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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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nicht zu sehen.«
    »Nee, nee.«
    »In dem Moment kommt mein Toupet zum Einsatz.«
    Jemand lachte laut, brach aber schnell wieder ab.
    »Sollten nicht mehrere hingehen?«, sagte Sara Heiander.
    Winter dachte nach. Vorsicht. Ja. Entweder brachen sie dort ein und holten sich Samic und unterhielten sich jetzt mindestens sechs Stunden mit ihm. Oder sie warteten. Sie suchten nach einer Adresse, die sie noch nicht kannten, und sie hatten einen unbekannten Namen, vielleicht gab es einen Zusammenhang. Möglich. Es war schließlich kein Zufall, dass Sara Heiander Samic gesehen hatte und ihm gefolgt war. Wenn der Passagierdampfer nicht gekommen wäre, hätten sie die Villa trotzdem lokalisiert, aber sie hätten länger dafür gebraucht.
    Samic log, aber das taten viele andere auch.
    Winter wollte wissen, was in der Villa war, bevor sie agierten.
    »Du und Fredrik«, antwortete er Sara Heiander.
    »Wann?«
    »Heute Abend.«
    »Wie sollen wir... «
    »Jetzt halt den Mund, Sara«, sagte Halders und stand auf. »Ein bisschen können wir ja auch selber denken, oder?«
    Yngvesson rief an, als Winter sein Zimmer verlassen wollte. Das Klingeln hallte laut im Korridor mit den Ziegelsteinwänden. »Vielleicht hab ich was«, sagte der Techniker. Winter war in fünf Minuten bei ihm. »Hör mal«, sagte Yngvesson.
    Das Tonband lief an. Winter lauschte, jetzt war weniger zu hören als vorher. Yngvesson hatte das Tonbild gefiltert. Winter dachte an das Brausen am Strand gestern Abend, Fragmente von Stimmen.
    Er sah das Band an. Wo er vorher einen Park im Hintergrund gehört hatte, meinte er jetzt ein Zimmer zu hören, ein leeres Zimmer.
    Er hörte das Mädchen. Anne. »Eh, eh, eh, ne... ein NEEEEIN, NEEEEEEEIIn«, einen Schrei, etwas aus ihrem Halsinnern, Würgegeräusche, als... sich etwas um ihren Hals schloss.
    Jetzt ein Gemurmel, wie ein Gebet, wie ein verdammtes Gebet, wie ein Mantra, laut, lauter als es vorher geklungen hatte, als die anderen Geräusche noch da gewesen waren, Geräusche, die zu diesem Park und dem Verkehr darum herum gehört hatten. Dies waren andere Geräusche, sie gehörten nirgendwohin, Geräusche, die ausgerottet gehörten, dachte Winter, niemand sollte sich so was anhören müssen.
    Er konnte es abstellen. Das Mädchen aber war dort gewesen. Sie hatte nichts abstellen können.
    »Jetzt kommt es«, sagte Yngvesson.
    Winter lauschte. Erst das, was er vorher gehört hatte, aber deutlicher, dasselbe... Geräusch, aber wie durch einen großen Hörer durch einen großen Tunnel ihm geradewegs entgegengeworfen, ahhiiieeh... AAAIIÜÜÜ... IIEE... NIIEEE MEEH... NIEEEMEEEH!!!
    Yngvesson schaltete ab.
    »Nie meeh«, sagte Winter.
    »Nie mehr«, sagte Yngvesson.
    »Ja.«
    »Näher ran kann ich nicht kommen, glaub ich.« »Nie mehr«, wiederholte Winter.
    Yngvesson arbeitete wieder am Computer. Der summte angenehm vor sich hin in seiner totalen Unwissenheit, was für Fähigkeiten er hatte. Ein Computer müsste man manchmal sein, dachte Winter. Effektiv und immer gleichermaßen unwissend froh.
    »Das kann doch nicht sie gewesen sein?«, fragte Winter. »Wie bitte?«
    »Das hat doch nicht sie gesagt?« »Nein. Er«
    »Nie mehr«, sagte Winter. »Unser Mörder sagt >Nie mehr<.« »Das war der letzte Mord, jedenfalls bis jetzt.« »Darum geht es nicht. Er sagt es nicht zu sich selbst. Er zeigt ihr, dass es nie mehr geschehen wird.«
    »Was wird nie mehr geschehen?« Yngvesson drehte sich auf dem Stuhl um. »Es wird nicht mehr geschehen? Nie mehr?«
    »Was sie getan hat. Er straft sie für das, was sie getan hat.«
    »Was sie getan hat... ihm?«
    Winter dachte nach. Er würde sich das Band gleich noch einmal anhören, er dachte nach und bereitete sich vor.
    »Ja. Entweder direkt. Oder... indirekt.«
    »Indirekt? Im Sinn von was sie anderen getan hat?«
    Winter fühlte sich plötzlich bedrückt, unendlich bedrückt. Er wollte im Meer versinken und nie wieder auftauchen. Die Sonne mochte aufgehen, er würde auf dem Grund des Meeres bleiben.
    »Ich weiß nicht, Yngvesson. Mir dreht sich alles im Kopf. Ich muss mich hinsetzen.« Er setzte sich auf den zweiten Stuhl. »Was haben wir gesagt? Indirekt? Sie hat etwas getan, wofür er sie bestraft.«
    »Mhm.«
    »Himmel, Yngve, ich kann alles und nichts darüber sagen. Im Augenblick kann ich es nicht analysieren.«
    »Aber es ist doch nicht... persönlich. Was meinst du? Doch nicht so? Er kannte sie doch nicht?«
    »Vielleicht kannte er sie oder er kannte sie nicht. Ich weiß es

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