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Implantiert

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Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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jungen Detweiler. »Und Sie müssen Gary sein, unsere Verbindung zum Festland.«
    Gary nickte und schüttelte seine Hand. Der junge Mann sah aus wie eine zum Leben erwachte Anzeige von Abercrombie & Fitch. Sein Parka war frisch und sauber. Eine Oakley-Sonnenbrille hing ihm an einem Band um den Hals. Seine tief gebräunte Haut fing langsam an, ledrig zu werden. Er trug ein Halsband aus Hanf und einen kleinen goldenen Ring im rechten Ohr. Die Andeutung eines merkwürdig süßlichen Geruchs umgab Gary; Colding kam dieser Duft bekannt vor, doch er konnte ihn nicht einordnen.
    Colding gab Sven und James die Hand. Jeder von ihnen kümmerte sich um eine fünfzig Kühe umfassende Ersatzherde. Sven war ein stämmiger Mann von etwa sechzig Jahren. Graue Strähnen zogen sich durch seinen altmodischen Schnurrbart und sein sandfarbenes Haar. Der Schnurrbart verbarg seine beunruhigend üppigen Nasenhaare. Größtenteils. Sven sah aus, als sei er direkt einem alten Western mit Sam Elliott entstiegen.
    James hatte den kräftigen Nacken eines früheren Footballspielers (eher eines Lineman als eines Quarterback) und hätte sich für ein Poster zur Verfügung stellen können, das den Ausdruck »mit Getreide gefüttert« veranschaulichen sollte. Stephanie lächelte mit weit aufgerissenen Augen – und trug Lockenwickler in ihrem roten Haar.
    Colding wollte Stephanie die Hand geben, doch das ging nicht, denn sie streckte ihm einen mit Frischhaltefolie abgedeckten Teller entgegen.
    Brownies.
    »Bedienen Sie sich«, sagte sie mit demselben Akzent wie Clayton. »Ein Familienrezept, eh?«
    »Danke.« Colding nahm den Teller entgegen.
    James knuffte seiner Frau gegen die Schulter. »Seit wann heißt unsere Familie Duncan Hines?«
    Stephanie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihren Mann böse an. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich die Walnüsse draufgemacht habe.«
    »Du bist selbst eine Walnuss«, sagte James.
    »Dein Gesicht ist eine Walnuss«, sagte Stephanie. Clayton verdrehte die Augen. »Um Himmels willen, ihr beide solltet jetzt unbedingt mal die Luke dichtmachen.«
    »Selber dicht«, sagte Gary. Seine Aussprache war nicht so seltsam; er hatte nur jenen leichten Akzent, wie er für den Mittleren Westen typisch ist.
    Leicht verärgert schüttelte Clayton den Kopf. »Jesus Christus, haltet jetzt alle mal die Klappe. Nun, hier wären wir, Mister Colding. Sie haben soeben jeden auf Black Manitou Island getroffen. Einwohnerzahl: fünf. Es wird Zeit, dass wir uns wieder an die Arbeit machen. Ich wollte nur, dass Sie jeden schon mal gesehen haben, damit Sie mir nicht den ganzen gottverdammten Tag lang irgendwelche beschissenen Fragen stellen.«
    »Ehrlich gesagt, es gibt jede Menge, was ich wissen muss, Clayton. Anscheinend kümmern Sie sich sehr engagiert um das Landhaus und das ganze Gelände hier.«
    »Wie bitte? Das überrascht Sie?«, fragte Clayton. »Dachten Sie vielleicht, dass ein alter Hinterwäldler wie ich mit seiner Aufgabe nicht zurechtkommt?«
    Heute war einfach nicht Coldings Tag, um Freunde zu gewinnen und Menschen zu beeinflussen. »Nein, das wollte ich damit nicht sagen.«
    »Seit dreißig Jahren bin ich hier für alles verantwortlich, eh?« Claytons Augen verengten sich unter den buschigen, grauen Augenbrauen. »Nur weil Danté gesagt hat, dass ich
mich um Sie kümmern soll, heißt das noch lange nicht, dass ich für Sie Männchen mache wie ein dressierter Hund. Kapiert?«
    Gary verdrehte die Augen, als wäre er schon millionenfach Zeuge geworden, wie sein Vater seine ruppige Art unter Beweis stellte. Die anderen sahen verlegen zur Seite.
    »Jetzt mal langsam«, sagte Colding. »Wir müssen unbedingt ein paar Dinge klären, und zwar sofort.«
    Bevor Colding fortfahren konnte, hatte sich Clayton abgewandt. Er sah hinauf zur hinteren Frachttür der C-5. Colding hörte die leichten Schritte auf der Rampe.
    »Hey, Peej«, sagte Sara. »Wer sind deine Freunde?«
    »Wir führen hier ein ernsthaftes Gespräch«, brummte Clayton. »Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin die Pilotin, eh?«, sagte Sara, ihre Stimme eine perfekte Imitation von Claytons Akzent.
    Clayton lehnte den Kopf ein wenig zurück. Sein Gesicht zeigte noch immer dieselbe finstere Miene. »Machen Sie sich über meine Art zu sprechen lustig?«
    Sara lachte. »Nur ein bisschen. Ich bin in Cheboygan aufgewachsen. Die Sommerferien habe ich in der Nähe von Sault Saint Marie verbracht.«
    »Auf der Michigan-Seite oder auf der kanadischen Seite?«, fragte

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