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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sie das Rätsel im selben Moment lösen, wenn sie den Vater des Kindes fanden, das Angelika nie zur Welt gebracht hatte. Er hat sie ermordet. Ein Verrückter.
    Vielleicht war es so einfach. Beatrices Mörder war ein anderer.
    Und der, der Jeanette vergewaltigt hatte, wieder ein anderer. Nein.
    Er parkte das Auto und war innerhalb von fünf Minuten in seinem Zimmer. Auf dem Fensterbrett waren noch Regentropfen, da er das Fenster hatte offen stehen lassen.
    Das Telefon klingelte.
    »Wir haben einen neuen Zeugen«, sagte Bergenhem, als Winter sich meldete.
    »Ja?«
    »Es ist also... äh... es geht um den Mord Angelika Hansson. Ein Junge, der sagt, er hätte ein komisches Geräusch gehört, als er in derselben Nacht durch den Park ging.«
    »Stimmt die Zeit?«
    »Ja.«
    »Was hat er denn gehört?«
    »Ein Fauchen, sagt er. Das hat sich mehrmals wiederholt.«
    »Was hat er dann getan?«
    »Ist weitergegangen, schnell, sagt er.«
    »Also nicht gerade neugierig.«
    »Er hat gedacht, es ist ein Dachs, und hat Angst gekriegt.«
    Das konnte Winter verstehen. Er war auch schon mal einem Dachs auf einer ruhigen Straße im Westen vor Göteborg begegnet. Mehrere hundert Meter war er gejagt worden und hatte die Gefahr deutlich gespürt, die hinter ihm her war.
    »Aber jetzt glaubt er nicht mehr, dass es ein Dachs war?« »Er hat die Nachrichten gesehen«, sagte Bergenhem. »Und es ist genau an der Stelle gewesen?« »Scheint so.«
    »Die Zeugen tauchen einer nach dem anderen auf.«
    »Einige fehlen noch«, sagte Bergenhem.
    »Ja, vor allen Dingen die Zeugen von vor fünf Jahren.«
    Abends gingen sie in den Park. Angela leckte an einem Eis, und Winter schob den Kinderwagen. Elsa schlief, wurde aber wach, als mehrere Jugendliche auf Rollerblades vorbeikamen.
    »Es war sowieso Zeit«, sagte Angela und hob Elsa hoch, die sich nach dem Eis streckte. »Du brauchst denen nicht so böse hinterherzugucken.«
    »Sie möchte auch ein Eis haben.«
    »Ich hab kein Geld dabei.«
    »Was für ein Glück, dass es jemanden gibt, der welches dabei hat«, sagte Winter und trug Elsa zur Eisbude. Sie war geschlossen. Der Eisverkäufer schwang sich gerade auf sein Fahrrad, und Winter überlegte, ob er ihn bitten sollte, zu öffnen.
    Elsa begriff, dass sie kein Eis bekommen würde, und fing an zu quengeln.
    »Es war geschlossen«, sagte Winter, als sie zurückkamen. »Lass dir was anderes einfallen.«
    Er trug Elsa zum Teich und tauchte ihre Füße vorsichtig ins Wasser, und das Weinen ging in Lachen über. Er tauchte sie noch einmal ein, murmelte ihr etwas ins Ohr und hob dann den Blick und sah quer über den Teich. Alles war vertraut. Er sah den kleinen offenen Platz vor dem Rund der Büsche, die Bäume, den Steinblock, der die letzten Sonnenstrahlen reflektierte.
    Er sah den Schatten links, genau vorm Eingang zu der schwarzen Öffnung.
    Der Schatten stand unbewegt. Winter war ganz still, bis er Elsas Gezappel in seinen Händen spürte. Er ließ die Augen nicht von dem Schatten, der die Konturen eines Menschen hatte, jetzt umso mehr, da die untergehende Sonne mit ihren Strahlen tiefer in die Höhle leuchtete. Der Schatten, der ein Mensch war, bewegte sich.
    Winter hörte Angela etwas sagen und hob Elsa aus dem Wasser, legte sie ohne ein Wort in Angelas Arme und hörte das enttäuschte Schreien des Kindes, als er sich hinter die Hecke links vom Teich schlug. Er erreichte den Spazierweg auf der anderen Seite der Büsche und sah die Öffnung und die Grotte, die jetzt nicht mehr von der Sonne erleuchtet wurde, er stürzte sich an einem jungen Paar vorbei, tauchte durch die Büsche Und sah die Bäume und all das andere widerlich Vertraute, und sein Puls schlug schneller als normal, als er nach der Waffe tastete, die in einem Schrank weit von hier entfernt lag.

11
    Als Winter die Stelle erreichte, war niemand mehr da. Er sah die Öffnung zwischen den Bäumen, den Steinblock, Reisig und Büsche zu beiden Seiten und Ausschnitte vom Dämmerhimmel, aber keinen Schatten.
    In der Grotte war es leer und geruchslos.
    Das Gras davor war wieder trocken wie Sand. Es war sinnlos, nach Fußspuren zu suchen. Aber er würde jemanden herbeordern, der hier nach eventuellen neuen Gegenständen am Platz suchen sollte. Man weiß ja nie, dachte er wieder.
    Er ging einmal um die Lichtung und dann rasch zurück auf den Weg und folgte ihm fünfzig Meter, Dann kehrte er um, und dort stand Angela mit Elsas Kinderwagen. Sie sah ihn mit großen Augen an, als er unter einem Gebüsch

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