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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Helligkeit vertragen.
    Sie ging zur Fensterfront und riss die Vorhänge auf.
    Und keine lauten Geräusche.
    Sie schrie: »Du bist nicht mein Ehemann! Sieh zu, dass du hier rauskommst!«
    Verblüffenderweise kam MacLean schnell wieder hoch und betrachtete sie mit argwöhnischer Vorsicht. »Du siehst heute Morgen schon sehr viel besser aus.« Er wedelte mit der Hand vor seinem eigenen Gesicht herum. »Gestern Abend hattest du dunkle Ringe unter den Augen, und dein Mund war ganz verkniffen und faltig.«
    Halb beleidigt, halb belustigt und halb verzweifelt – aber das waren zu viele Hälften, und sie war in Mathematik nie sonderlich gut gewesen – sagte sie: »Was für ein silberzüngiger Charmeur du doch bist. Raus mit dir!
« Raus mit dir, weil du, sogar verdreckt und nach Whisky stinkend, noch viel zu attraktiv bist.
    »Vielleicht willst du ja wissen, was los ist.« Er klopfte sich auf die Lippen. »Weißt du, dass ich die ganze Nacht lang auf war und mit den Engländern gesprochen habe?«
    Ihm den Rücken zukehrend, zog sie den Morgenmantel an.
    Er schien nicht zu bemerken, wie vorzüglich der Mantel ihr stand. »Ich habe ihnen alles gesagt, woran ich mich erinnere.«
    Sie marschierte zur Tür, hielt sie am Knauf auf und zeigte hinaus. »Raus.«
    »Aber weißt du, was das Interessanteste war? Ausgerechnet, als ich an die spannende Stelle kam, wusste ich von nichts mehr!«
    Sie hörte auf, mit der Hand zu wedeln, und starrte ihn an. »Was meinst du damit, du wusstest von nichts mehr?«
    »Mach lieber die Tür zu.« Er bedeutete ihr, leise zu sein. »Das ist alles geheim. Ich darf es keiner Seele erzählen.«
    »Aber
mir
erzählst du es.«
    »Natürlich, ich schlafe schließlich mit dir.«
    Wie hatte sie diesen Mann je so anziehend finden können? Sie öffnete die Tür. »Nein, das tust du nicht. Hinaus!«
    »Ich kann mich nicht an die Explosion erinnern.«
    Sie zögerte. Sie schaute den Flur hinunter, um sicherzugehen, dass niemand mithörte. Sie sah ihn an, schmuddelig und heruntergekommen, wie er aussah. »Die Explosion, die Stephen getötet hat?«
    Er nickte.
    »Und woran
kannst
du dich erinnern?«
    »Ich erinnere mich, dass ich nach England gefahren bin, um Stephen zu suchen, von dem ich annahm, er sei in schlechte Gesellschaft geraten. Wie immer. Dabei bin ich auf Throckmorton gestoßen. Er hat mich auf die Krim geschickt, damit ich Stephen hole, und dann …« MacLean schüttelte traurig den Kopf. »Nichts mehr. Ich kann mich an nichts mehr erinnern.«
    Es hätte ihr egal sein sollen. Sie hätte sich MacLeans oder dieser Machenschaften wegen keine Sorgen machen sollen, aber sie war nun einmal darin verwickelt. Sie war neugierig. »Du glaubst also, dass dieselbe Person, die dich auf der Krim hat töten wollen, es auch jetzt versucht hat?«
    »Das ohnehin.«
    »Du glaubst, man hat dich über eine so weite Entfernung verfolgt?«
    »Warum nicht? Mit dem Zug zu reisen ist einfach, und wenn der Kerl mich zum Schweigen bringt, bevor ich ihn identifiziert habe, ist er in Sicherheit.« MacLean schwang sich so kraftvoll auf einen zierlichen Stuhl, dass das Holz knarrte. »Harry hätte mich fast erschossen.«
    »Was?« Sie gab es auf und schlug die Tür zu.
    »Wann?«
    »Du kennst doch Harry. Groß, dunkel.« MacLean äffte die finstere Miene nach. »Immer nur ernst.«
    »Ich weiß, wen du meinst, und ich hatte ihn schon lange in Verdacht, der Attentäter zu sein.«
    »Nein, nein, nein. Nicht er. Er ist letzte Nacht lang nach allen anderen zurückgekehrt, und er hatte ein Gewehr. »MacLean hustete, als habe er einen kratzigen Hals.
    Enid ging zum Nachttisch und schenkte ihm ein Glas Wasser ein. Alte Gewohnheiten legte man nur schwerlich ab. »Warum hatte er ein Gewehr?«
    »Kinman und ich hatten uns über den Schuss unterhalten. Du erinnerst dich doch an den Schuss letzte Nacht?«
    Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt, damit er endlich weitererzählte. Doch sie hielt ihm das Glas hin. »Ich erinnere mich an den Schuss.«
    Er betrachtete sie aus rot geränderten Augen und befingerte ihren Morgenmantel. »Das ist ein sehr hübscher Morgenmantel. Hast du den für mich angezogen?«
    »Nein. Trink dein Wasser.« Sie drückte ihm das Glas in die Hand.
    »Nein.« Er grinste übertrieben anzüglich. »Für mich würdest du nämlich gar nichts anziehen.«
    Enid marschierte zum Fenster. »Es ist eine Schande, dass Harry dich nicht erschossen hat.«
    MacLean besaß die Frechheit, gekränkt auszusehen. »Grausam. Du bist grausam.

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