In deinen Armen (German Edition)
ihren Wagen und checkte schließlich die Gästeliste. Emma konnte sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Die nahmen es hier aber ernst mit der Sicherheit.
»Papiere, bitte!«, verlangte der Wachmann nüchtern.
»Wie bitte?«
»Papiere!«, wiederholte er.
»Ich weiß verdammt genau, was Papiere sind. Warum wollen Sie die auch noch sehen? Ich habe eine Einladung. Oder steht mein Name etwa nicht auf der Liste?«
»Papiere, Signora. Bitte.« Er seufzte genervt.
Na großartig! Das Muskelpaket hatte anscheinend keinen anderen Satz beigebracht bekommen. Emma gab es auf, sich zu streiten und begann in ihrer Handtasche nach ihrem Portemonnaie zu suchen. Sie war nur froh, dass niemand hinter ihr wartete. Es wäre ihr zu peinlich gewesen, vor irgendjemandem der wohlhabenden Freunde und Familienmitglieder des Brautpaares ihre armselige Anwesenheit ausweisen zu müssen.
Emma kramte weiter in ihrer Tasche. Mit einem Seufzen stellte sie schließlich den Motor ganz ab und hoffte, dass die alte Kiste nachher wieder anspringen würde. Sie schüttete frustriert den Tascheninhalt in ihren Sitz und begann in den Utensilien nach ihrem Ausweis zu wühlen.
»Ha!« Na endlich. Unter Lippenstiften, Parfum, Zeitschriften und Deo war sie fündig geworden. Triumphierend hielt sie dem Wachmann die Papiere unter die Nase und sah dankbar, dass erst jetzt ein weiterer Wagen vorgefahren kam, und nun wie selbstverständlich wartete. Ein Ferrari. War ja klar!
Mario Torriani kam knapp hinter einer alten Blechmühle zum Stehen. Auf der Fahrerseite hantierte ein rothaariger Lockenkopf und sein Herz schlug schneller. Leider bekam er keine bessere Sicht. Was er jedoch sah, waren ein knackiger Po in zu knappen Shorts – zumindest zu knapp für seine spießige Familie – und daraus schaute ein Paar endlos langer, makelloser Beine, die in pinkfarbenen Sneakers steckten. Je nachdem, wie sich die Frau bewegte, spannten sich ihre Muskeln an. Sehr sexy. Und die Dame hatte offensichtlich genau das gleiche Ziel wie er, die Hochzeit seiner Schwester mit dem Banker Philipp. Sein Handy klingelte, doch er schaltete es ab. Ein Lächeln trat in sein Gesicht. Er und der Wachmann zwinkerten sich verschwörerisch zu.
Nach einigen Momenten krabbelte die Frau rückwärts aus der Blechmühle und Mario verfolgte mit Spannung, wie ihr Körper Zentimeter für Zentimeter auftauchte. Erst sah er ein Stück flachen Bauchs aufblitzen, dann ein blauweiß-gestreiftes Poloshirt, ihren vollen Busen, ihren Nacken, ihre Berge an rotem Haar und schließlich ihren Kopf, leicht errötet vom Wühlen. Zwischen ihren Lippen hatte sie die Papiere gehalten, die sie nun mit einem unwirschen Knurren und funkelnden Augen nahm und dem Wachmann kommentarlos in die Hand drückte. Marios zog scharf die Luft ein, als er die Dame erkannte. Emma Foresta. Er tastete mit seinen Augen erneut jeden Zentimeter ihres Körpers ab. Sie sah großartiger aus, als er sie in Erinnerung hatte. An diese Beine konnte er sich zumindest nicht erinnern. Nicht, dass sie gewachsen war, nur hatte sie sie bekanntlich nie so zur Schau gestellt. Ihre Haare waren unglaublich lang geworden und wirbelten sexy durch die Luft. Den Teenager hatte er noch meiden können, oder bei den wenigen Konfrontationen necken. Die Frau vor ihm raubte ihm den Atem und käme ihm nicht so leicht davon. Er spürte das Verlangen, ihr durch die Haare zu streichen und diese vollen Lippen, die sie sich ständig beleckte, endlich einmal zu schmecken.
Mario lächelte, als er sah, wie Pedro bei Nicht-Familienmitgliedern zu Part zwei der Eingangskontrolle überging, dem Body Check. Ganz helle konnte der Wachmann allerdings nicht sein. Nach welchen Waffen suchte er und bitteschön wo sollten sie in diesem Outfit versteckt sein, fragte sich Mario und stieg aus.
»Pedro, ich kläre das.« Mit einem Zwinkern zu Pedro übernahm er den Job. Dafür würde er in der Hölle schmoren, gestand er sich selbst lachend. Aber das wäre es wert. Oh ja!
Je näher Mario kam, desto mehr merkte er, wie sie aufgrund der Prozedur bereits auf einhundertachtzig war und ihr Busen sich heftig hob und senkte. Wild wie eh und je. Behutsam legte er seine Hände auf ihre warmen Schultern und atmete tief ihren vertrauten Duft ein, der ihm seit Jahren nicht aus dem Kopf gegangen war. Ein feiner Schweißfilm überzog ihren Nacken und glitzerte verheißungsvoll. Seine Hände glitten über ihre Haut und die Anspannung verflog. Unter seinen Fingern entspannten sich ihre Schultern.
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