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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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beleidigt und verwirrt.
    »Tut mir leid.« Am Strand war sie von einem solchen Gefühl des Friedens erfüllt gewesen, und jetzt … jetzt war sie nur noch erschöpft und würde ihn am liebsten nach Hause zurückschicken. »Bitte, lass mich allein, Dennis«, würde sie am liebsten zu ihm sagen, doch sie wusste, dass sie seine Gefühle damit nur noch mehr verletzen würde.
    »Cassandra, nur eines. Wenn du sagst, du weißt nicht, was du willst, schließt das auch mich ein?«
    Sie fragte sich, was er tun würde, wenn sie laut zu schreien anfinge. »Ich weiß es nicht, Dennis«, erwiderte sie.
    »Gut.« Für einen Augenblick legte er den Kopf aufs Steuer, ehe er sich wieder aufrichtete. »Okay. Du brauchst Ferien. Gut. Nimm dir deine Ferien. Den ganzen Sommer, wenn es sein muss. Ich kann warten.«
    Pass bloß auf, was du versprichst, dachte sie. Wie großmütig von ihm, ihr den ganzen Sommer freizugeben. Sie öffnete den Mund. »Mach dir keine Mühe«, hätte sie am liebsten gesagt, verkniff es sich jedoch. Sie war diejenige, die hier im Unrecht war, nicht Dennis.
    Er sah sie nicht an, trotzdem hatte sich die Anspannung zwischen ihnen so weit gelöst, dass sie nicht mehr am liebsten aus dem Wagen gesprungen und davongelaufen wäre. Wieder kam eine Motte zum Fenster hereingeflogen und flatterte ihr vor dem Gesicht herum, bis sie sie wegschlug.

    »Du fährst doch nicht heute noch zurück, oder?«, fragte sie schließlich.
    »Ich könnte es schon machen.«
    Er ließ den Wagen an, für sie das Signal, dass er sie loswerden wollte. »Wohin gehst du jetzt?«, fragte er, als sie die Autotür geöffnet hatte.
    »Nach Hause.«
    »Nach Hause?« Er schüttelte den Kopf, dann stieß er einen Seufzer aus. »Ich fahre dich.«
    Sie fragte sich, ob er sich Sorgen machte, sie könnte zum Pier zurückgehen. Hatte er Hector dort draußen gesehen? »Das brauchst du nicht.«
    »Cassandra.«
    Er fuhr sie die halbe Meile bis zu May, wartete, bis sie ausgestiegen war, und schoss davon, kaum dass sie die Wagentür zugeschlagen hatte.

22
    Als sie um fünf Uhr früh in die Auffahrt bog, sah sie zu ihrer Überraschung Licht in Mays Küche brennen. Sie schaltete den Motor ab, saß eine Minute lang bei heruntergelassenem Fenster da und lauschte den erwachenden Vögeln. Es war noch dunkel, aber viel zu spät, um sich noch ins Bett zu legen, da sie in zwei Stunden ohnehin bei der Arbeit sein musste. Sie könnte ebenso gut ins Haus gehen und nachsehen, wer wach war, vielleicht noch einen Kaffee trinken.
    Auf dem Rückweg hatte sie im Waffle House angehalten, zwei Stunden dort gesessen, Kaffee getrunken, aus dem Fenster gesehen und darüber nachgedacht, was passiert war, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Davor, nachdem Dennis verschwunden war, hatte sie Stunden damit zugebracht, weinend ziellos durch die Gegend zu fahren. In den schlimmsten Momenten hatte sie die Augen so fest zusammengekniffen, dass sie kaum noch etwas erkennen konnte, und es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht von der Straße abgekommen war. Sie hatte fast eine ganze Tankfüllung verbraucht, um bis nach New Bern, dann zurück nach Morehead City und schließlich nach Swansboro zu fahren, durch die Straßen der Stadt, vorbei an den dunklen Häusern, in denen die Menschen längst schliefen. Fortwährend fragte sie sich während der Fahrt, was die Leute in den entgegenkommenden Autos um diese Uhrzeit draußen verloren hatten. Waren sie wie sie? Fuhren sie umher, um nicht in ein leeres Zimmer zurückkehren zu müssen? Weil sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das anderer Menschen zerstört hatten?
    Von Zeit zu Zeit hatte sie das übermächtige Bedürfnis verspürt,
anzuhalten und Hector anzurufen, ihn zu fragen, weshalb er sie auf diese Weise geküsst hatte, doch selbst wenn sie den Mut aufgebracht hätte, wäre es sinnlos gewesen, weil er auf dem Boot kein Telefon hatte. Der Gedanke an ihn hatte sie auch bewogen, im Waffle House anzuhalten, was ihr jedoch erst bewusst geworden war, als sie exakt am selben Tisch saß wie an jenem Abend vor ein paar Wochen. Wann immer die Tür aufgegangen war, hatte sie erwartet, ihn hereinkommen zu sehen. So verrückt es sein mochte, aber ein Teil von ihr hatte gehofft, er spüre in der Ferne irgendwie, dass sie einen Freund brauchte. Doch Sekunden später war sie sich wie eine Idiotin vorgekommen. Ja, klar, Cassandra, sein außerirdisches Wahrnehmungsvermögen setzt ein, und schon kommt er angelaufen.
    Sie spürte den Biss einer

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