In deinen Armen (German Edition)
nahm Emma wahr, wie Mario seinen Arm um sie legte und zögernd tat sie das Gleiche und hielt sich an ihm fest.
»Nicht, dass du mir umkippst, Sweetheart! Du weißt doch, wir sollen nicht Dianas Hochzeit ruinieren!« Seine Hand strich über ihre Schulter.
Die Spitze reichte aus, um Emmas Kreislauf in Schwung zu bringen und ihn anzufunkeln. »Na wie gut, dass wir uns nur noch wenige Stunden an den Waffenstillstand halten müssen. Das werden wir wohl schaffen.«
»Das kommt darauf an.« Seine dunklen Augen brannten mit solch einer Intensität, dass Emma intuitiv schluckte. Sie sah Mario fragend an. An ihr konnte er schlecht etwas auszusetzen haben. Keine unordentlichen Haare, keine Zahnspange, kein schlecht sitzendes Kleid. Und er würde doch niemals die Hochzeit seiner Schwester stören, nicht nachdem er sie so glücklich zum Traualtar geführt hatte.
»Meinst du, das hier ist erlaubt? Ich will das nämlich schon die ganze Zeit.«
Emma begriff immer noch nicht, was Mario meinte, bis er ihr Kinn hob. Und dann spielte es keine Rolle mehr, was Diana dazu sagen würde. Sie sah in seine dunkelblauen Augen und hatte das Gefühl, sie schaute in ein Stück des Nachthimmels, der damals über ihr ausgebreitet war, dunkel, geheimnisvoll, wild und ungestüm. Sobald seine Lippen auf ihre trafen, vergaß sie jeglichen Einwand. Genau genommen vergaß sie sogar, wo sie war, wer alles um sie herum stand und welche Aufgabe sie eigentlich zu erfüllen hatte. Sein Rücken, seine Schultern, sein Nacken, fühlten sich sexy an. Ihre Finger fuhren sehnsüchtig in seine Haare und die Wärme zwischen ihren Beinen und das Kribbeln auf ihrer Haut wusste sie sehr wohl zu deuten. Ihr Körper machte einfach, was er wollte und sie ließ ihn gewähren, ungewiss, wann es wieder so einen Moment geben würde.
»Das meinte ich.« Mario ließ sie mit einem Lächeln in den Augen los und die Umgebung tauchte langsam wieder um sie herum auf. Hatte er den Verstand verloren?! Was hatte er getan? Und was sie?!
»Ihr seid nun auch soweit?«, fragte Philipp belustigt und legte den Arm um seine Braut. Er schaute zwischen beiden hin und her und immer noch etwas benommen nickte Emma.
Entsprechend dem Protokoll folgten erst Emma und Mario, dann die weiteren Brautjungfern und schließlich der Rest der Kirche dem Brautpaar nach draußen und dann weiter zur Villa. Reis und Blumen flogen durch die Luft und obwohl es gar nicht Emmas Hochzeit war, legte sich ein breites Dauergrinsen auf ihr Gesicht. Fotos wurden geschossen, endlose Gratulationen folgten und Marios wich nicht von ihrer Seite. Nun wusste es jeder. Sie hätte nie gedacht, dass sich das so gut anfühlen würde.
»Alle ledigen Frauen bitte sammeln!«, tönte jemand über die Menge hinweg.
Mario ließ sie los. »Ich glaube, damit bist auch du gemeint.«
Emma verdrehte die Augen und versuchte sich davonzustehlen. »Ich mag das nicht.«
»Aber ich möchte den Spaß unbedingt miterleben. Also los, fang den Brautstrauß!«
»Und dann?« Emma hatte Schmetterlinge im Bauch.
»Dann solltest du heiraten. Das ist der Brauch.« Mario ließ sie los und schubste sie sanft in die Richtung der Traube an aufgetakelten Damen. Die älteste war Rentnerin, die jüngste vier Jahre alt. Mehrmals drehte sich Emma um, doch dann verlor sie Mario aus den Augen. Sie dachte an John und daran, dass sie ihn sich nie in einem Frack und in einer Kirche vorgestellt hatte. Sie dachte an Mario und wusste, dass ihre Zweifel schmolzen.
»Huch!« Plötzlich schoss der Brautstrauß auf sie zu und Emma blieb nichts Anderes übrig als ihn zu fangen. Blütenblätter zerstoben in alle Richtungen, doch als sie ihre Augen wieder öffnete, hielt sie den Strauß, der seltsamerweise perfekt zu ihrem Kleid und zu ihren grünen Augen passte, in beiden Händen.
»Glückwunsch!«, tönte es von allen Seiten. Sie wurde umarmt. Einige lachten und der eine oder andere Mann zwinkerte ihr zu. Diana nickte zufrieden und küsste Philipp. Keine Frage, dieser Programmpunkt war nach ihrem Geschmack verlaufen. Doch eine Person fehlte dabei plötzlich. Emma drehte sich immer wieder um die eigene Achse und ihre Augen suchten in der Menge der Gesichter ein ganz bestimmtes. Je weniger sie es fand, desto mehr verblasste ihr Lächeln auf dem Gesicht und desto mehr machte sie sich frei von all den Frauen, die um sie herum standen und aufgeregt auf sie einredeten. Er hatte sie doch zu diesem Blödsinn gezwungen. Wie konnte er dann ausgerechnet jetzt abhauen? In
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