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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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kompromittierenden Gespräche in Gegenwart des Kommissars.
    »Ich muss dich bitten, mir zu helfen, mehr über den Jungen herauszufinden«, sagte Winter. »Hast du guten Kontakt zu den neuen Schweden?«
    »Neue Schweden. Ha. Das ist ein guter Ausdruck.«
    »Ist dir der Ausdruck Kanaken lieber?«
    »Nein, nein, ich bin mindestens genauso politisch korrekt wie alle anderen.«
    »Darum geht es nicht. Politisch korrekt ist ein Schimpfwort, das von feigen Typen benutzt wird, die ihre eigene Trägheit dadurch zu verbergen versuchen, dass sie Leute politisch korrekt nennen.« »Klar klar.«
    »Stimmst du mir zu oder habe ich Recht?«
    »Sie haben natürlich Recht, Herr Kommissar.«
    Das Telefon klingelte wieder, immer wieder. Vennerhag stand nicht auf, schaute auf das stumme Handy, rührte es nicht an. Im Haus klingelte es, schrillte wie ein Autoalarm. Vennerhag hatte sich in einem frühen Stadium gegen einen Anrufbeantworter entschieden, was seiner Meinung nach die Chance auf ein längeres Leben beträchtlich vergrößerte.
    »Willst du nicht rangehen, Benny?«
    »Zu dieser Tageszeit hab ich keine Zeit. Da rufen bloß Idioten an.«
    »Die Idioten scheinen aber etwas ziemlich Wichtiges zu haben.«
    »Es ist auch Höflichkeit gegenüber dir als Gast. Dass ich nicht drangeh.«
    Winter verneigte sich.
    »Bist du eigentlich schon trocken?«
    »Und jetzt auch noch die fürsorgliche Frage. Aber du willst damit wahrscheinlich andeuten, dass ich endlich abhauen soll!«
    »Auf meine Weise, ja.«
    Wieder klingelte das Telefon. Vennerhag sah Winter an, das Handy. Dort werden die Anrufe der Idioten gespeichert, dachte Winter und erhob sich.
    »Ich muss dir ja eine Chance geben«, sagte er.
    Winter ging durch das Haus, in dem es jetzt still war. Er roch den delikaten Geruch nach bretonischer Fischsuppe, die hier unlängst zubereitet worden war.
    Hatte Benny einen Koch gekidnappt?
    Als er abfuhr, hörte er wieder das Telefonklingeln durch Vennerhags offene Türen und Fenster.
    Vennerhag blieb am Swimmingpool sitzen. Er meinte immer noch, Winters Auto den Hügel runterfahren zu hören. Er trank den Rest Bier aus der Flasche und streckte sich nach dem Handy. Auf seiner Mailbox waren vier Nachrichten, er hörte sie ab, es war jedes Mal derselbe Anrufer, und die Nachrichten klangen alle gleich. Ihm wurde plötzlich schlecht.
    Die Telefone im Haus klingelten wieder. Er erhob sich, schwankte, ging hinein und hob den erstbesten Hörer ab.
    »Warum gehst du nicht ran?«
    »Ich hab deine Nachricht grad abgehört. Was zum Teufel ist passiert?«
    »Schwiegervater ist weg.«
    Der Mann benutzte die vereinbarten Codeworte. Vennerhag hatte das immer albern gefunden, aber es war nötig. Er glaubte nicht, dass seine Telefone abgehört wurden, jedenfalls nicht von den Bullen, aber man wusste ja nie...
    »Mein guter alter Freund war grad zu Besuch hier«, sagte Vennerhag.
    »Und was soll mit Schwiegervater werden?« »Ich komme. Zu Hause bei Mutter?« »Ja.«
    »Sobald ich kann«, sagte Vennerhag, und Samic hörte nur ein Klicken, als Vennerhag den Hörer auf die Gabel knallte.
    Sara Heiander wartete. Zwei Autos kamen und fuhren vorbei. Eins hielt vor einem Haus ein Stück entfernt. Sie wählte Halders' Handynummer, aber niemand meldete sich. Niemand wies den Anruf ab.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war eine ganze Weile vergangen.
    Fredrik war zwar ein Idiot, aber wenn es um seinen Job ging, war er eigentlich keiner.
    Sie wartete. Ein Kombi fuhr vorbei und verschwand um die Ecke, aber sie glaubte, sein Motorengeräusch noch länger durch den geöffneten Fensterspalt zu hören.
    Es war warm im Auto. Draußen war es kaum kühler. Sie meinte, einen langen Schatten auf der Rückseite der Villa zu sehen. Die Bäume waren grau und schwarz. Vielleicht bewegte sich dort etwas. Plötzlich schrie eine Möwe. Ein neuer Tag zog herauf. Bald konnte sie nicht mal mehr das Licht in den Fenstern des Hauses sehen.
    Wie viele Male hab ich bis jetzt so gesessen, dachte sie. Stakeouts. Aber jetzt ist es anders, wir müssen abhauen. Es wird Tag.
    Über ihrer linken Brust vibrierte es. Endlich. »Wie geht's?«, fragte Winter. »Ach, ich dachte es wär Fredrik.« »Ist er nicht da?«
    »Er ist... näher an das Haus rangegangen, um... es zu überprüfen. «
    » Was überprüfen?«
    Sie antwortete nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Wann war das?«, fragte Winter. Seine Stimme klang müde, seine Stimmbänder kratzten.
    »Wann er gegangen ist?« Sie sprach leise. Eine

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