In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
prickelten.
Desiree klang wütend. »Ich hab gesehen, wie du die Ohren gespitzt hast, wenn Nick von ihr geredet hat. Da hab ich gewusst, dass du hingehen würdest.«
Luke beugte sich vor. »Es tut mir leid. Diesmal werde ich mir helfen lassen, ich mache eine Therapie, alles, was du willst. Es wird nicht noch mal passieren.«
»Du hast es versprochen! Keine Weiber mehr«, schluchzte Desiree.
Er bewegte sich langsam immer näher zu ihr hin. »Mach jetzt keinen Unsinn. Leg einfach das Messer weg.«
»Noch nicht …« Ihre Stimme verlor sich.
Sie war Luke körperlich nicht annähernd gewachsen. Wenn sie erst einmal zu Boden ginge, hätte sie nie und nimmer eine Chance. Wenn Anya sich rührte, wäre er mit einem Satz bei ihr. Aber Desiree stand noch näher.
Anya musste ihn ablenken, damit Desiree Hilfe holen konnte.
Sie sprang über die Armlehne der Couch und schrie: »Er hat ein Messer. Rennen Sie, Desiree, holen Sie Hilfe!«
Als ihre Ellenbogen auf die Fußbodendielen trafen, hatte Platt ihr Haar bereits wieder fest im Griff. Schmerzen fuhren ihr durch Arme und Knie.
»Du dreckige, dumme Kuh!«, sagte er und schlug ihr etwas auf den Hinterkopf.
Sie befürchtete, ihr Kopf würde explodieren. Benommen versuchte sie, sich zu befreien, der Schmerz aber raubte ihr jede Orientierung.
Er zerrte sie zurück auf das Sofa, und sie spürte wieder das Metall, das sich in ihre Wange grub. »Rühr dich ja nicht.«
Mit pochendem Schädel hoffte sie, dass Desiree hatte flüchten können. Sie konnte beinahe alles ertragen, wenn sie nur wusste, dass Hilfe unterwegs war.
Sie fasste sich an den Kopf und blickte hinüber. Es schnürte ihr die Brust ab. Reglos stand Desiree, wo sie gestanden hatte.
»Der Vater meines Kindes ist ein guter Mann«, sagte sie ruhig. »Du wirst ihn mir nicht wegnehmen.«
Anya verstand nicht. Sie begriff nicht, was da vor sich ging.
»So ist es, Des.« Mit einer Hand schob Luke den Couchtisch nach links, so dass der Weg zu Desiree frei war. Mit der rechten Hand hielt er das Messer auf Anya gerichtet.
»Was ist mit Elizabeth Dorman?« Anya drückte eine Hand gegen den pochenden Schädel.
»Hast du’s noch nicht kapiert?« Lukes Stimme war zum Zerreißen gespannt, als er mit dem Messer herumfuchtelte. »Willard war’s. Er hat’s getan, genau wie er Eileen Randall umgebracht hat.«
Anya zögerte. Solange er Herr der Lage war, blieb ihr keinerlei Fluchtmöglichkeit. Wenn er die Kontrolle verlöre, konnte niemand vorhersehen, was er tun würde. Sie musste es riskieren. »Geoff Willard hat Eileen nicht erstochen. Sie war schon tot, als er sie fand. Ich weiß das, und ich kann es beweisen.« Wenn er sich auf sie stürzte, würde sie sich zu Boden werfen und abrollen. Dann würde er sie vielleicht an den Beinen erwischen, aber nicht am Oberkörper.
Luke keuchte laut. »Du lügst. Willard hat Eileen gekillt. Des hat ihn dabei gesehen.«
»Halt die Klappe, Luke! Sie will dich nur kirre machen. Genau wie die anderen alle.« Wieder blitzte das Messer auf. »Sie will dich verführen. Sie ist genau wie die anderen.«
Welche anderen? Anya verstand gar nichts. Was tat Desiree da? Das Ganze war vollkommen surreal, und im Fernseher liefen stumm die Simpsons .
Platt ging jetzt auf und ab und stieß sich das Knie am Couchtisch an.
Zehn Meter etwa bis zur Haustür, das könnte sie schaffen. Erwartungsvoll spannte sie die Muskeln an.
»Schatz, du musst jetzt gehen«, erklärte Desiree ganz ruhig. »Ich bleibe und bringe das hier in Ordnung. Wir treffen uns dann in der Imbissbude, wo wir letzten Monat zu Mittag waren.«
Er erstarrte. »Wie meinst du das, in Ordnung bringen?«
»Ich vergebe dir, Luke. Und das Baby auch. Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, wenn diese Weiber dich verführen. Das waren alles nur Affären, die nichts zu bedeuten haben.«
Vorsichtig schob Anya ein Bein über die Armlehne der Couch. Desiree war labiler, als sie gedacht hatte.
»Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich nicht rühren!«, brüllte Luke, und das Messer richtete sich wieder auf sie.
»Ich hab dich gesehen«, sagte Desiree. »Ich weiß, wo du gewesen bist, wenn du angeblich auf Arbeit warst. Manchmal bin ich dir sogar nachgefahren. Ich hab die Dorman-Schlampe in ihrem Haus gesehen, wenn sie bei Festbeleuchtung auf und ab stolziert ist. Du bist immer hintenrum, damit niemand dich sehen kann.« Sie schniefte, und ihre Stimme überschlug sich. »Dann hab ich draußen gewartet, und ich hab gewusst, was sich da drin
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