In dein Herz geschrieben
Mutter ausgegraben.
Und er fuhr auch anderswo hin, an Stellen, an denen seit Jahren alles wild vor sich hin wucherte. Die meisten dieser Rosen gibt es heutzutage nicht mehr zu kaufen. Sie sind das, was man als Familienerbstück bezeichnen würde. Beinahe den ganzen Sommer hat er dafür gebraucht, aber am Ende hatte er genügend beisammen, um den ganzen Garten zu bepflanzen. Er hat sein Versprechen gehalten.«
»Er hat dir einen Rosengarten versprochen?«
»Lach nicht. Das war lange, bevor es diesen Song gab. Als er mich nach unserer Hochzeit hierher brachte, war es hier kaum auszuhalten, Schatz. Ein echter Jammer, dieses Haus. Kein Grashalm, keine Blüte, nichts. Es war das hässlichste Grundstück, das ich je gesehen hatte. Mama hatte immer Blumen in ihrem Garten. Als ich also hergekommen bin und dieses heruntergekommene Haus und den Garten gesehen habe, der aus nichts als Sand und Erde bestand, und alles so flach und heiß, mit all diesen Käfern und Tieren, hatte ich keine Ahnung, was ich machen sollte. Ich hatte solches Heimweh. Aber seine Mutter und sein Vater waren aus Harkers herübergekommen, deshalb musste ich so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Tja, als sie wieder weg waren, ist er mit mir in die Stadt gefahren, damit ich meine Mutter anrufen und ihr sagen konnte, dass wir heil angekommen waren. Während er im Laden war, um Lebensmittel einzukaufen, bin ich am Telefon in Tränen ausgebrochen und habe zu meiner Mutter gesagt, es sei der schrecklichste Ort, an dem ich je gewesen sei, und ob ich bitte, bitte wieder nach Hause kommen dürfte. Aber, Schätzchen, nein. Das ist jetzt dein Zuhause. Mit Walton, hat sie gesagt. Aber Mama, ich hasse es! Ich hasse das Haus und die Leute, und ich glaube, ich hasse auch Walton!, habe ich geschluchzt. Ich weiß, dass sie am liebsten laut gelacht hätte, aber Gott möge sie segnen, sie tat es nicht. Stattdessen hat sie nur zu mir gesagt: Schatz, glaubst du vielleicht, hier bei uns hätte es immer so ausgesehen? Sie lachte.
Oh, nein. Dein Daddy hat mich hierher gebracht, so wie Walton es mit dir getan hat. Und ich war genauso entsetzt. Aber ich konnte mich nicht hinstellen und deswegen weinen. Nein, ich habe mir alles genau angesehen und gesagt, also gut, Betty Sue, damit wirst du in Zukunft also zurechtkommen müssen. Was willst du damit tun? Und dann habe ich alles wie ein Bild vor mir gesehen, wie schön es wäre, wie alles mir gehören würde, alles. Ich habe mich sofort an die Arbeit gemacht, habe versucht, alles hübsch zu machen, und kurz darauf seid auch schon ihr Kinder zur Welt gekommen. Und, Schätzchen, der Ort, an dem du deine Kinder großziehst, das ist dein Zuhause.«
May verfiel in Schweigen, und Cassandra blutete das Herz, weil sie sich daran erinnerte, als ihre Mutter erzählte, wie sehr May darunter litt, niemals eigene Kinder bekommen zu können.
Nach einem Augenblick fuhr May fort: »Tja, jedenfalls kam Walton aus dem Laden, sah mich weinen, und als ich ihm erzählt habe, was los ist, hat er die Arme um mich gelegt und versprochen, mir den schönsten Garten zu bauen, den es auf der Welt gab. Rosen, hat er gesagt. Etwas, das sonst niemand hier auf der Insel hatte. Aber es gab so vieles, was wir vorher noch tun mussten. Wir mussten Möbel kaufen, einen Wagen, das Dach reparieren lassen, das Haus brauchte einen neuen Anstrich, eins nach dem anderen. Und nach einer Weile erwartete ich nichts mehr von ihm. Ich dachte, er hätte es vergessen. Aber als er fertig war, hat er gesagt: May, wenn es um dich geht, vergesse ich niemals etwas.«
Sie plauderten noch eine Weile weiter, dann legte May die Hände auf die Knie und stand auf. »Holen wir uns etwas zu trinken und setzen uns auf die Veranda, wo es schön kühl ist.«
Cassandra folgte ihr durch die Garage und in die Einfahrt, wo May stehen blieb und auf das Ende ihres Docks zeigte. »Siehst du dieses blau-weiße Boot da drüben?«
Der untere Teil des Bootes war eher aquamarinfarben als blau. Es war eines dieser großen Fischerboote mit getönten Kabinenfenstern und zahllosen Stangen und sonstigen Utensilien, deren Bezeichnungen sie nicht kannte. Außerdem war es doppelstöckig mit einer freien Fläche im hinteren Teil zum Fischen und einer kleinen Plattform über der Kabine, auf der der Kapitän das Boot steuern konnte.
»Das ist Hectors Boot. Er schläft auch dort, wenn er nicht drüben in Ocracoke ist.«
»Wieso? Könnte er nicht das Apartment über der Garage haben?«
»Keine Ahnung. Ich
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