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In Blut geschrieben

In Blut geschrieben

Titel: In Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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machte, bestellte seine Leute für dreizehn Uhr in die »Räucherkammer«. Sie kamen mit Sandwiches, die sie bei Tanner’s bestellt hatten, und machten zusammen mit dem Captain eine Bestandsaufnahme. Sie erklärten ihm ihre Schlussfolgerungen, was das Rätsel anbetraf – die Staaten oberhalb des Delaware, die drei John Wilkes, die dort lebten, und ihre Versuche, sie zu kontaktieren. Annabel hatte Informationen über diese drei Männer zusammengetragen – Adresse, Beruf, Strafregister.
    »Nachdem ich zwei der Personen, die uns interessieren, nicht erreichen konnte, habe ich mich an die örtliche Polizei gewandt«, meldete sich nun Thayer zu Wort. »Sie haben sich vor Ort begeben. Der zweite John Wilkes aus Pennsylvania ist zurzeit in Kanada im Urlaub, ich müsste in den nächsten vierundzwanzig Stunden die Telefonnummer bekommen und rufe ihn dann an. Und der Letzte, derjenige aus New Jersey, ist zwar zu Hause, geht aber nicht ans Telefon – aus einer Laune heraus, wie der Sheriff von Clinton meint. Dieser Mann wurde informiert, dass wir ihm einen Besuch abstatten«, sagte er und überließ Brett Cahill das Wort.
    »Nun zu der Postkarte, die bei Spencer Lynch gefunden wurde. Das Foto stellt die Stadt Boonton, New Jersey, dar und wurde um 1890 aufgenommen; man sieht darauf das Städtchen und den Kanal, der es durchquert. Dieses Kartenmotiv kann natürlich im ganzen Staat New Jersey vertrieben worden sein, trotzdem ist kaum anzunehmen, dass es anderswo als in Boonton selbst verkauft wurde. Der Hersteller hat erklärt, dass er den Vertrieb inzwischen eingestellt hat, er druckt sie nicht mehr. Wir werden die Zwischenhändler in Boonton aufsuchen.«
    »Gute Arbeit«, beglückwünschte ihn der Captain. »Wenn ich richtig informiert bin, sind Attwel, Collins und die beiden Detectives der Zentrale mit der Identifizierung der Opfer beschäftigt, sammeln Daten und versuchen, Übereinstimmungen unter den Opfern und mögliche Verbindungen zu finden?«
    Thayer nickte.
    »Diesmal«, so fuhr Woodbine fort, »ist unser Problem, dass wir viel zu viele Spuren auszuwerten haben. Und deshalb diese Besprechung.« Er legte ein paar Blätter mit dem Briefkopf des FBI auf den Tisch. »Wir haben gerade die Ergebnisse der Laboruntersuchung des Staubs auf dem Umschlag erhalten.«
    »Welcher Umschlag?«, wollte Cahill wissen.
    »Der, in dem die bei Lynch gefundene Postkarte steckte.«
    Cahill erinnerte sich an die Fakten, die man ihm am Morgen erläutert hatte.
    »Dieser Staub«, fuhr Woodbine fort, wobei er seine Notizen konsultierte, »ist ein wirkliches Potpourri, bestehend aus Kieselerde, Kaliumkarbonat, also Pottasche, sowie Partikeln von Blei, Nitrat, Harz und Eisen- und Kobaltoxiden, Hierbei hat uns das FBI auf die Sprünge geholfen; ihrer Meinung nach handelt es sich zum großen Teil um Glasstaub, und so haben sie die Dichte und den Brechungskoeffizienten untersucht. Mit Hilfe ihrer Datenbank und eines ihrer Analytiker haben sie die Elemente zu Gruppen zusammengefasst, einmal die Kieselerde, das Kaliumkarbonat und die Pottasche für das Glas sowie die beiden Oxide, die für die grüne und blaue Färbung verantwortlich sind. All das könnte von Kirchenfenstern stammen.« Er vertiefte sich erneut in die Aufzeichnungen vor ihm. »Anscheinend hat man früher Blei für die Glaseinfassungen verwendet, das später durch Harz ersetzt wurde. Der Umschlag muss sich also eine Zeit lang in der Nähe eines solchen Fensters befunden haben, das gerade renoviert wurde. Ich verschone Sie mit den Details der exakten Zusammensetzung, das ist ein regelrechtes Puzzle, da haben die Chemiker des FBI wirklich gute Arbeit geleistet.«
    Bei dem Wort »Kirchenfenster« hatten sich in Annabels Kopf die einzelnen Elemente zusammengefügt – sie hatte begriffen.
    »Ich habe drei Polizeistreifen darauf angesetzt«, fuhr Woodbine fort. »Sie suchen zunächst einmal alle Kirchen in unserem Bezirk auf und fragen, ob die Fenster in den letzten Monaten restauriert wurden. Was meinst du dazu, Jack?«
    »Das erübrigt sich, Captain«, fiel ihm Annabel ins Wort. »Ich werde mich vergewissern, aber ich glaube zu wissen, um welche Kirche es sich handelt.«
    Eher skeptisch, wandte sich Woodbine an die junge Frau, die ihm keine Zeit ließ, seine Zweifel zu äußern.
    »Vertrauen Sie mir, Sie bekommen noch heute das Ergebnis.«
    Der schwarze Riese zögerte nicht lange.
    »Na gut, dann sind Sie am Zug. Außerdem müssen wir die Mithäftlinge von Spencer Lynch verhören, einer

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