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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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auf das kleine Kontingent der Engländer war alles zu Bett gegangen. Kinman, Jackson und fünf von Throckmortons besten Männern saßen am Feuer, streckten die Beine auf die Ottomanen, rauchten Zigarre und warteten, bis sie an der Reihe waren, mit MacLean zu sprechen.
    Bevor er zu ihnen stoßen würde, um ihre ungeduldigen Fragen zu beantworten, hatte er noch ein anderes Gespräch zu führen. Seine Mutter saß allein im Stuhl des Hausherrn. Im Aschenbecher neben ihr qualmte eine Zigarre, während sie die Spielkarten mischte und sie für eine Partie Patience zu ordentlichen Häufchen stapelte.
    Sie hatte Karten immer geliebt. Als Klernan noch ein Kind gewesen war, hatte sie ihm sämtliche Spiele beigebracht, solche, die seinen Sinn fürs Addieren und Subtrahieren schärften, und solche, die auf Strategie und Intellekt abzielten. Sie hatte ihm beigebracht, im Gesicht des Gegners zu lesen, hatte ihm gezeigt, wie man großmütig gewann und ohne ersichtliches Bedauern verlor. Er bediente sich dieser Fähigkeiten Tag für Tag.
    Aber Karten hatte er nie mehr mit ihr gespielt.
    Sie erhob sich, als er auf sie zukam. Er drückte sie in den Sessel zurück und zog sich eine der Bänke heran. »Du hast dir deinen Platz am Kopfende des Tischs verdient«, sagte er. »Ich habe das von Torquil und Eck und ihrem Streit um das langohrige Rennpferd gehört.«
    Lässig mit dem Arm wedelnd, sagte Lady Bess: »Das war gar nichts. Hat ja auch nicht viel mehr gebraucht als die Weisheit Salomons, die zwei wieder klar sehen zu lassen.«
    MacLean kannte die beiden. Sie übertrieb nicht. »Starrsinnige Männer, alle beide«, bestätigte er.
    »Dumme Männer … aber sind sie das nicht alle?« Sie sagte Dinge zu ihm, die sie keiner anderen Seele je gesagt hätte. Dinge, die ihn erwidern lassen wollten, was besser ungesagt blieb, denn sie war nicht ohne Sünde, verflucht sollte sie sein. Doch sie war seine Mutter und verdiente Respekt, denn sie hatte ganze Arbeit geleistet, als sie sich um das Gut gekümmert hatte. »Du weißt, was ich dich fragen will«, sagte er.
    »Deshalb bin ich auch hier geblieben, während deine englischen Gentlemen schon mit den Hufen scharren.« Sie lächelte Kinman an, der um den Sessel herum nach ihnen spähte.
    Kinman errötete und duckte sich weg.
    »Wo ist meine Schwester?«, wollte MacLean wissen.
    Seine Mutter drückte die Zigarre aus. »Diesmal gibt es keine guten Nachrichten.«
    »Wann täte es das je?« Er dachte aufgebracht an Caitlin, langbeinig wie ein Fohlen und fast genauso ungestüm.
    »Aber die hier sind die schlechtesten.« Lady Bess betrachtete die Karten. »Sie ist fort, um dich zu rächen.«
    MacLean dachte, er hätte nicht richtig gehört. »Mich zu rächen? Was soll das heißen, mich rächen?«
    »Wir fürchteten, du seiest tot. Caitlin war so außer sich, dass sie davongelaufen ist, um deiner Spur zu folgen und deinen Mörder zu bestrafen.«
    »Nein.« Nicht, dass er seiner Mutter nicht geglaubt hätte. Doch allein der Gedanke, dass sich seine Schwester da draußen in der Welt in Schwierigkeiten brachte, machte ihn krank. »Wie gedenkt- sie mich denn zu rächen? Nein – bitte, sag es mir nicht. Sag mir einfach nur, dass ihr nach ihr sucht.«
    »Sie hat uns aus London geschrieben. Über ihren Rachefeldzug hat sie allerdings nichts verlauten lassen, und ich würde gerne glauben, dass sie ihre wahnsinnige Idee in der großen Stadt aufgegeben hat.« Sie verschob, ohne hinzusehen, eine Karte.
    »Das würde ich ebenfalls gerne glauben.« Aber er tat es nicht, genauso wenig wie seine Mutter. Caitlin war das starrsinnigste Mädchen, das sich denken ließ, und sie besaß die Hartnäckigkeit einer Bulldogge. »Was tut sie in London?« Eine neue Sorge schoss ihm durch den Kopf. »Wovon lebt sie denn?«
    »Sie ist nicht mehr in London. Sie hat eine Anstellung gefunden, und zwar über die …« Lady Bess fasste sich in den Ausschnitt und förderte einen klein zusammengefalteten Briefbogen zu Tage. »… über die Vornehme Akademie der Gouvernanten.«
    Hoffnung glomm auf. »Das ist die Agentur, die Enid die Anstellung bei Lady Halifax vermittelt hat. Die würden Caitlin nicht in Gefahr bringen.«
    Sich vorbeugend, packte Lady Bess ihn am Arm. »Wirklich? Weißt du das sicher?«
    Ihrem lässigen Auftreten zum Trotz, war sie wirklich tief besorgt um ihre Tochter. »Ja. Hast du hingeschrieben?«
    »Ich habe einen Brief geschickt und ein freundliches Antwortschreiben zurückerhalten, von einer gewissen Lady

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