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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Erinnerungen wieder finden und sie bald wieder allein sein würde.
    MacLean hob ihr Kinn an und streichelte ihr die Zornesfalten glatt. »Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich um alles kümmern. Und ich werde mich um dich kümmern.«
    Sie sah in das ernste, starrsinnige, entschlossene Gesicht auf und hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass sie es vielleicht schaffen könnten, als Mann und Frau. Auch wenn MacLean seine Erinnerung wieder fand, zu Unreife und Selbstsucht konnte er nicht zurück. Es war unmöglich, dass er sich so grundlegend wandeln sollte, und dieser neue MacLean war alles, was sie sich Je erträumt hatte. Nein – er war mehr, als sie sich je zu erträumen gewagt hätte.
    »Du siehst so verwirrt aus … und so hübsch.« Er lächelte sie mit all dem verbogenen Charme an, dessen sein mitgenommenes Gesicht fähig war. »Ich dachte mir gerade so – als ich noch bettlägerig war und du mich herumkommandiert hast, da habe ich dich für eine wahre Riesin gehalten, aber was bist du doch für ein kleines Ding. Ich hätte dich für größer gehalten.«
    »Ja, ich dachte auch, du seist …« Ihr blieb vor Schreck die Luft weg.
Kleiner.
Sie hatte ihn für kleiner gehalten. Ihr Ehemann, Stephen MacLean, war knapp einen Meter achtzig groß gewesen, Dieser Mann hier, dieser
Ehemann,
war um mindestens zehn Zentimeter größer.
    »Du dachtest, ich sei … was?« Er lächelte sie unverwandt an mit seinem Fremden Gesicht.
    Ihr verzweifelter Verstand suchte nach einer Erklärung.
    Sie hatte sowohl sein Gesicht vergessen als auch, wie groß er gewesen war.
    Hatte sie aber nicht. Eine Frau vergaß nie, wie sie während der Hochzeitszeremonie zu ihrem Ehemann aufgeblickt hatte, und ihr Scheitel hatte genau unter Stephens Kinn gepasst.
    Er war gewachsen.
    Unmöglich. Stephen war sechsundzwanzig Jahre alt gewesen, als sie geheiratet hatten.
    Es blieb nur eine Erklärung übrig.
    »Stimmt etwas nicht?« MacLean packte sie an den Schultern. »Enid, was hast du denn? Du siehst aus, als würdest du jeden Moment in Ohnmacht fallen.«
    Das da war nicht Stephen.
    Dieser Mann war nicht ihr Ehemann.

Kapitel 16
    »Kann ich noch irgendetwas für Sie tun, bevor Sie uns verlassen, Mrs. MacLean?«
    Enid besah sich das kontrollierte Chaos, das in dem abgelegenen Salon herrschte. Die Zofen, die Kleider zusammenfalteten und sie in Reisekisten verstauten, Mrs. Brown, die Wäschestücke umhertrug, und Harry, der mit verschränkten Armen wie der Inbegriff argwöhnischer Streitlust in der Tür lehnte. Erst dann sah sie zu Mr. Throckmorton auf.
    Ja, sagen Sie mir, warum Sie das getan haben!,
wollte sie ihn anschreien.
    Sie atmete schwer, versuchte, genug Luft zu bekommen, um nicht in Ohnmacht zu fallen.
    jedes Mal, wenn sie an diesen schrecklichen Irrtum dachte, verkrampfte sich ihr Magen, ihre Hände zitterten, und sie fürchtete, in einem irrwitzigen Anfall von Hysterie zusammenzubrechen. Weil nämlich der Mann, den sie zwei Monate lang umsorgt hatte, für den sie ihr ganzes Leben über den Haufen geworfen hatte und dem … sie ihren Körper hingegeben hatte … gar nicht ihr Ehemann war.
    Aber diese Augen. Diese Augen waren Stephens Augen. Sie konnte sich nicht geirrt haben.
    Und sein Gesicht? Es war nicht nur, dass die Explosion seinem Gesicht böse zugesetzt hatte, es war das falsche Gesicht. Er war … Er musste es sein … Er war Kiernan MacLean, der Clansherr der MacLeans, der ihr anlässlich ihrer Heirat mit Stephen geschrieben und sie so grausam zurückgewiesen hatte.
    Sie war nicht sicher, ob Throckmorton es wusste. Auch sie selbst hatte sich getäuscht, also … ach, sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, ob sie es Mr. Throckmorton sagen sollte. Sie wusste nicht, ob ihr Geständnis nicht noch mehr Probleme, noch mehr Gefahren heraufbeschwor. Also sagte sie nur: »Ich verstehe das nicht. Warum müssen wir noch
heute
nach Schottland abfahren?« Die Sonne spähte gerade erst über den Horizont, doch sie waren am Packen, seit sie das Haupthaus erreicht hatten.
    »Das sind in Fällen wie diesem nur die üblichen Vorsichtsmaßnahmen«, versicherte Throckmorton. »Ihrer Majestät Regierung nimmt einen Mord respektive einen Mordversuch von Seiten einer ausländischen Macht nicht auf die leichte Schulter.«
    Möglicherweise, doch jetzt, da sich die Grenzen des Einpires immer noch weiter ausdehnten, konnte Enid schwerlich glauben, dass Ihrer Majestät Regierung sich eines jeden Mordversuchs wegen derart ins Zeug warf. »Können wir nicht

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