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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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an. »Wie was?«
    »Eine Motte. Du weißt schon - Motten und das Licht.« Er sah zu dem Licht hinauf.
    »Junge, du hast weiß Gott recht.«
    »Ich weiß. Ich weiß.«
    Auch Hector sah zu dem Licht hinauf. Die Situation war nicht gerade ideal - zwei Motten, aber nur ein Licht. Jemand würde verbrennen, wie in einem Heizstrahler, und er wollte bei Gott nicht derjenige sein, den es diesmal traf. Aber Dennis hatte diese Frau zuerst gehabt. Und der Kerl hatte Geld. So ungern Hector es auch tat, er musste doch Dennis den Vortritt lassen.
    Als er drei Schritte rückwärts machte, wandte Dennis sich um und sah ihn an. »Wo willst du hin?«
    »Ich räume das Feld, Mann.«
    Dennis wandte sich wieder dem erleuchteten Fenster zu. »Was soll ich jetzt machen?«
    »Ich dachte, du willst ihr anständig die Meinung sagen.«
    »Stimmt ja.« Dennis taumelte einen Schritt rückwärts. »Was noch?«
    »Kannst du singen?«
    »Nicht sonderlich.«
    Hector seufzte. Er wollte endlich in seine Koje und schlafen. »Kennst du irgendwelche Gedichte?«
    »Nur Limmericks.«
    »Nein, ich meine richtige Gedichte. Was Romantisches.«
    »Oh.«
    »Moment mal«, sagte Hector. »Ich weiß etwas.« Was war das noch? Kein Gedicht, aber etwas in dieser Art. Etwas, das er Annie Laurie vorgelesen hatte, als sie noch klein gewesen war. Aus diesem Märchenbuch, in dem all diese Prinzessinnen ständig irgendwo eingeschlossen waren und dann ein Prinz kommen musste, um sie zu befreien.

    »Ich habe etwas für dich«, flüsterte er. »Sag das. Sag Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.« Selbst als die Worte über seine Lippen kamen, wusste er, dass es das Verkehrte war, aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
    Dennis fuhr herum. »Was?«
    »Sag es einfach!«
    Dennis sah zum Fenster hinauf und öffnete den Mund, dann klappte er ihn wieder zu. »Das kann ich nicht sagen. Es ist idiotisch.«
    »Willst du, dass sie mit dir redet oder nicht?«
    Dennis fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich muss völlig verrückt sein«, sagte er und legte den Kopf in den Nacken. »Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter«, rief er.
    »Lauter.« Wie gebannt beobachtete Hector das Fenster auf der Suche nach einem Schatten.
    »Rapunzel, Rapunzel! Lass dein Haar herunter!«
    Da war sie. Sie zog den Vorhang zur Seite. Allem Anschein nach trug sie dasselbe Nachthemd wie an dem Abend, als sie sich kennen gelernt hatten.
    »Rapunzel! Rapunzel«, wiederholte Dennis.
    »Das hast du schon gesagt«, flüsterte Hector. »Jetzt musst du was anderes sagen.«
    »Dennis!«, sagte Cassandra. »Was tust du da? Hector, bist du das?«
    Sie klang wütend. Hector hatte etwas vergessen, als er Dennis geholfen hatte, und jetzt fiel ihm wieder ein, was es war. Er hätte sich verstecken sollen. Aber jetzt war es zu spät.
    »Cassandra, wir haben deine Schuhe gefunden«, erklärte Dennis. »Zeig sie ihr, Hector.«
    Hector hielt die Schuhe in die Höhe.
    »Prima. Lasst sie auf der Treppe stehen.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, rief Hector, doch es war zu spät. Sie hatte das Licht bereits gelöscht. »Ich fange
dich auf«, hatte er noch rufen wollen. Wie idiotisch. Was für ein Quatsch, so etwas zu sagen.
    »Wovor hat sie denn Angst?«, wollte Dennis wissen.
    »Ah, zum Teufel.« Hector sah zum dunklen Fenster hinauf. »Egal.« Vor dem Fallen, dachte er. Nein, Loslassen, das ist es, wovor sie Angst hat.
    Am Himmel stand eine schmale Mondsichel, die jedoch nicht breit genug war, um viel erkennen zu können. Hector blinzelte und beschloss, sich für einen Moment auf den Rasen zu setzen. »Komm her, Kumpel«, sagte er zu Dennis. »Setzen wir uns hin, bis sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann holen wir uns noch ein Bier.«
    »Ich habe zwei mitgebracht.« Dennis trat zu Hector und zog zwei Flaschen aus den Hosentaschen. »Hier«, sagte er, reichte Hector eine davon und ließ sich neben ihn fallen.
    Hector öffnete den Deckel und warf ihn über seine Schulter, wo er mit einem Ping auf dem Asphalt aufkam.
    »Das ist Umweltverschmutzung, Mann«, bemerkte Dennis und schob seinen eigenen Deckel in die Hosentasche. »Cassandra mag so was nicht. Sie recycelt alles.«
    So, so, dachte Hector. So was wusste Dennis, weil er sie schon länger kannte. Es gab alles Mögliche, was er über Cassandra noch nicht wusste, wie kam er also auf die Idee, er könnte sie lieben?
    Oh Scheiße, dachte er und warf Dennis einen kurzen Seitenblick zu. Das hatte er doch wohl

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