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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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Tagen weder gewaschen noch rasiert. Arme Teufel, wahrscheinlich hatten sie niemanden, der zu Hause auf sie wartete, und mussten deshalb ins Waffle House kommen, um etwas zu essen und ein wenig Gesellschaft zu haben. Irgendwann würde sie bei ihnen sitzen, noch eine arme Seele, auf die zu Hause keiner wartete. Nur dass sie ebenso schmutzig wäre wie sie, das würde sie nicht zulassen. Einsamkeit war keine Ausrede für mangelnde Körperhygiene.
    In der anderen Ecke saß ein Pärchen im Teenageralter. Das Mädchen spielte mit einer Hand mit ihrem langen blonden Haar, der Junge spielte mit den Fingern ihrer anderen Hand, während sie sich unterhielten. Cassandra wandte sich wieder dem Mann vor ihr zu, dessen Blick auf den Grill gerichtet war, und betrachtete seine Hände. Seine Finger waren lang, kräftig und mit großen dunklen Sommersprossen bedeckt, ebenso wie seine Handrücken, seine Unterarme und seine Brust, die durch die beiden geöffneten Knöpfe seines khakifarbenen Uniformhemds zu erkennen waren. Was stand auf seinem Namensschild? Capt. Hector O’Neal. NC DOT Ferry Service. Also Kapitän einer Fähre. Er sah nicht aus wie ein Hector, sondern eher wie ein Patrick oder ein Sean. Sein Haar war dunkelrot und gewellt, und wahrscheinlich war sein gesamter Körper mit diesen Sommersprossen bedeckt.
    Sie wandte sich abrupt ab, um wieder den beiden Teenagern zuzusehen. Sie wollte nicht an seinen Körper denken, ebenso wenig wie an ihren eigenen oder an den von sonst jemandem. Das Mädchen schüttete dem Jungen offenbar ihr
Herz aus, und auch wenn dieser ihr nur mit einem Ohr zuhörte, sah Cassandra, wie gut es dem Mädchen gefiel. Sie wünschte, sie hätte ebenfalls jemanden, mit dem sie so reden konnte. Dennis war ein guter Zuhörer. Und er war ein noch besserer Redner, stets hilfsbereit und mit einem guten Ratschlag bei der Hand.
    Als sie sich wieder dem Mann zuwandte, bemerkte sie, dass er sie ansah. In seinen blauen Augen lag ein freundlicher, neugieriger Ausdruck, der sie erschreckte. Er erinnerte sie an den Blick, mit dem King Kong Jessica Lange in dem gewissen Film betrachtet hatte, als sei sie das reizendste und spannendste Geschöpf, das ihm je vor Augen gekommen war. Cassandra ging davon aus, dass er den Blick abwenden würde, wenn sie ihn ebenfalls ansah, doch er tat es nicht. Sie hatte noch nie so lange Blickkontakt mit jemandem gehabt, nicht einmal mit Dennis, und es vermittelte ihr ein Gefühl, das sie noch nie zuvor gehabt hatte - nicht nackt, wie in der Limousine vorhin, sondern eher schutzlos, als hätte er sie mit heruntergelassenen Schutzwällen erwischt. Sie spürte, wie ihr erneut die Tränen kamen. Zuerst legte sie sich eine Hand vor den Mund, versuchte, es vor ihm zu verbergen, doch dann ließ sie sich auf die Tischplatte sinken, hilflos wie ein Baby, das Kinn auf die Brust gedrückt. Sie ließ den Tränen freien Lauf, unternahm keinen Versuch, sie zu unterdrücken. Der Punkt, an dem sie sich Gedanken darüber machte, wie sie dabei aussehen mochte, war längst überschritten. Es war, als liege ihre Hochzeit eine halbe Ewigkeit zurück, und es war ein so langer Tag gewesen. Sie hatte die Empfindung, als schwebe sie, als treibe sie fort, ein Gefühl, das sie manchmal beschlich; so als hätte jemand ihre Verbindung zur Erde gekappt. Niemand bemerkte es, und es gab auch keinen Anker, der sie hielt, nichts, was sie auf die Erde zurückgeholt hätte.
    Sie fuhr zusammen, als sich etwas Warmes um ihre Finger legte, ehe sie bemerkte, dass er ihre Hände genommen hatte
und sie behutsam festhielt, wobei sich seine Daumen wie Scheibenwischer auf ihren Fingerknöcheln hin und her bewegten.
    Als er sah, dass sie aufgehört hatte zu weinen, schob er ihr ein paar Papiertaschentücher zu. Sie putzte sich die Nase und fing an zu lachen. Sie kam sich wie ein kleines Kind vor: einfach vor diesem Mann in Tränen auszubrechen und zuzulassen, dass er sich um sie kümmerte. Eigentlich war es nett, zur Abwechslung einmal getröstet und umsorgt zu werden. Normalerweise war sie diejenige, die anderen die Taschentücher reichte.
    Obwohl er lächelte, als hätte er nicht Frankensteins Braut vor sich sitzen, war ihr klar, dass sie dringend zur Toilette gehen und ihr Gesicht in Ordnung bringen musste, bevor sie etwas essen konnte. »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und schob ihren Stuhl zurück. Doch als sie aufstehen wollte, zeigte der Champagner erneut Wirkung und verwandelte den Raum schlagartig in ein Karussell. Und

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