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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sonnengebräunt nach ein paar freien Stunden auf den Klippen im Nordwesten der Stadt. Er sieht ausgeglichener aus denn je, dachte Winter. Stärker.
    »Vielleicht hatte sie trotzdem einen Freund«, sagte Bergenhem. »Ich hab eine Freundin von ihr gefunden, die gestern aus Paris nach Hause gekommen ist, und die hat Angelika zusammen mit einem Jungen gesehen. Zweimal. «
    »Also doch.«
    »Ja. Zweimal hat sie Angelika mit dem Jungen gesehen, einmal in einem Cafe, wo sie mit Angelika verabredet war, und einmal hat sie die beiden von der Straßenbahn aus auf der Straße gesehen.« Bergenhem sah von seinem Notizblock auf. »Das Mal im Cafe war der Junge dabei zu gehen, und sie haben sich nur flüchtig gegrüßt.«
    »Sie hat sie nur die beiden Male gesehen?«
    »Ja.«
    »Hat Angelika ihr was über den Jungen erzählt?« »Sie haben nicht darüber gesprochen.« »Hm.«
    »Sie hat natürlich gefragt, aber Angelika hat kein Wort gesagt.«
    » Wie, sie hat kein Wort gesagt?« »Wie meinst du das?«
    »Hat Angelika nur gelacht oder gequält ausgesehen oder ängstlich oder böse oder enttäuscht oder was?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann krieg's raus.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Und diese Freundin kannte den Jungen nicht?«
    »Nein.«
    »Wann redest du wieder mit ihr?« »Heute Vormittag. Ich wollte nur erst mit dir sprechen.« »Okay. Bertil und du, ihr beiden sprecht mit ihr.« Bergenhem nickte.
    »Ich will, dass dieser Junge schnell gefunden wird«, sagte Winter. »Es muss ihn ja irgendwo geben.«
    Aber sie konnten ihn nicht finden. Nach mehreren Gesprächen waren sie nicht weitergekommen, und die einzige Chance, ihn zu finden, schien darin zu bestehen, dass Angelikas Freundin Cecilia ihn in der Stadt wieder sah.
    Sie hatte sein Aussehen beschrieben.
    Es verging noch ein Tag. Sie würden nach ihm fahnden. Aber alles war sehr vage. Es gab noch kein Gesicht.
    »Wenn er im Land wäre, hätte er sich gemeldet«, sagte Bertil Ringmar auf der Vormittagsbesprechung. Ringmar war Winters rechte Hand - auch wenn er etwas älter war als er.
    Er saß auf einem Stuhl am Rand der Gruppe. Wir werden jede Woche weniger, dachte Winter, jede Woche, die wir nicht weiterkommen, aber das wissen wir erst, wenn es so was Ähnliches gibt wie ein Fazit.
    »Haben wir den Bekanntenkreis überprüft?«, fragte Bergenhem.
    »Wir haben alle verhört, ja«, sagte Ringmar. »Jedenfalls die, die zu Hause sind. Da sind wir gut informiert. Uns fehlen die Urlauber, die sich im Ausland aufhalten.«
    »Vielleicht haben sie sich nur zufällig getroffen«, sagte Aneta Djanali. »Es muss ja nicht mal derselbe Junge gewesen sein. Das Mädchen, Cecilia, könnte sich auch täuschen.«
    »Warum hat Angelika nichts gesagt?«, überlegte Bergenhem laut. »Von diesem und den anderen Treffen. Von ihm. Oder dem anderen, falls es das zweite Mal jemand anders war. Aber ich vermute, es war derselbe Junge. Das hätte sie doch sagen können.«
    Er lebt vielleicht nicht mehr, dachte Halders. Vielleicht ist der Junge tot.
    Es klingelte, als sie eingeschlafen war. Sie meldete sich mit verschlafener Stimme.
    »Ja... hallo?«
    »Ich hab dich doch nicht geweckt?«
    »Doch.« Sie richtete sich auf. Draußen war es fast dunkel, und das bedeutete, dass es mitten in der Nacht war. Durch das angelehnte Fenster duftete es nach Blumen und Tang.
    »Das tut mir Leid.« »Was willst du?«
    »Kannst du morgen arbeiten? Nur einmal noch.«
    »Ich hab gesagt, dass ich nicht mehr will.«
    »Anne!«
    »Nein.«
    »Okay, okay.«
    »Ruf mich nicht mehr an.«
    »So leicht wirst du mich aber nicht los.«
    Jetzt hatte sie Angst. Die Angst war in ihrer eigenen Stimme. Sie wusste, dass er es spürte.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte er. »Aber ich will, dass du morgen herkommst.«
    »Ich will nicht mehr arbeiten. Und ich hab keine Angst. Wovor sollte ich denn Angst haben?«
    »Komm einfach her. Wir müssen darüber reden.«
    »Das ist nicht nötig. Das hab ich dir doch gesagt.«
    »Mhm.«
    »Tausend Mal hab ich's dir schon gesagt!« »Dann bis morgen.«
    Winter gab eine Pressekonferenz. Es waren genauso viele Journalisten gekommen wie immer, wenn es um brutale Vergewaltigung ging. Er verstand, warum es so war, aber er mochte! keine Pressekonferenzen. Von Journalisten an sich hatte er keine besondere Meinung. Die Leute machten eben ihren Job, die einen besser, die anderen schlechter.
    Manchmal brauchte er die Medien genauso wie sie ihn brauchten. !
    Diesmal würde er sie mehr denn je

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