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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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es ihrer Meinung nach sollte, wie sie es sich wünschte. Das hatte sie nun davon - wie anmaßend, zu denken, auch wenn es noch so unglaublich scheinen mochte, dass diese beiden Männer verliebt in sie waren oder zumindest starke Gefühle für sie hegten. Geschieht dir recht, Cassandra, dachte sie. Es geht überhaupt nicht um dich. Du bist nur die einzige Frau in ihrem Alter, die im Moment verfügbar ist. Und sobald etwas Besseres auftaucht, zack! Cassandra wer? Und der heutige Tag hatte bewiesen, dass es noch nicht einmal eine andere Frau sein musste. Die beiden hatten sich von der Gegenwart des anderen und von ein paar Fischen ablenken lassen.
    Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr fragte sie sich, was eigentlich so toll an ihnen sein sollte. Da war Dennis, der immer glaubte, alles besser zu wissen als andere. Er war so sicher, dass sie am Ende zur Vernunft kommen, mit ihm nach Hause nach Davis zurückkehren und für immer in einem Haus voll toter Menschen leben würde. Nun ja, er hatte sich geschnitten. Und Hector - na, was sie über ihn denken sollte, konnte sie nicht genau sagen. Aber da sie bald weggehen und er hierbleiben würde, spielte es ohnehin keine Rolle. Was hatte sie erwartet? Dass er Dennis niederschlagen, sie aufs Boot zerren und mit ihr dem Sonnenuntergang entgegensegeln würde wie in einem dieser Piratenromane, die sie so gern las? Tja, da war er, ihr Pirat. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass sie diejenige sein würde, die über Bord ging, während er mit seinem ersten Offizier davonsegelte.
    In diesem Moment kamen ihr Hazels Worte wieder in den Sinn - was sie über ihren Ex-Mann und seinen Versuch, sie zurückzugewinnen, gesagt hatte. »Viel zu viele Frauen glauben, sie brauchen einen Mann, um jemand zu sein, aber ich sage Ihnen etwas: Nur weil er mich will, muss ich ihn noch lange nicht auch wollen. Es hat lange gedauert, aber irgendwann
habe ich begriffen, dass ich bei alldem auch ein Wörtchen mitzureden habe. Beim nächsten Mal, falls es eines geben sollte, werde ich mich nicht auf den Kerl stürzen, nur weil ich so dankbar bin, dass er mich ausgesucht hat. Beim nächsten Mal wird sich die gute alte Hazel gut überlegen, was sie will.«
    Vielleicht war es an der Zeit für die gute alte Cassandra, sich zu überlegen, was sie wollte. Mit einem Mal war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie überhaupt einen der beiden auf diesem Boot dort hinten wollte. Es schwammen eine Menge Fische im Meer, und sie hatte gerade erst Angeln gelernt. Aber vielleicht würde sie sie nicht gleich wieder über Bord werfen, sondern sie in einen Kühleimer geben, weiterangeln und sehen, was der gute alte Spartakus noch für sie bereithielt. Weshalb die Eile? Sie war gerade dem Tod im Meer entronnen und hatte den ganzen Rest ihres Lebens noch vor sich.
    Ach, wem willst du etwas vormachen?, sagte sie sich. Sie wusste, was sie wollte. Sie war nur zu feige, um es sich auch zu holen.
    Cassandra blickte den Jungen von der Küstenwache an, der sie anlächelte. Oh, was für ein gut aussehender Junge, so attraktiv. Wäre sie zwanzig Jahre jünger, würde sie sich jetzt neben ihn setzen und sehen, was passierte. Aber auch wenn er zu jung wäre, um ihn zu halten, bedeutete das noch lange nicht, dass sie ihn abservieren musste. Wenigstens so lange, wie sie an Bord war, könnte sie hier sitzen und den Anblick genießen. Es spielte keine Rolle, dass sie reichlich mitgenommen aussah. Hier ging es darum, was sie wollte.
    Als sie den letzten Schluck Schokolade getrunken hatte, hielt sie ihm den Becher hin. »Könnte ich vielleicht noch was haben?«, fragte sie in bester Marilyn-Monroe-Imitation.

40
    Hector hatte die Bugleine eingeholt, stand einen Moment an Deck und sah zu dem Licht über der Garage hinüber. May und Walton hatten sie offenbar vom Büro der Küstenwache abgeholt. Er fragte sich, wie lange sie schon zu Hause sein mochte und ob sie immer noch wütend war. Verdammt, er war ja selbst wütend, wütend auf die ganze Situation. Er war wild entschlossen gewesen, so zu tun, als störe es ihn nicht im Mindesten, Dennis an Bord zu haben. Natürlich - wäre Dennis nicht irgendwann unter Deck gegangen, um nach ihr zu sehen, würde sie jetzt noch irgendwo dort draußen treiben. Bei der Vorstellung, was ihr hätte passieren können, wurde ihm ganz schwindlig. Was er brauchte, war ein Bier, am besten gleich mehrere. Als er Dennis zurückkommen sah, kehrte er aufs Boot zurück und ging nach vorn zum Bug. Er hatte zwei

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