In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
den Handrücken tätowieren lassen.«
»Auch Willard hatte keinen«, sagte Hayden. »Er war nie Teil der Gruppe. Sein Cousin war im Team, sagt aber, er hätte sich keinen stechen lassen, weil Geoff nicht dabei sein durfte.«
Hayden und Sorrenti arbeiteten wieder zusammen. Anya fragte sich, was Meira veranlasst hatte, ihr Verhalten so zu ändern.
Der dienstältere Beamte übernahm die Führung.
»Einer von den Kerlen kommt definitiv in Frage. Barry Lerner. Lässt sich von allen nur Badger nennen. Seine Gewalttätigkeit gegen Frauen ist aktenkundig, und ihm wurde ein sexueller Übergriff zur Last gelegt, allerdings hat die Frau die Anzeige später zurückgezogen.«
»Besteht eine Chance, mit der Frau zu sprechen oder ihr Patientenblatt zu sehen?«, fragte Anya.
Hayden legte einen Arm über die Konferenztafel. »Sie ist einfach verschwunden. Womöglich hat er sie ebenfalls ermordet und die Leiche entsorgt.«
Anya erinnerte sich an das Stelzenhaus im Garten einer der Vergewaltigten. »Ist bei den Davis’ eigentlich irgendetwas gefunden worden? Wenn er Jodie vom Stelzenhaus aus ausspioniert hat, dann muss er irgendetwas von sich dort zurückgelassen haben.«
»Da war nicht einmal ein Hasenköttel, um Lerner mit dieser Vergewaltigung zu belasten.«
Es war keine DNA mehr am Tatort vorhanden.
Sorrenti stemmte beide Hände in die Hüften. »Ich will wissen, wo dieser Bastard sich die letzten zwanzig Jahre aufgehalten hat. Jeden Wohnort, Arbeitsplatz, und wo er zu Besuch war. Überprüft die Kfz-Zulassungen in sämtlichen Staaten, Mietverträge, Schuldenregister, Telefonverzeichnisse – was ihr auftreiben könnt. Und ich will, dass er beschattet wird. Ich will wissen, wann er isst, schläft, kackt und pisst. Alles.« Sie ging vor versammelter Mannschaft auf und ab. »Die anderen aus der Bai, der Rest der Gang. Auch über die will ich wissen, was es zu wissen gibt. Sie müssen auf Tätowierungen und Narben überprüft werden. Verlasst euch nicht auf Polizeiakten, schaut sie euch persönlich an. Ich will alles wissen, ganz egal, wie unwichtig es scheinen mag. Dieser Lerner ist unser Hauptverdächtiger, aber ich schließe derzeit keinen der anderen aus.«
Einer der Ermittler machte ein verdutztes Gesicht. »Wieso suchen wir nach Tätowierten?«
Sorrentis Geduld schien erschöpft. »Weil sie nun mal alle dieselbe Scheißtätowierung hatten wie eine Gang. Vielleicht haben manche sie entfernen lassen und jetzt eine Narbe. Narbengewebe nimmt keine Sonnenbräune an, also ist es weißer als der Rest der Hand. Diese Typen kleben aneinander wie Scheiße an einer Bettdecke. Vielleicht stecken sie sogar gemeinsam in der Sache drin.«
Der jüngere Beamte hakte nach. »Wenn die immer noch miteinander rumhängen, warum sollten sie sich die Tätowierung dann wegmachen lassen?«
»Vielleicht sind sie erwachsen geworden«, entgegnete Hayden, »und mussten feststellen, dass die gute Jobfee bei Leuten, die sich die Haut mit Kampfhunden verzieren, einfach nicht vorbeikommt.«
Anya wusste eine andere Erklärung. »Das Resozialisierungsprogramm für Strafgefangene bietet die Möglichkeit an, sich Tätowierungen entfernen zu lassen. Der Staat bezahlt Hautärzte für die Behandlung, in der Regel per Laser. Dabei wird, aus genau dem Grund, den Hayden genannt hat, die augenfälligste Tätowierung zuerst entfernt: Um die Chancen zu erhöhen, nach der Haft Arbeit zu finden.«
Anya musste ein ganz bestimmtes Thema ansprechen, obwohl sie wusste, dass es Sorrenti wahrscheinlich auf die Palme bringen würde. »Ist es möglich, die Anschuldigungen gegen Geoffrey Willard fallen zu lassen? Er sitzt immer noch in U-Haft. Vielleicht würde das den echten Killer aus der Deckung locken.«
»Das soll wohl ein Witz sein.« Sorrenti rümpfte die Nase. In einem anderen Zeitalter hätte sie Anya Kautabak vor die Füße gespuckt.
»Nicht, solange wir die Randall-Sache nicht akkurat überprüft haben. Weiß jemand, ob die Beweismittel noch vorhanden sind?«
Hayden verzog das Gesicht. »Die Ermittlung wurde abgeschlossen und Willard eingesperrt, da dürfte kaum jemand auf die Idee gekommen sein, Kleidungsstücke und sonstige Beweismittel aufzuheben. Soweit wir wissen, ist das alles schon vor Jahren entsorgt worden.«
Sorrenti setzte sich auf den Tisch und ließ ein Bein baumeln. »Ich habe das Band mit dem vermeintlichen Geständnis Willards aus der Randall-Mordnacht gesehen. Und nachdem ich es gesehen habe, muss ich mich Haydens Einschätzung
Weitere Kostenlose Bücher