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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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schüttelte den Kopf. »Ich hatte einfach keine Zeit.«
    May schnaubte.
    »Was?«, fragte Annie Laurie.
    »Ich frage mich, was deine Zeit so sehr in Anspruch genommen hat, dass du nicht zum Lesen gekommen bist.« May zog eine Karte, warf Doris einen Blick zu und legte die Karte auf den Tisch.
    Doris’ Gesicht war rot geworden, und sie sah nicht von ihrem Blatt auf. Cassandra war nicht sicher, ob sie wütend oder verlegen war. Skeeter studierte noch immer seine Karten, während Chester dasaß und die Szene genoss.
    »Was denn?«, frage Annie Laurie noch einmal.
    »Wo ist denn heute Abend dein Zuckerschnäuzchen, Doris?«
    »Halt den Mund, May.«
    Annie Laurie kicherte. »Zuckerschnäuzchen? Wer ist denn das?«
    »Ja, wer wohl, Doris?«
    Wenn May auch nur einen Funken Verstand hatte, würde sie aufhören, bevor Doris explodierte, dachte Cassandra.
    Skeeter sah zu Annie Laurie hinüber. »Sie redet von ihrem Freund. Ich dachte, sie sei zu alt für einen Freund, aber Daddy sagt, dafür ist man nie zu alt.«
    Annie Laurie fuhr herum. »Oma! Du hast einen Freund? Wer ist es denn?«
    Doris knallte ihre Karten auf den Tisch und stand auf. »Harry Jack Triton ist nicht mein Freund !« Und damit stapfte sie zum Korridor hinaus.
    »Ihr habt sie verärgert. Ihr solltet euch schämen.« May nahm ihre Karten und begann zu mischen, als hätte sie nicht das Geringste mit alldem zu tun.
    »Ist er wirklich ihr Freund?«
    Annie Laurie sah Cassandra an, die nicht recht wusste, was sie sagen sollte. »Ich habe keine Ahnung, Süße.«

    »Sie sind nur gute Bekannte«, erklärte May mit einem kurzen Blick zum Korridor.
    Vermutlich war May wieder eingefallen, dass Doris vor nicht allzu langer Zeit hier in diesem Raum zusammengebrochen war. Evelyn betrachtete sie mit weit aufgerissenen Augen, als habe sie jemand mit einer Horde Aliens eingesperrt. Cassandra fragte sich, ob es vielleicht besser gewesen wäre, sie nicht mitzubringen.
    »Ist Dennis immer noch dein Freund?«
    Cassandra zögerte und fragte sich, wie Annie Laurie ausgerechnet jetzt auf Dennis kam. »So würde ich ihn nicht bezeichnen. Aber wir sind immer noch befreundet, nur eben platonisch.«
    »Aber ihr trefft euch jede Woche.«
    »Ja. Aber das ist rein kameradschaftlich.«
    »Männer und Frauen können keine Kameraden sein«, erklärte Skeeter sachlich.
    Chesters Lippen zuckten, und er warf Cassandra einen Blick zu. »Wie kommst du denn darauf, Junge?«
    »Weil Männer mit Männern befreundet sind und Frauen mit Frauen, und die beiden kommen nie im Leben zusammen. Oder sie heiraten vorher.« Skeeter blickte mit ernster Miene von seinen Karten auf. »Das hat Opa gesagt.«
    Cassandra wäre ernst geblieben, hätte Chester nicht angefangen zu lachen, und im Handumdrehen brachen alle in schallendes Gelächter aus. Doch Skeeter störte es nicht. Er schüttelte lediglich den Kopf, als hätten sie alle den Verstand verloren.
    Ein paar Minuten später legte May ihre Karten beiseite und schob geräuschvoll ihren Stuhl zurück, was sie sonst nie tat. »Redet über das Buch, oder macht sonst etwas. Ich bin gleich zurück.«
    »Hast du es denn gelesen?«, fragte Annie Laurie Cassandra.
    »Natürlich.« Was sie allerdings nicht verraten würde, war,
dass sie den Brief von Captain Wentworth an Anne mindestens noch zehnmal gelesen hatte, nachdem sie fertig gewesen war. Bis sie zu dieser Stelle gekommen war, hatte sie sich noch keine Meinung bilden können, ob ihr das Buch gefiel oder nicht, aber dieser Brief, Junge, Junge, er war so romantisch, dass sie am liebsten laut geschrien hätte. »Sie durchbohren meine Seele«, schrieb er. »Sagen Sie nicht, dass ich zu spät komme.« Es war fast so gut wie die Stelle aus Stolz und Vorurteil, als Mr. Darcy zu Elizabeth Bennet sagte: »Ich muss Ihnen einfach sagen, wie sehr ich Sie bewundere und liebe.«
    »Sieht so aus, als wärt ihr beide die Einzigen, die es gelesen haben«, meinte Chester.
    »Evelyn hat es auch gelesen.«
    »Annie Laurie hat mir davon erzählt«, warf Skeeter ein. »Es geht um eine Frau drüben in England namens Anne, die mit ihrem Freund Schluss macht. Er haut ab und geht zur Marine, und als er wieder nach Hause kommt, finden sie doch noch zusammen. Klingt ziemlich öde.«
    »Nein, überhaupt nicht!«, protestierte Annie Laurie. »Es geht um wahre Liebe! Und Anne Elliot ist noch nicht mal besonders hübsch, trotzdem liebt Captain Wentworth sie, weil sie klug und nett ist und nicht so überdreht ist wie diese stupide Louisa, die

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