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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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widerfahren, dass man ihn für wichtig hielt.
    Im nächsten Beitrag ging es um Carey Moore, die Richterin. Sie war gestern Abend im Parkhaus überfallen und ins Krankenhaus gebracht worden. Dahl fragte sich, ob sie zur selben Zeit wie er da gewesen war. Das wär 'n Ding, dachte er, gerade die Frau, die an ebenjenem Tag für ihn eingetreten war, im selben Krankenhaus wie er und vielleicht sogar seinetwegen.
    Sie war Gesprächsthema Nummer eins im Gefängnis gewesen. Meistens wurden irgendwelche Anzüglichkeiten über sie ausgetauscht, da sie eine schöne Frau war und alle Männer im Gefängnis ununterbrochen an Sex dachten – abgesehen von der Zeit, in der sie sich vorstellten, wieder in Freiheit zu sein. Dass sie Richterin war, machte sie nur umso aufregender. Sich eine Frau, die Macht hatte, zu unterwerfen, war eine sehr erotische Vorstellung. Dahl jedenfalls verspürte diese Lust, während er die Einspielung älteren Filmmaterials von Richterin Moore auf einer Pressekonferenz verfolgte.
    Ihre Augen waren groß und blickten ruhig in die Kamera, ihr Gesichtsausdruck war ernst. Ein Mund wie Brigitte Bardot, die Oberlippe perfekt geschwungen, die Unterlippe voll und leicht nach unten gezogen, als wollte sie jeden Moment eine Schnute ziehen. Ihr weißer Hals war glatt und anmutig gebogen.
    Dahl hatte nie eine solche Frau kennen gelernt, geschweige denn, eine solche Frau gehabt. Sie war ein Engel. Sie war sein Engel.
    Jetzt war ihr Haus zu sehen. Eine Direktübertragung, wie ein Schriftzug am unteren Rand des Bildschirms verkündete. Es war ein schönes Haus mit einem gepflegten Garten, um den ein schwarzer schmiedeeiserner Zaun lief. Nicht gerade eine Villa, aber doch ein Haus, wie es zu einer echten Dame passte.
    Der Reporter sprach davon, dass die Bewohner dieses Viertels kaum von Verbrechen heimgesucht wurden, aber jetzt war eine von ihnen Opfer einer Gewalttat geworden. Davon, dass eine von ihnen den Preis dafür zu zahlen hatte, Partei für einen Mörder ergriffen zu haben.
    Live vom Lake of the Isles, Candy Cross, Channel 3 News.
    Lake of the Isles … Wie schön das klang …
    Die dicke Griechin schob sich zwischen den leeren Tischen durch, noch immer mit finsterer Miene, aber mit einer Styroporschachtel und einem Becher in der Hand. Sie stellte beides auf den Tisch und trat einen Schritt zurück, bevor die Läuse des Kerls zu ihr überspringen konnten.
    »Bitte«, sagte sie. »Aber du kannst hier nicht essen. Du erschreckst meine Gäste. Geh raus.«
    »Gott segne Sie, Ma'am«, flüsterte Karl und reichte der Frau den Zwanzigdollarschein.
    Sie faltete die Banknote und steckte sie sich ins Dekolleté.
    Das Wechselgeld behielt sie – als Gefahrenzulage.

15
    Kovac wachte durch ein Pochen auf, von dem er erst dachte, es wäre in seinem Kopf. Die Uhr zeigte 7 . 32 Uhr an. Morgens. An einem Samstag.
    Er rollte sich aus dem Bett und lief nackt, wie der liebe Gott ihn geschaffen hatte, zum Fenster, um hinauszusehen. Auf dem Dach des Hauses nebenan saß sein Idiot von Nachbar und schwang einen Hammer. Das Klopfen hallte durch die stille Morgenluft wie Gewehrschüsse.
    Kovac schob das alte Holzfenster nach oben. »Hey! Elmer Fudd! Was zum Teufel soll das?«, rief er.
    Der Nachbar wandte ihm das Gesicht zu, den Hammer hoch über den Kopf erhoben, als wolle er ihn jeden Augenblick werfen. Der Mann war über siebzig, hatte gemeine, kleine Schweinsäuglein, und aus seinen Ohren wuchsen mehr Haare als auf seinem übrigen Schädel. Nicht, dass man seinen Schädel hätte sehen können. Er trug seine heiß geliebte rot karierte Bomberkappe, die Ohrenklappen nach oben gebunden. Die Enden der Kordeln standen weg wie Antennen.
    »Ich nehm' schon mal die Weihnachtsbeleuchtung in Angriff!«
    »Um sieben Uhr morgens? Scheiße noch mal!«
    Der alte Mann schüttelte missbilligend den Kopf. »Solche Wörter benutzt man nicht!«
    »Warten Sie erst mal ab, bis ich in Fahrt komme«, sagte Kovac. »Haben Sie eigentlich eine Schraube locker? Weihnachten? Es ist noch nicht mal Halloween!«
    »Da sieht man's mal wieder, keine Ahnung, die jungen Leute!«, brüllte der Alte. »Im Bauernkalender heißt es, dass es ein früher Winter wird. Zu Halloween könnte es schon einen Schneesturm geben.«
    »Sie können froh sein, wenn Sie Halloween noch erleben und ich Sie nicht vorher von diesem Dach runterschieße. Hören Sie sofort mit diesem Gehämmer auf!«
    Der Nachbar sah ihn bitterböse an. »Ich tue nichts, was gegen das Gesetz verstößt. Die

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