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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Handgelenk, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und wartete, dass sie die Augen aufschlug. Ihre schweren Lider und der benommene Ausdruck auf ihrem Gesicht befeuerten erneut seinen maskulinen Stolz, und fast hätte er die Jagd wieder aufgenommen. Aber er hatte nicht die Kraft dazu, also sagte er nur: »Liebling, wir haben Besuch.«

Kapitel 6
    Nach Luft schnappend war Enid in null Komma nichts auf den Beinen und bedeckte mit den Händen ihre glühenden Wangen.
    Mr. Throckmorton; Mr. Kinman; Mrs. Brown; Sally, eine von den Küchenhilfen, die ihr schon oft das Essen gebracht hatte; der Pförtner mit dem harten Gesicht – wie hieß er noch? Harry; und ein Fremder, den sie nie zuvor gesehen hatte: Alle standen sie aufgereiht da und starrten sie an, als hätten sie nie zuvor einen Mann
eine Frau
küssen sehen.
    Mr. Kinmans Kinnlade hing herunter.
    Wie lange standen die schon da? Und warum hatte sie sie nicht die Treppe heraufkommen hören?
    Als ob sie nicht gewusst hätte, warum.
    Wegen des
köstlichsten, exotischsten, erotischsten Kusses seit Jahren.
    Also gut. Ihres Lebens.
    Sogar jetzt
zitterten ihre
Hände noch, ihr Atem pfiff, und die Hitze in ihrem Gesicht rührte nicht allein von Verlegenheit. MacLean hatte sie entflammt, und wären sie
alleine gewesen und
er bei Gesundheit, dann hätten sie … und einmal ehrlich, wie gesund musste ein Mann eigentlich sein, um im Bett seinen Pflichten nachzukommen? Lady Halifax behauptete jedenfalls, dass Männer praktisch jederzeit zu jeder denkbaren Schandtat fähig waren und zwar unabhängig von Alter, Intellekt oder Manneskraft.
    Knicksend stammelte sie: »Mr. … Mr. Throckmorton! Verzeihen Sie! Es tut mir leid, aber ich hatte Sie nicht
gese
hen.«
    »Das würd ich auch mal meinen«, murmelte Mrs. Brown.
    »Nein, bitte, Mrs. MacLean,
wir
haben uns zu entschuldigen.« Mr. Throckmorton stellte sein Taktgefühl unter Beweis, indem er sich verbeugte und mit kaum merklichem Zwinkern hinzusetzte: »Wir haben in unserer Gedankenlosigkeit ein lang erwartetes Wiedersehen gestört.«
    Nein, haben Sie nicht,
hätte Enid gern gesagt. Ich
wollte MacLean ganz bestimmt nicht wieder sehen.
    Enid sah keinen Weg, sich würdevoll aus der peinlichen Lage zu ziehen, und als vom Bett her ein leises Lachen ertönte, hätte sie sich am liebsten umgedreht, um MacLean eine zu scheuern. Er schien vergessen zu haben, welch gute Fertigkeiten im Boxen sie im Waisenhaus erworben hatte … natürlich hatte er das, wenn er sich doch an gar nichts erinnern konnte, aber sie würde seinem Gedächtnis schon auf die Sprünge helfen.
    »MacLean.« Mr. Throckmorton ging zum Bett, nahm vorsichtig die
ausgemergelte Hand
und schüttelte sie
. »Sie
haben uns große Sorgen gemacht.«
    »Kann ich mir
vorstellen.« MacLean
schien nicht sonderlich erfreut, dass ein Mann
dieser Bedeutung
alles hatte stehen und
liegen lassen,
um ihm seine Aufwartung zu machen. Stattdessen betrachtete er Throckmorton kühl und abschätzig.
    MacLean hatte
vielleicht Nerven
… aber das wusste Enid längst.
    Als Nächstes trat Mr. Kinman vor, dieser große, unpro
portionierte Mann,
und blickte grinsend auf MacLean herab. »Wurde langsam Zeit, dass Sie aufwachen«, sagte er.
    MacLean erinnerte sich vermutlich nicht an ihn, aber Kinmans Freude war so aufrichtig, dass MacLean sein Lächeln erwiderte. »Bin eben ein alter, fauler Hund«, sagte er.
    Kinman klopfte ihm vorsichtig auf die Schulter. »Das sind Sie«, bestätigte er mit rumpelnder, von Gefühlen erstickter Stimme.
    Enid krampfte sich der Magen zusammen, als sie sah, was MacLean all diesen Männern bedeutete. Die letzten Wochen über hatte sich ihre ganze Seele, ihr ganzer Verstand auf MacLean konzentriert. Krank, bewusstlos und wund hatte er ihr gehört. jetzt war er wach, sprach mit anderen, hörte anderen zu, sah andere an. Sie war zur Pflegekraft degradiert worden. Was sie natürlich auch war und eigentlich ja auch vorzog.
    Wenigstens küsst er sie nicht auch noch,
dachte sie und errötete prompt ob ihrer eigenen Dummheit.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Throckmorton.
    »Als sei ich verprügelt und ausgehungert worden.« MacLean gestikulierte in Richtung des Dienstmädchens. »Ist das Essen auf dem Tablett da?«
    »Ja, Sir.« Mrs. Brown eilte mit Sally im Schlepptau auf ihn zu. »Lassen Sie mich Ihnen noch ein Kissen unter die Schultern schieben, dann flößen wir Ihnen etwas Brühe ein.«
    MacLean zog die Augen zusammen. »Brühe! Ich will keine Brühe, ich will richtiges

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