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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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sexuelle Übergriffe hier in Neusüdwales nachgefragt. Wenn der Täter, wer immer er ist, in den vergangenen paar Wochen wenigstens drei Frauen vergewaltigt hat, wieso sind uns davor und danach nicht wesentlich mehr Fälle untergekommen? Ist er gerade erst hierher gezogen? Falls ja, wo war er davor, und weshalb gab es seitdem keine Vergewaltigungen nach demselben Muster mehr?«
    Hayden nickte. »Das macht mir auch zu schaffen. Wenn es nicht Geoff Willard war, der vor zwanzig Jahren dieses Mädchen vergewaltigt und ermordet hat, dann hat sich irgendjemand da draußen verdammt lang die Beine in den Bauch gestanden, nur um genau dann wieder zuzuschlagen, wenn Willard entlassen wird.«
    »Dann hätte der Täter seinen großen Fehler begangen, als er die junge Ärztin Leonie Turnbull ermordete, als Willard noch im Gefängnis saß.«
    »Ja, und so wie es momentan aussieht, war es auch sein einziger Fehler. Wenn wir keinen besseren Beweis auftreiben, als eine bestimmte Kondommarke im Haus zu finden, dann sind wir geliefert. Derjenige, der diese Frauen vergewaltigt und ermordet hat, ist gerissen. Und so wie ich das jetzt sehe, ist er gerissen genug, um ungeschoren davonzukommen.«

45
    Bis auf die Straße hinaus hörte Anya das Heavy-Metal-Gedröhn, irgendetwas aus den Achtzigern. Nervös klopfte sie an die Haustür, hinter der laut Internet-Adressverzeichnis L. und D. Platt lebten. Nach einiger Zeit wurde die Musik leise. Desiree öffnete. Obwohl Nachmittag war, hatte sie nasses Haar und duftete nach Kokosnuss. Diesmal trug sie ein anderes weites T-Shirt. Umstandskleidung war derart teuer, dass es finanziell gesehen gar nicht dumm war, Männersachen zu tragen.
    Wie nicht weiter verwunderlich, hatte sie nicht damit gerechnet, Anya zu sehen.
    »Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur sehen, wie es Ihnen geht, nachdem Sie neulich Abend Schmerzen hatten.«
    Desiree machte ein misstrauisches Gesicht. »Ah, ja, diese Wehen immer. In letzter Zeit hab ich die andauernd.«
    »Das ist in der Endphase einer Schwangerschaft eigentlich ganz normal.«
    Betretenes Schweigen.
    »Sonst geht es Ihnen gut?«
    »Ja.«
    »Sie haben aber einen großen Garten«, lobte Anya, die sich außerstande sah, über den ungepflegten Rasen und das meterhohe Unkraut irgendetwas Positiveres zu sagen.
    »Wir kommen kaum nach, wo Luke doch so oft am Wochenende arbeitet. Aber eines Tages werden wir was Besseres finden, für die Kinder.«
    Anya wollte sich eine Ausrede ausdenken, um noch etwas länger bleiben und dabei hoffentlich etwas über den Wahlspruch des Vergewaltigers herausfinden zu können. »Ich wusste gar nicht, dass Tierpräparatoren auf Reisen gehen.«
    »O doch, er hat eine Kühltruhe auf einem Anhänger, damit er größere Viecher abholen kann, Sportfische und so. Je frischer er sie kriegt, desto besser werden die Präparate.«
    »Das ist sicher nicht leicht, wenn Ihr Mann so viel unterwegs ist.«
    »Ich find’s furchtbar. Früher bin ich immer mit ihm mitgefahren, aber inzwischen macht er’s schon so lange, dass er bei seinen Kumpels auf der Couch übernachtet. Wir können uns ja nicht mal eine Waschmaschine leisten, da ist ein Motel schon gleich gar nicht drin.« Sie tätschelte sich den Bauch. »Aber damit ist Schluss, wenn das Baby erst mal da ist. Ich werd schon dafür sorgen, dass er mit dem Job aufhört und jede Nacht daheim ist.«
    Anya hustete mehrere Male und räusperte sich. »Ob ich wohl ein Schlückchen Wasser haben könnte, bevor ich mich auf den Weg zurück in die Stadt mache?«
    »Klar.« Desiree machte die Tür auf. Drinnen stapelten sich auf Stühlen Zeitschriften, dazu Kataloge mit allen nur erdenklichen, unverzichtbaren Säuglingspflegeprodukten. »Setzen Sie sich, ich hol Ihnen was zu trinken.«
    Sie kam mit einem ehemaligen Erdnussbutterglas mit aufgedruckten Comicfiguren zurück. Der Rand war makellos sauber.
    »Danke vielmals.«
    Die Gastgeberin ließ sich in einen Sessel sinken und schien die Besucherin zu taxieren, und Anya fühlte sich gehemmter als sonst.
    »Sie haben da neulich was gesagt, das hat mich neugierig gemacht.«
    Desiree schnippte sich eine Strähne über die Schulter. »Wegen Nick? Er ist ein feiner Kerl, wissen Sie. Sie könnten’s viel schlechter treffen als mit ihm.« Sie nahm die Stricksachen aus einer Tasche neben der Couch. Offenbar war Laubfroschgrün die derzeit angesagte Strampelanzugfarbe. Entweder das, oder sie kannte das Geschlecht des Kindes noch nicht und ging mit einer neutralen Farbe

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