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in China

in China

Titel: in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Schaffell ging. Mr. Li erklärte ihnen, daß die Reiter dabei früher um ein lebendiges Schaf gekämpft hatten, doch das blieb ihnen zum Glück erspart.
    »Fantastische Pferde«, begeisterte sich Peter. »Hätte nichts dagegen, selbst mal eins zu reiten.
    «Es war das erstemal, seitdem sie Urumchi hinter sich gelassen hatten, daß Mrs. Pollifax ihn etwas sagen hörte.
    »Oh, ob das wohl geht?« Iris war sofort Feuer und Flamme. »Ich bin geritten, seitdem ich denken kann!«
    Mr. Li war schockiert. »Oh, unmöglich«, flüsterte er verschreckt.
    Iris ließ sich nicht so leicht entmutigen. »Die Vorstellung ist zu Ende, da können wir es doch versuchen! Mr. Li, Sie kommen mit und dolmetschen für uns, okay?«
    Mrs. Pollifax hinkte hinterher, als die anderen den Hang hinunterliefen, um möglichst schnell bei den Kasachen zu sein.
    Sie begann sich zu langweilen und wurde immer ruheloser. Ein Zeichen dafür, unter welcher Anspannung sie stand. Da sie diese Nervenanspannung schlecht ertragen konnte, wünschte sie sich nur inständig, alles ginge glatt und der Tag wäre schon vorüber.
    Daher war sie verärgert, als es zu diesem Aufschub kam. Das Ansinnen an die Reiter erschien ihr sinnlos und ermüdend. Das mochte allerdings auch daran liegen, daß sie nichts mit Pferden anzufangen wußte. Sie hatten ihr immer nur Angst eingejagt.
    Als sie sich endlich zu der Reisegruppe auf der Wiese gesellte, hörte sie Mr. Li dolmetschen.
    Iris und Peter waren kaum mehr zu halten. Das hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Peter durfte eins der Pferde besteigen. Einer der Kasachen führte es am Zügel. Er führte das Pferd mit Peter im Sattel vorsichtig die Wiese entlang. Am anderen Ende angekommen, reichte er Peter lachend die Zügel, und Peter kam überglücklich in elegantem Handgalopp allein zurückgeritten. Alle klatschten Beifall. Die Kasachen standen dichtgedrängt beieinander und grinsten anerkennend.
    »Fantastisch!« rief Iris. »Darf ich jetzt?«
    »Und wie wär's mit mir?« fragte Joe Forbes.
    Peter saß immer noch im Sattel. Er sah grinsend zu Mrs. Pollifax hinunter. »Ihr soll mal jemand ein Pferd geben«, befahl er lachend. »Sprecherin und Leiterin der Gruppe und was nicht noch alles. Na, los schon, Mrs. Pollifax, wir knipsen Sie dann auch. Was halten Sie davon? Mr. Li, bitten Sie um ein Pferd für Mrs. Pollifax.«
    Mrs. Pollifax schüttelte lachend den Kopf. »Nein, vielen Dank.«
    »Versuchen Sie es doch«, riet ihr Malcolm, als ihr ein Pferd zugeführt wurde. »Dann können Sie das Foto Ihren Enkelkindern zeigen und...«
    »Sie brauchen ja gar nichts zu tun, als im Sattel zu sitzen«, sagte Peter. »Na, los schon, seien Sie doch kein Spielverderber.«
    Mrs. Pollifax zuckte zusammen und mußte daran denken, was ihr mit Pferden alles schon passiert war, doch dann beschloß sie, sich zu überwinden und Peter die Freude zu machen.
    Malcolm und Forbes hievten sie in den Sattel, und da saß sie dann stocksteif. Peter saß neben ihr im Sattel und hielt die Zügel ihres Pferdes.
    »Na sehen Sie, es ist geschafft«, meinte er tröstlich. »Ist doch gar nicht so schlimm, oder?
    Machen Sie schnell ein Foto!« rief er Malcolm zu.
    Er beugte sich zu Mrs. Pollifax hinüber, um irgend etwas an ihrem Sattel zu richten. Doch was er getan hatte, schien dem Pferd nicht zu behagen. Es schnaubte, bäumte sich auf und hob ab. Anders konnte man das wirklich nicht nennen. Das Pferd ging in die Luft wie ein Düsenjäger nach dem Start. So schnell, daß Mrs. Pollifax gar keine Zeit mehr hatte, Luft zu holen und zu schreien. Jetzt ging es nur noch ums Überleben. Sie mußte es irgendwie schaffen, im Sattel zu bleiben. Das Riesentier war offensichtlich wahnsinnig geworden.
    Das Pferd preschte in fliegendem Galopp die ganze Wiese entlang. Sie berührte den Pferderücken kaum, wurde immer wieder hochgeschleudert. Mit dem Mut der Verzweiflung klammerte sie sich fest. Ihr war, als müsse ihre Wirbelsäule bei dem donnernden Aufprall alle paar Sekunden in ihre Bestandteile zerfallen. Die Zügel waren ihr schon längst entglitten.
    Immer wieder griff sie vergebens danach. Sie klammerte sich an die Mähne, dann an den Hals des Pferdes. Alles erschien ihr als Rettungsanker. Nur nicht in die Luft geschleudert und abgeworfen werden, schrie es in ihr. Sie hörte Schreie hinter sich. Das war Peters Stimme. Er verfolgte sie in rasendem Galopp, doch sie verstand nicht, was er ihr zurief. Seine Worte gingen in dem dröhnenden Hufgetrappel unter.
    Mrs. Pollifax

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