In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
und ich will nicht, dass du dich ansteckst.«
Er hörte kurz damit auf, ihr die Beine auseinanderzustemmen. »Kein Problem.« Er zog ein Kondom aus der Hosentasche. Wieder ging der Reißverschluss auf.
Sie bog den Rücken durch und versuchte, sich aufzusetzen. »Du kannst dich trotzdem anstecken. Ich bin Ärztin, schon vergessen? Ein Kondom kann dich nicht vollständig schützen. Es ist ein Pilz, der einen Juckreiz auslöst. Und wenn die Haut erst abblättert, wird es extrem schmerzhaft.«
Er kniff beide Augen zusammen und verzog das Gesicht. Die Vorstellung einer Infektion in Penisnähe machte ihm offenbar zu schaffen.
»In ein paar Tagen wird es mir wieder besser gehen. Komm doch dann noch einmal vorbei, dann können wir es richtig machen. Dann werden wir eine traumhafte Nacht miteinander verbringen. Versprochen.«
Er murmelte etwas, das sie nicht verstand.
»Die Polizei überwacht dich. Sie kann jede Minute hier sein. Geh, bevor sie dich finden.«
Er setzte sich auf, drückte sie aber immer noch mit seinem Körpergewicht nach unten. Er ließ den Blick durch das Zimmer schweifen.
Gott. Vielleicht geht er, dachte sie. Anya glaubte, wenn sie noch ein bisschen stärker auf ihn einginge, könne sie tatsächlich davonkommen. Sie holte tief Luft. »Ich geb dir Proviant mit, und dann treffen wir uns nächsten Samstag wieder hier, wenn es dunkel ist, damit niemand dich sieht.«
Er grinste. »Du dreckige, blöde Lügnerin.«
In der Küche schob jemand einen Stuhl über den Boden, und Erleichterung durchflutete Anya. Martin!
Der Mann drückte ihr das Messer an die Kehle und erstarrte.
»Das hört jetzt auf«, sagte eine Frauenstimme. »Augenblicklich, auf der Stelle!«
Zum ersten Mal sah Anya Furcht in seinen Augen.
51
Martin parkte vor dem Haus von Anyas Nachbarin. Garantiert würde die alte Schachtel sich wieder beschweren, aber sie jammerte ja ohnedies über alles und jedes.
»Fertig?«, fragte er.
»Dad, wieso ist es bei Mum so dunkel?«
Martin sah auf die Uhr. »Wahrscheinlich ist sie wieder irgendwo aufgehalten worden. Wie üblich.«
Ben sagte nichts und spielte weiter sein Taschencomputerspiel.
»Ich seh trotzdem mal nach.« Er stieg aus, klopfte an die Haustür und schaute beim Warten auf das eingetopfte, jadegrüne Pflänzchen neben dem Weg. Es war ein Hochzeitsgeschenk gewesen. Sollte Glück bringen. Es war ihm immer besser gegangen, wenn Anya sich darum kümmerte.
Keine Reaktion.
Er setzte sich wieder ins Auto und kurbelte das Fenster herunter. »Warten wir einfach eine Weile. Ihr Wagen ist da.« Er zeigte auf einen blauen Toyota Corolla zwei Parkplätze weiter.
»Vielleicht holt sie gerade Brot.« Ben eliminierte einen Schwung Außerirdischer.
»Entweder das, oder sie hat heute Morgen ein Taxi genommen. Geben wir ihr noch ein paar Minuten«, sagte er und schaltete das Radio ein.
Über Anya hinweg starrte der Mann dem Eindringling entgegen.
Niemand rührte sich, als es an der Tür klopfte. Der Mann presste Anya die Hand auf den Mund, womit er ihre Schreie erstickte und ihr die Sicht raubte. Es klopfte kein zweites Mal.
Anya stiegen Tränen in die Augen.
»Runter von ihr.« Die Stimme der Fremden kam ihr bekannt vor. »Sofort!«
Ohne den Blick von der Frau zu wenden, gehorchte er und stand langsam auf.
Anya setzte sich auf und versuchte, von ihm fortzurutschen.
»Dageblieben!« Das Messer in der Hand, beugte er sich über sie. »Ich bin noch nicht fertig mit dir.«
Im Schatten konnte Anya nur den Umriss der Frau erkennen, dazu, vom Fernseher angestrahlt, einen metallischen Schimmer. Es ergab keinen Sinn.
»Wie bist du reingekommen?« Er klang nervös.
Anya machte sich darauf gefasst davonzurennen.
»Luke, ich kenne dich. Nie machst du die Hintertür zu.«
Anya wurde klar, dass dort, mit einem Messer in ihrer Hand, Desiree Platt stand.
Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Wieso war Desiree ihr zu Hilfe gekommen? Wusste sie, dass ihr Mann ein Vergewaltiger war?
Luke schlich sich am Rand des Couchtisches entlang. »Des, was hast du vor?«
»Ich fasse es nicht, dass du mir das angetan hast«, platzte es aus ihr heraus. »Ich habe dir vertraut.«
»Beruhig dich, Des. Es ist nicht so, wie du meinst.« Er streckte ihr als Friedensangebot den Arm entgegen. »Woher wusstest du, dass ich hier bin? Ist dir jemand gefolgt?«
»Keiner weiß, dass ich da bin.«
Anyas Herz hämmerte. Wie konnte eine Hochschwangere Luke überwältigen? Ihr Atem ging schneller, und ihre Finger
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