sie jemanden nennen, der unterhalb der Brücke lebt.«
    »Ah«, sagte Colding, »Trolle leben unterhalb der Brücke. Wow. Welch subtile Kultur habt ihr doch in diesem Teil des Landes.«

    Beide zuckten zusammen, als die Hupe des Hummers gedrückt wurde. Clayton hatte eine Hand am Lenkrad, während er mit der anderen mürrisch Kreise durch die Luft zog, um ihnen zu zeigen, dass sie endlich aufbrechen sollten.
    »Ich mag diesen Kerl nicht, ganz im Ernst«, sagte Colding.
    Sara ging um den Wagen zur linken Hintertür. »Das ist schon in Ordnung. Er mag dich schließlich auch nicht. Wie alle anderen auch.«
    Colding seufzte und setzte sich auf den Beifahrersitz des Hummer.
    Clayton legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit jaulendem Motor aus dem Hangar. Dann riss er den Wagen so heftig nach rechts herum, dass alle auf ihren Sitzen durchgeschüttelt wurden, legte den ersten Gang ein und schoss die unbefestigte Straße hinab, die sich wie ein Rückgrat mitten durch die Insel zog.

9. November: Brüderliche Liebe
    Danté hatte die Ellbogen auf den weißen Marmortisch gestützt und den Kopf in die Hände gelegt. Wie hatte es nur so weit kommen können? Jedes Mal, wenn er sich umdrehte auf dem Weg, den sie eingeschlagen hatten, musste er erkennen, dass sie immer tiefer in die Hundescheiße geraten waren; sie reichte ihnen bereits bis über den Kopf.
    Er sah auf. Magnus saß entspannt in seinem Sessel vor dem Schreibtisch. Seine Handlungen schienen ihn selbst nicht im Geringsten zu beunruhigen.
    »Magnus, wie konntest du nur so etwas tun?« Danté
sprach leise, doch mit fester Stimme. Wahrscheinlich hatte er schon viel zu lange die traurige Wahrheit ignoriert: Sein Bruder war ein echter Soziopath.
    »Entspann dich«, sagte Magnus. »Das Problem ist gelöst.«
    »Gelöst? Gelöst? Du hast Erika Hoel umgebracht!«
    »Und was hättest du getan? Ihr eine Gehaltserhöhung gegeben?«
    Frustriert verzog Danté das Gesicht. Seine Brust schmerzte. Er schlug mit der Faust auf den Tisch – nur ein Mal. Dann blieb seine Hand regungslos liegen wie ein fallen gelassener Hammer.
    »Danté, du musst dich entspannen. Das ist mein Ernst.« Magnus sprach so ruhig, als unterhielten sich die beiden in einer Vorstandssitzung über Fragen des Budgets. Diese Ruhe machte Danté nur noch wütender. Sein eigener Bruder, ein Killer.
    »Ich verstehe nicht, was das Problem sein soll«, sagte Magnus. »Unsere Forschungsstation wurde zerstört – die gesamte Einrichtung. Und die Kühe wurden umgebracht. Ich habe Farm Girl angewiesen, eine E-Mail an die Medien zu schicken: Radikale Tierschützer von der Animal Liberation Front haben die Verantwortung für die Explosion übernommen. Natürlich wollten sie niemanden verletzen, aber, wie es in der E-Mail heißt, wenn man an den Geschöpfen Gottes Gräueltaten verübt, dann kann man die ALF nicht dafür verantwortlich machen, wenn es Kollateralschäden gibt.«
    »Fischer weiß, dass das Bullshit ist.«
    »Natürlich weiß er das«, sagte Magnus. »Aber die ALF ist in den letzten Monaten immer aggressiver geworden, also klingt die Story plausibel. Die Medien werden sie uns abnehmen. Und die G8 werden ihnen darin folgen. Jeder will, dass Unternehmen, die sich mit Xenotransplantation beschäftigen,
dichtgemacht werden, und rate mal, was passiert ist? Man hat uns dichtgemacht, genau wie alle anderen. Was will Fischer da noch machen?«
    »Nach Rhumkorrfs Projekt Ausschau halten. Das wird er machen.«
    »Aber er wird es nicht finden. Fischer hat keine Ahnung, wohin Bubbah und all die anderen Mitarbeiter gegangen sind. Und solange niemand auf Black Manitou durchdreht und Kontakte nach außen sucht, sind wir auf der sicheren Seite. Genau das hast du gewollt, Danté. Es wird Zeit, dass Rhumkorrf das Projekt zum Abschluss bringt.«
    Danté saß schweigend da. Magnus hatte nicht aus einer Laune heraus

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