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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Essen.«
    Er war kampfeslustig zu sich gekommen.
    »Mrs. MacLean hat das letzte Wort, was Ihre Betreuung anbelangt.« Mrs. Brown wandte sich liebenswürdig an Enid. »Mrs. MacLean, was sagen Sie dazu?«
    »Hm?« Enid riss sich von ihren Gefühlswallungen los und kehrte zum Tagesgeschäft zurück.
    »Oh! Erst einmal Brühe, und wenn er sie bei sich behält, fangen wir mit leichter Kost an.«
    Er ächzte. »Ich hätte Appetit auf Pfirsiche.«
    »Morgen«, versprach sie, sah ihn aber nicht an.
Konnte
ihn nicht ansehen. Blasiert, selbstgefällig. Wann hatte er so zu küssen gelernt? Und mit wem? Und warum war sie jetzt auf eine gesichtslose Frau eifersüchtig, wo sie sich doch acht Jahre lang nichts anderes vom Schicksal erhofft hatte, als dass es ihr MacLean weit, weit vom Leibe hielt?
    Sie machte sich daran, Mrs. Brown dabei zu helfen, ihn aufzusetzen, fand sich jedoch von Kinman und Throckmorton verdrängt, die Mrs. Brown kundig assistierten. Als Mrs. Brown den Becher mit Brühe vom Tablett nahm, entschied Enid, dass sie hier nicht gebraucht wurde und dass sie froh darüber war.
    »Ich bin Throckmorton«, stellte der Hausherr sich selbst vor. »Und das hier ist Kinman, meine rechte Hand. Drüben an der Tür, das ist Harry, der für das Pförtnerhaus verantwortlich ist, und der Bursche mit den verschränkten Armen ist Jackson, den ich als Ihren Kammerdiener engagiert habe. Er wird sich um Ihre Kleidung kümmern und Sie baden und rasieren, wann immer Sie wünschen.«
    Ein Kammerdiener? Enid besah sich Jackson, der sich zum Bettrand begab und sich verbeugte. Er war von mittlerem Wuchs und Alter, hatte braunes Haar, leicht gebeugte Schultern, goldgerahmte Augengläser und den beeindruckendsten Backenbart, den Enid je gesehen hatte. Ansonsten wirkte er harmlos, einmal abgesehen von der überheblichen Aura, die so viele Kammerdiener als unverzichtbar erachteten.
    Ein Kammerdiener. Ihre Pflichten schwanden im Sauseschritt dahin.
    Enid stellte sich hinten an der Treppe zu Harry.
    »MacLean ist zu sich gekommen«, sagte sie überflüssigerweise.
    »Das ist er.« Harry ließ das Bett nicht aus den Augen. »Wird er wieder gesund?«
    »Das zu sagen ist noch zu früh.« Sie zögerte. »Aber, ja. Ich denke schon. Wenn Willenskraft allein ausreicht, dann wird er sich erholen.«
    »Willenskraft.« Harry hörte sich skeptisch an. »Kann die so viel ausrichten?«
    »Alles. Ich hatte schon viele Patienten, und es war immer ihr Wille, der sie über die Zeit hinaus am Leben gehalten hat. Es ist die Willenskraft, die sie dazu bringt, gesund zu werden. Während zu wenig davon ein Ende vor der Zeit beschert.«
    »Von allen Männern, die ich kenne, hat MacLean immer schon die größte Seelenstärke besessen.«
    Seelenstärke? Stephen MacLean verfügte über Seelenstärke?
    »Ich hätte ihn nicht wiedererkannt«, sagte Harry und sah sie mit bemerkenswert großen braunen Augen an. »Und Sie?«
    Sie mochte diesen Harry nicht. Mochte ihn nicht und vertraute ihm nicht im Geringsten. Er beobachtete allzu scharf. Er trug dunkle Kleider. Zu groß gewachsen und mit der kontrollierten Anspannung einer Stahlfeder. Seine Körpergröße, seine Kraft, all das, was ihn zu einem guten Leibwächter hätte machen sollen, wirkte auf seltsame Weise bedrohlich auf sie.
    Doch sie kannte ihn nicht. Mr. Kinman vertraute ihm sicherlich und, was bei weitem wichtiger war, Mr. Throckmorton auch.
    Und sie … sie hatte in letzter Zeit zu viele Veränderungen durchgemacht. Sie hatte zu wenig Schlaf und zu viele Sorgen gehabt. Sie besann sich lieber darauf, dass sie ein schlechter Menschenkenner war. Schließlich hatte sie Stephen MacLean geheiratet. Also beschränkte sie sich auf ein schlichtes: »MacLean hat sich sehr verändert.«
    »Enid!« MacLean hörte sich gereizt an. »Enid, komm her. Du weißt, ich bin zu schwach, um den Becher selber zu halten.«
    Dass er eine Schwäche zugab, erschien ihr verdächtig. Sie näherte sich ihm. Die Gruppe ums Bett machte ihr Platz.
    MacLean lümmelte in den Kissen wie ein asiatischer Potentat. Wie mühelos er sich vom Komapatienten zur dominierenden Figur in einem ganzen Raum voller Menschen entwickelt hatte! Und jetzt versuchte er, seine Dominanz auch auf sie zu erstrecken.
    Ihre Schritte wurden langsamer. Sie hätte sich ihm so gerne widersetzt.
    Er schaute sie finster an, befahl sie mit Blicken zu sich.
    Was glaubte er eigentlich, wer er war?
    Ihr Ehemann.
    Aber, nein. Sie hätte ihn belogen, hatte er gesagt, und dass er nicht

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