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in China

in China

Titel: in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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über nichts mehr den Kopf zerbrechen. Sie sehnte sich danach, ein Weilchen alles zu vergessen und sich zu erholen. Doch im Grunde wußte sie natürlich, daß sie sich so elend fühlte, weil Peter morgen abend schon nicht mehr dasein würde, wenn alles nach Plan verlief.
    Die Stunde null rückte immer näher.

13. Kapitel
    Am nächsten Morgen erschien Jenny matt und elend am Frühstückstisch und trank ein wenig Tee. Malcolm wirkte völlig übernächtigt. Das Erlebnis in Jiaohe schien ihn sehr
    mitgenommen zu haben. George Westrum stocherte nur in seinem Essen herum, nahm aber kaum etwas zu sich. Nur Iris, Peter und Joe Forbes langten tüchtig zu. Mrs. Pollifax fand, daß die Gruppe ganz allgemein auf dem Tiefpunkt angelangt war.
    Vermutlich ging es allen Reisegruppen so, die ständig herumgeschleift wurden und keine Zeit hatten, sich zu regenerieren.
    Sie hatte gut geschlafen, doch beim Erwachen war ihr eingefallen, daß heute Donnerstag war und ein Besuch bei den Kasachen im Gebirge auf dem Programm stand. Da war ihr der Appetit vergangen. Sie würden den Tag in den Bergen verbringen und mittags ein Picknick machen. Normalerweise hätte ihr das großen Spaß gemacht. Doch der kritische Augenblick rückte immer näher. Sie zwang sich, drei geröstete Erdnüsse zu essen, und kaute ein bißchen an einem hartgekochten Ei herum, dann entschuldigte sie sich.
    Peter folgte ihr auf den Gang hinaus. Sobald er sie eingeholt hatte, sagte er leise: »Sie hatten völlig recht, Sheng ist wirklich in Ordnung.«
    »Ist er jetzt bei X?«
    Peter nickte. »Die beiden haben sich auf Anhieb verstanden - sind ja beide Dissidenten.«
    Sie sagte rasch: »Peter...«
    »Ja?«
    Sie blieb stehen und sah ihm ins Gesicht. Sie hatte noch so viele Fragen, doch sie wagte es nicht, sie ihm zu stellen. Sie beschränkte sich auf die flehentliche Bitte: »Peter, hören Sie gut zu; denn es ist sehr wichtig: Auch wenn heute alles glattgeht, müssen Sie auf der Hut sein!
    Passen Sie gut auf sich auf!«
    Er erwiderte voller Ungeduld: »Natürlich werde ich vorsichtig sein, das ist doch wohl klar!«
    Mrs. Pollifax schüttelte besorgt den Kopf. »Peter, Sie verstehen mich nicht. Sie sollen nicht nur vorsichtig sein, Sie müssen damit rechnen - ach, ich weiß es selbst nicht, aber nehmen wir einmal an...« Sie zögerte. »Angenommen, etwas stimmt nicht und ist schiefgelaufen, es verhält sich ganz anders, als wir vermutet haben. Damit müssen Sie rechnen, glauben Sie mir!«
    Angesicht der Eindringlichkeit, mit der sie gesprochen hatte, erstarb die Skepsis und Belustigung in ihm. »Gut«, sagte er ganz ruhig, »ich habe Sie verstanden. Ich werde daran denken.«
    »Viel Glück«, wünschte sie ihm und verschwand in ihrem Zimmer. Sie hatte begründete Furcht, daß Peters Geschick und alle seine Tricks ins Auge gehen konnten und daß es einen Toten geben könnte: Peter. »Jetzt beruhige dich doch«, sagte sie sich. »Laß das seine Sorge sein. Nun ist er ganz auf sich gestellt, und niemand kann ihm helfen...«
    Nach dem Frühstück stiegen sie in ihren Kleinbus. Diesmal ging es in die Berge um Urumchi. Der Holperweg stieg langsam an. Die staubige terrakottafarbene Ebene blieb hinter ihnen zurück. Sie fuhren durch einen grünen Nadelwald. Auch an den Truppenunterkünften der Roten Armee kamen sie wieder vorbei, und Mrs. Pollifax fragte sich, ob das wohl die Kaserne war, die Guo Musu auf der Karte von Sinkiang in ihrem Atlas eingetragen hatte.
    Wenn es sich so verhielt, mußten sie ganz in der Nähe des Arbeitslagers sein, aus dem X so unverhofft befreit worden war. Sie bogen nach rechts ab, hielten an einer Kontrollschranke.
    Aus einer Hütte kam ein Mann, der Mr. Lis Papiere überprüfte. Dann fuhren sie auf einem schmalen Schotterweg bergan und kamen an einer ganzen Reihe von Jurten am Hang vorbei.
    Ringsherum grasten Schafe und Ziegen.
    Die Luft war schon merklich kühler geworden. Mrs. Pollifax zog sich einen Pullover an. Die Hänge wurden immer steiler, und die Bäume rückten näher. Nachdem sie etliche Kilometer bergauf gefahren waren, reichte der Wald bis an den Weg heran.
    Der Bus verlangsamte die Fahrt. Sie durchführen ein enges, schattiges Tal, wo Picknicktische aufgestellt waren, und gelangten in eine wilde unwirtliche Gegend mit einem gewaltigen Wasserfall.
    Mrs. Pollifax hätte gar nicht sagen können, warum ihr hier alles so bedrohlich erschien. Der Wasserfall bot einen prächtigen Anblick. Ein dreistöckiges Gebäude war kaum höher. Das Wasser

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