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In Blut geschrieben

In Blut geschrieben

Titel: In Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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der Spencer Lynch verschwunden war. Sie leerte das gesamte Magazin, alle vierzehn Kugeln.
    Eine widerwärtige Wolke von Rauch und Schießpulver stob auf, und die letzten weißen Putzbrocken rollten über den Boden.
    Annabel lud ihre Waffe nach und richtete den Lauf erneut auf ihren unsichtbaren Gegner. So verharrte sie eine gute Weile, unempfindlich gegen den Schmerz in ihren Armmuskeln.
    Als die ersten Blutstropfen aus den Löchern in der Wand sickerten, ließ sie die Beretta langsam sinken.

7
    Jack Thayer hockte neben Annabel. Nach Angst, Wut und Mitgefühl gewann jetzt Neugier die Oberhand. Um sie herum durchsuchten mehrere Polizisten die Wohnung.
    »Wusstest du, dass es unser Mann ist, als du die Haare auf dem Tisch gesehen hast?«
    Annabel, die eine Kompresse an ihre von dem absplitternden Putz verletzte Wange drückte, richtete den Blick auf die langen Strähnen.
    »Nein, schon vorher, als ich ihn auf der Straße gesehen habe. Seine Art, sich zu vergewissern, dass ihm niemand folgt, außerdem entspricht er der Beschreibung des Apothekers. Als er in das Haus ging, war ich mir ganz sicher. Erinnerst du dich, dass Woodbine immer sagt: ›Jedem Cop begegnet einmal in seiner Laufbahn ein Glücksfall, er darf ihn sich nur nicht entgehen lassen.‹ Und ich habe gespürt, dass dies meine Chance war.«
    Thayer betrachtete die Blutspuren an der Wand. Das war kein Glück, Annabel hatte gute Arbeit geleistet und keinen Fehler gemacht.
    Spencer Lynch war ins Krankenhaus gebracht worden, nach zwei Bauchschüssen war sein Zustand kritisch.
    »Nächstes Mal wartest du, bis ich da bin, du Hitzkopf, es ist ein Wunder, dass du noch lebst.«
    »Es gibt kein nächstes Mal, eine solche Gelegenheit präsentiert sich nicht zweimal, Jack.«
    »Genau das stört mein Ego! Und, geht es deinem Kopf besser?«
    Sie nickte. Ein Techniker der Spurensicherung kam mit einem Plastikstäbchen und Tupfern in der Hand zu ihnen.
    »Tut mir Leid, aber bei einem Schuss bin ich verpflichtet, Proben von Schmauchspuren zu nehmen.«
    Annabel streckte ihm seufzend beide Hände entgegen und entblößte dabei die Kratzer an ihrem Gesicht. Als er fertig war, bedankte sich der Mann und ging zu seinem Köfferchen zurück.
    »Ich habe gerade mit Woodbine gesprochen«, erklärte Thayer. »Als ich ihm erzählt habe, was passiert ist, wäre er fast in Ohnmacht gefallen. Er ist unterwegs. Aber ich sage dir gleich, dass er deine Initiative nicht wirklich begrüßt. Falls er sich zu einer Pressekonferenz entschließt, wird er die Verhaftung deinem Mut zuschreiben, aber inoffiziell kannst du mit einem Rüffel rechnen. Ich weiß, dass er alles tun wird, damit sich die Abteilung für innere Angelegenheiten nicht einmischt, sie könnten dir vorwerfen, dass du dich nicht an die Sicherheitsvorschriften gehalten hast. Sie könnten sogar behaupten, dass Lynch, wenn du es getan hättest, vielleicht keinen Gebrauch von seiner Waffe gemacht hätte und jetzt nicht im Krankenhaus läge. Hoffen wir, dass er nicht stirbt.«
    »Hast du noch weitere so ermutigende Neuigkeiten für mich?«
    »Tut mir Leid. Aber du hattest noch nie mit der Inneren zu tun, ich wollte dich nur warnen. Sei offen und ehrlich, und wenn Woodbine dich deckt – woran ich nicht zweifele wird alles gut gehen. Aber Spencer Lynch darf nicht sterben, das würde die Dinge verkomplizieren. Und nun zu den erfreulichen Neuigkeiten: Wir haben einen weiteren Revolver in Lynchs … Schlafzimmer gefunden, außerdem eine Pumpgun. Es ist durchaus möglich, dass er das holen wollte, als du ihn erwischt hast. Das ist ein Pluspunkt für dich.«
    Ein uniformierter Beamter trat zu ihnen.
    »Entschuldigen Sie, Detective Thayer, könnten Sie sich das bitte ansehen?«
    »Was denn? Ich hoffe, keine böse Überraschung«, meinte Jack beunruhigt.
    Sobald die Verstärkung eingetroffen war, war das Haus durchsucht worden, um Hinweise auf die skalpierten Frauen zu finden – bislang erfolglos.
    Officer Brian Raglin war blass geworden und fuhr sich ständig mit der Zunge über die Lippen. Annabel fragte sich, ob er sich bald übergeben würde.
    »Wir haben die Mädchen gefunden, Detective … ich glaube es zumindest«, erklärte er schließlich.
    Thayer begriff sofort.
    »Verdammter Mist«, fluchte er.
    Er wechselte einen kurzen Blick mit seiner Kollegin und fügte dann, an Raglin gewandt, hinzu: »Zeigen Sie’s uns.«
    Raglin führte sie in den Raum, in den sich Spencer Lynch geflüchtet hatte. An der Stelle, an der er angeschossen

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