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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Stufe war, dachte er an seine Kinder. Er sah Margareta vor sich. Mein ganzes Leben passiert Revue vor meinen Augen. Bedeutet das, dass ich sterbe? Quatsch. Wir müssen alle sterben. Niemand überlebt. Hab ich Angst? Nein. Ich hab meine SigSauer bei mir, und ich bin stark. Wirklich plump, wie ich hier einsteige. Es gibt eine Frau, die ich vermutlich liebe. Sie ist schwarz, aber das Leben kann hell werden.
    Er war unten angekommen. Das war der Keller. Es gab noch eine Tür in der chinesischen Schachtel, und die war nicht verschlossen. Bis dorthin waren es zehn Meter. Da war Musik. Er sah einen Schatten. Die Musik war ein widerliches Discogedudel aus den schwachsinnigen Siebzigerjahren. Er ging näher, und die Musik wurde lauter. Er sah, dass die Tür in einen weiteren Vorraum führte oder in einen schmalen Korridor. Dort bewegte sich jemand. Halders holte die Waffe hervor, sie fühlte sich kalt und kameradschaftlich in seiner Hand an. Wo dringe ich jetzt ein?, dachte er. Er hörte eine Stimme, eine Frauenstimme, und dann eine Männerstimme, die etwas rief oder brüllte, nein, etwas anderes, sie schluchzte jetzt, Himmel, die Stimme wurde laut und wurde leise, die schmutzige Musik hüpfte im Korridor mit den Wänden aus Ziegelsteinen, der jetzt immer schmaler wirkte, je näher er der Tür kam. Er sah die Frau, die sich zur Musik bewegte, sie trug einen Stringtanga, sonst nichts, kaute auf einem Kaugummi, dachte an etwas anderes, und Halders kam näher. Zwischen ihr und dem Mann war eine Glasscheibe. Er kniete vor ihr auf allen Vieren und heulte zum Mond, war nackt, trug aber eine Hundeleine um den Hals. Es war Kurt Bielke. Der Mann starrte auf alles und nichts, ohne etwas zu sehen, und Halders sah, dass es in Bielkes Körper zu zucken begann wie bei einem entzückten freireligiösen Idioten auf einem Zelttreffen. Auf einem Zelttreffen, wiederholte Halders für sich, ich schieß dieser Ausgeburt des Satans zwischen die Augen. Bielke bewegte sich vor und zurück, und Halders hatte gesehen, was er für dieses Mal sehen musste, vielen Dank für den Kaffee, und machte einen Schritt rückwärts und noch einen. Er hörte den Schlag, bevor er ihn traf, hörte ihn wirklich, sah ihn mit Augen im Nacken, als ob er in Zeitlupe versetzt wurde, als ob alles schon vorbei war, ehe es seinen Kopf traf.
    Ein Hund auf der anderen Straßenseite fing an zu bellen, verstummte jedoch jäh, wie nach einem Schlag. Winter stieg aus dem Auto und überquerte die Straße in Shorts und Hemd. Im Bund hatte er ein beengendes Gefühl. Er hatte mit Angela telefoniert. Sie war einsilbig gewesen. Morgen würden sie versuchen an den Strand zu fahren, abends. Er musste nur vorher schlafen, wusste nur noch nicht, wann. »Es ist zu warm in unserer Wohnung«, hatte sie gesagt. In einem Haus ist es kühler, hatte sie damit eigentlich gemeint. Aber bald war all das vorbei, und einen Sommer wie diesen würde es erst wieder im nächsten Jahrhundert geben, und dann würden sie alle sehr, sehr alt sein in ihren Wohnungen oder Villen.
    Die Haustür stand offen, auch alle Fenster, die Winter sehen konnte. Benny Vennerhag war hinter dem Haus wie immer. Der Swimmingpool glänzte von schwarzem Wasser. Vennerhag drehte sich um.
    »Nimm ein Mitternachtsbad.«
    Warum nicht.
    Hinterher trocknete er sich mit dem Badelaken ab, das Vennerhag ihm reichte, und zog seine Shorts ohne Unterhose an, die er in das Hemd eingewickelt hatte, das er heute Nacht nicht mehr anziehen wollte.
    »Soll ich dir ein Hemd leihen?«
    Winter schüttelte den Kopf.
    »War es schön?«
    Winter nickte.
    »Möchtest du ein Bier?«
    »Gern.«
    Vennerhag stand mühselig auf, ging schwankend ins Haus und kehrte mit zwei Bier zurück. Schwer ließ er sich in den Liegestuhl fallen.
    »Bist du voll?«
    »Ein bisschen.« Vennerhag öffnete die Flaschen und reichte eine Winter. »Ein kleines intimes Mittagessen zu Hause mit vielen guten Drinks.«
    »Und was gab es zu essen?«
    »Cotriade.« Vennerhag salutierte vor der Bierflasche. »Was hast du verdammter Snob gesagt? Hast du geglaubt, ich mampfe morgens, mittags und abends Eier mit Bacon, hä?«
    »Ich hab überhaupt nichts gesagt.«
    Vennerhag trank wieder, gähnte und sah Winter über den Flaschenhals an.
    »Hätte das nicht bis morgen Zeit gehabt?«
    Drinnen im Haus klingelte ein Telefon, vielleicht auch mehrere, da das Geräusch so deutlich war. Winter sah zu Vennerhags Handy auf dem Plastiktisch unter dem Sonnenschirm, aber es war abgestellt. Keine

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