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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Straße war es wieder still. Der Mann war in dem merkwürdigen Haus verschwunden. Sara Heiander hatte Kurt Bielke noch nie gesehen.
    Die Nacht näherte sich dem Tag. Sara Heiander sah die Lichter der letzten Fähre dieser Nacht auf dem Weg zum Kai am anderen Flussufer.
    Halders stieg aus.
    »Was willst du tun?«, flüsterte sie.
    »Mir die Sache mal näher ansehen.«
    »Besonders sicher ist das aber nicht gerade. Sollen wir nicht doch die Zentrale anrufen?«
    »Nein, bloß nicht. Ich guck mich nur ein bisschen um.«
    »Mach jetzt bloß keine Dummheiten, Fredrik. Ich ruf dich in zwanzig Minuten an.« Das Telefon in Halders' Tasche sollte vibrieren, aber nicht zu hören sein.
    »Ich ruf lieber an«, sagte er. »Falls du anrufst und ich kann mich nicht melden, drück ich nur, um zu zeigen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Zwanzig Minuten.«
    Er antwortete nicht, verschwand leise. Sie sah ihn nicht über die Straße gehen, aber kurz darauf bemerkte sie im Garten auf der Rückseite des Hauses eine Gestalt im Schatten.
    Halders stand unter einem der drei Bäume, zehn Meter vom Haus entfernt. Zwei Fenster waren erleuchtet, aber er sah keinen Menschen. Von drinnen waren keine Laute zu hören.
    Und jetzt?
    Es gab keine Hintertür. Keine Tür, die in den Keller führte.
    Das wäre auch zu einfach gewesen. Rasch ging er über den Rasen.
    Die beiden linken Fenster waren dunkel. Es waren ältere Doppelfenster und sie schienen geschlossen zu sein, aber das linke war einen Spalt offen, und Halders vermutete, dass es einen Riegel gab, den er nicht sehen konnte. Er nahm ein schmales Instrument aus seiner Innentasche, schob es hinein, ertastete den Riegel und schob ihn hoch. Es war mühsam, da das Fenster in einer Höhe von fast zwei Metern über dem Boden war.
    Er öffnete es und steckte das Instrument zurück in die Tasche, ein langes, schmales Essstäbchen, das er heute Nachmittag aus dem China-Restaurant mitgenommen hatte, als er dort zuletzt gegessen hatte.
    Er sah sich um. Am Giebel einige Meter weiter links stand eine Regentonne. Dorthin ging er und prüfte das Gewicht. Sie war leicht, da es in der letzten Zeit nur ein paar kurze Gewittergüsse gegeben hatte. Er konnte die Tonne zum Fenster tragen, stieg hinauf und schaute hinein: Konturen von Möbeln in dem schwärzlichen Licht, eine Tür, die matt grauweiß am anderen Ende des Raumes schimmerte. Kein Mensch hier drinnen.
    Halders stemmte sich hinein und stand auf dem Fußboden. Er sah zurück durchs Fenster, aber da kam niemand mit einem Maschinengewehr angelaufen. Niemand stürzte durch die Tür.
    Von draußen hörte er dieselben Geräusche der Nacht wie zuvor.
    Und jetzt?
    Er ging zur Tür und lauschte. Keine Schritte im Haus. Irgendwo ein Gemurmel, vielleicht Musik. Er sah, dass auf der anderen Seite der Tür kein Licht war, und deswegen öffnete er sie.
    Es war eine Diele, leer. Es gab noch mehr Türen. Wie ein chinesisches Kästchen, dachte er. Geh durch eine Tür und du findest eine weitere Tür. Geh durch die Tür, geh durch die nächste. Man geht hinein, aber niemals hinaus.
    Hinter der rechten Tür am Ende der Diele war Licht. Aber unter der Tür links war ein schwächerer Lichtschein. Als ob das Licht aus großer Entfernung kam. Er ging rasch und leise darauf zu und tastete nach der Türklinke. Langsam öffnete er die Tür und sah eine Treppe, die nach unten führte, und Licht.
    Sara Heiander wartete darauf, dass Halders jede Sekunde zurückkehren würde. Der Idiot.
    Dabei hätte ich doch hier die Heldenrolle spielen sollen. Ich hab das Haus gefunden. Ich müsste da drum herumschleichen. Sie wusste, dass sie es nie tun würde.
    Von hinten näherte sich ein Auto. Sie hörte das Geräusch, sah den Wagen aber erst, als er vorbeigefahren war und vor der Villa parkte. Er war ohne Licht gefahren, und ihr wurde eiskalt. War sie gesehen worden?
    Niemand stieg gleich aus. Sie rutschte tief in ihren Sitz, sah in dem Auto aber noch eine Silhouette auf dem Vordersitz. Der Arm der Silhouette war angewinkelt. Vielleicht redete die Person ins Handy. Vielleicht redete sie über das Auto, das ein Stück entfernt parkte, mit jemandem drin.
    Das hier ist gefährlich, dachte sie. Es ist gefährlicher, als wir gedacht haben. Ich rufe ihn gleich an. Es sind mehr als zwanzig Minuten vergangen.
    Halders ging die Treppe hinunter. Er schlich. Das war ein Gefühl, als würde er in einem Film mitspielen. Sonst schlich er nie. Wann war er zuletzt geschlichen? Plötzlich, als er auf der vierten

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