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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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nicht mehr als ein paar Schritte weit von der Tür entfernt sein, ließ ihn aber eine geschlagene Minute lang warten. Sein rechtes Bein zuckte wie immer, wenn er nervös war.
    »Tut mir leid, dass ich Sie belästige, aber wären Sie so gut, kurz auf meinen Sohn aufzupassen, solange ich nebenan bin?«
    Sie schien das Ansinnen abzuwägen. »Er soll sich hier auf die Veranda setzen. Ich kann Kinder im Haus nicht ausstehen.«
    Martin rannte zum Auto zurück und schnappte sich Ben. »Zieh den Pulli über, es ist kalt draußen.«
    »Aber Dad …« Seine Arme verschwanden im Pulli.
    »Dauert nur einen Moment. Ich will nur schauen, ob die Haustüren abgeschlossen sind.«
    »Aber Dad, die macht mir Angst.«
    »Psst. So was darfst du nicht sagen. Ich bin ja gleich wieder da. Okay?«
    Martin brach der Schweiß aus, als er Ben den Weg hinaufbrachte.
    »Ich hab dich im Auge«, sagte die Nachbarin durch die einen Spalt breit geöffnete Tür.
    Martin war nicht sicher, ob das als Drohung oder zur Beruhigung gemeint war, aber im Augenblick blieb ihm keine andere Wahl. Solange Ben auf der Veranda saß, würde er zumindest hören, wenn sein Sohn nach ihm riefe.
    Martin sprang über den Zaun in Anyas Garten und landete in einem Veilchenbeet. Er lauschte, hörte aber nichts. Eines der rückwärtigen Fenster stand offen, und der Magen schnürte sich ihm zusammen.
    Anya ließ nie etwas offenstehen. Ihre Besessenheit, immer alles absperren zu müssen, gehörte zu dem, was er an ihr überhaupt nicht ausstehen konnte. Irgendetwas war hier faul, irgendetwas war hier sehr faul.
    Instinktiv wollte er gegen die Hintertür trommeln, aber falls Anya in Schwierigkeiten steckte, dann machte das womöglich alles nur noch schlimmer. Was, wenn ihr bereits etwas zugestoßen war? Wie sollte er damit fertig werden? Sie war eine so gute Mutter, Ben würde niemals darüber hinwegkommen. Und wenn sie gerade Sex hatte? Er wischte sich die schweißnassen Hände an der Hose ab und verdrängte den Gedanken aus seinem Kopf. Er beschloss, die Hintertür aufzubrechen. Vielleicht konnte er sie eintreten. Das Aufbrechen mit der Schulter funktionierte nur im Film. Er sah sich nach etwas um, was sich als Ramme benutzen ließ. Was, wenn dort drin nicht nur ein Mann war? Wie sollte er kämpfen? Er hatte in seinem ganzen Leben noch nicht kämpfen müssen. Und wenn sie bewaffnet waren?
    Ben verlöre womöglich beide Eltern, wenn er das nicht gründlich durchdachte. Mit rasendem Herzen beschloss er, Hilfe zu rufen, bevor er hineinginge. Er rannte zurück und sprang ein zweites Mal über den Zaun.
    Frau Spitzeltratsch saß mit Ben auf der Veranda.
    »Der Mann, der da reingegangen ist«, sagte er. »Hat Anya ihn zur Haustür reingelassen?«
    »Nein, er hat sich hintenrum reingeschlichen. Bestimmt verheiratet«, fügte sie hinzu.
    »Rufen Sie die Polizei«, befahl er. »Jemand hat eingebrochen. Ich gehe rüber und helfe.«
    Sie hörten ein Krachen, und Martin wusste, er hatte keine Wahl.
    »Wusst ich’s doch, dass das Weib nichts als Ärger bringt«, grummelte die alte Dame, während er neuerlich über den Zaun sprang.

53
    Luke Platts Puls war unregelmäßig. Die Frequenz sank mit jedem Atemzug. Noch ein paar Gluckser, und es wäre vorüber. Er atmete aus, und die Geräusche erstarben. Anya ließ seine Hand sinken, und eine Narbe spiegelte sich im Licht. Der weiße Fleck. Sie hätte sich beinahe übergeben. Er hatte sich die Tätowierung entfernen lassen.
    Desiree schleuderte das Telefon in den Fernseher. Die Bildröhre platzte, Funken stoben. Anya wandte den Blick ab. Hoffentlich hat jemand den Lärm gehört, dachte sie. Die Nachbarin vielleicht.
    »Na los, Luke, weiter so, du wirst einschlafen, aber du kannst uns immer noch hören.« Sie presste die Decke auf ihn und tat so, als fühle sie den Puls. »Du machst das ganz großartig.«
    Sie blickte zu Desiree auf, konnte aber ihr Gesicht nicht sehen. Wegen der zerschmetterten Bildröhre tanzten ihr bei jedem Blinzeln Lichtpunkte über die Netzhaut. Sie hoffte inständig, dass Desiree Lukes Gesicht nicht klar erkennen konnte. Aber selbst dann war wegen des Messers im Rücken jede Bewegung ein zu großes Risiko.
    »Desiree, Sie sollten mit ihm reden. Sagen Sie ihm, wie es Ihnen geht. Das hilft.«
    Die Schwangere brach in Tränen aus, das Messer aber bohrte sich um Millimeter in ihre Haut. Anya drückte den Rücken durch, damit die Messerspitze sich nicht noch tiefer hineinbohrte. Sie spürte ein warmes Rinnsal an der

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