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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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abspielt, Nacht für Nacht. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, jedes Mal, wenn du zu ihr bist?«
    Schlagartig wurde alles klar. Desiree glaubte, Luke habe Liebesbeziehungen mit seinen Opfern gehabt. Sie hatte ihn beobachtet, wenn er sie ausspionierte, und womöglich sogar draußen gesessen, wenn er sie vergewaltigte. Die Frau litt unter Wahnvorstellungen.
    Anya versuchte, das Bein zu bewegen, das inzwischen taub geworden war.
    Luke rührte sich nicht. »Affären? Du dumme Kuh. Was hast du getan?«
    »Meinen Besitz habe ich verteidigt, und den von unserem Kind. Nur für uns habe ich das getan. Für unsere Familie.«
    »Ach Scheiße, ach Scheiße, Des. Du hast diese Lehrerin umgebracht.« Er wippte auf den Zehenballen, beinahe synchron mit dem Fernsehflimmern. »Ich muss überlegen.« Er ging in die Hocke. »Wir müssen hier raus. Aber was machen wir mit ihr?«
    Desiree bückte sich und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Wir können woanders hinziehen und von vorn anfangen. Wir ändern unseren Namen und geben dem Kind eine Chance. In einem Städtchen in Neuseeland zum Beispiel.«
    Die beiden würden sie gemeinsam umbringen. Sie schwang das zweite Bein über die Lehne und rannte um ihr Leben.
    »Nein, Des, nicht! Lass sie.«
    Sie wirbelte herum und sah Desiree auf sich zustürzen, das Messer auf Schulterhöhe. Wie eine Katze warf Luke sich zwischen die beiden Frauen. Desiree holte zum Stoß aus und taumelte ihm in die Arme. Anya rannte zur Tür und sah sich nicht um.
    Hinter ihr ertönte ein ersticktes Stöhnen, dann ein furchtbares, saugendes Luftholen. Das Messer hatte getroffen. Sie musste hier raus. Schnell.
    Sie knipste den Lichtschalter an, damit Martin merkte, dass sie zu Hause war. Nichts. Mist! Jemand musste die Sicherung rausgedreht haben. Die Tür ging nicht auf. Sie hatte abgesperrt, als sie gekommen war, und der Schlüssel … Wo war der Schlüssel? Mist.
    Sie rannte ins Büro und zerrte mit Gewalt am geschlossenen Fenster. Ebenfalls verriegelt. Sie wirbelte herum und versuchte zu überlegen. Immer noch pochte ihr schmerzender Kopf. Ein Stuhl. Wenn sie den durch das Fenster warf? Das musste doch jemand bemerken.
    Sie rannte hinter den Schreibtisch, bekam aber den Stuhl nicht frei. Sie wollte ihn anheben, doch ihre Arme waren zu schwach. O Gott, sie musste sich beeilen. Dann fiel ihr die Hintertür ein. Die war offen.
    Sie schlich sich aus dem Büro, immer bereit, um ihr Leben zu rennen. Dann sah sie die Gestalt, die ihr den Weg durch den Flur versperrte.
    Mit angriffsbereit erhobenem Messer stand Desiree vor ihr.
    Das Saugen musste von Luke kommen.
    »Du Schlampe, siehst du, was du angerichtet hast? Du hast ihn totgemacht!« Sie kreischte fast. »Dafür wirst du sterben, genau wie die anderen.«
    Anya streckte ihr beide Hände entgegen, um ihr zu zeigen, dass sie unbewaffnet war. Trotz Desirees Schwangerschaft hatte sie nur Arme und Beine, um sich zu verteidigen. Sie hörte Luke um Atem ringen.
    Todesangst überkam sie. Desiree war hier, um sie zu ermorden. Luke war das Einzige, was ihr wichtig war.
    »Sie wissen doch, ich bin Ärztin, ich kann ihm helfen.« Sie hielt die Hände auf Gesichtshöhe. »Wenn Sie mich umbringen, verblutet er vielleicht.«
    Desiree ließ das Messer sinken. »Wenn er stirbt, schneid ich dir die Kehle durch.«
    Anya streckte die Arme nach vorn und ertastete sich den Weg. Als sie im Wohnzimmer stand, wurde das Saugen lauter und häufiger. Wieder wurde sie an den Haaren gerissen, dann zerrte ihre Peinigerin sie zu Luke. Er lag neben dem Couchtisch auf dem Boden. Anya kniete nieder, und die Nässe durchtränkte ihr den Rock. Luke blutete stark, und sie nahm nicht an, dass sie viel für ihn tun konnte.
    Das gurgelnde, saugende Geräusch stammte von seiner durchstochenen Lunge. Es klang wie ein Ventilpneumothorax, bei dem Luft eingesogen wird und auf das Herz drückt.
    Gott, bitte mach, dass er noch nicht stirbt, dachte sie. Sie fühlte nach dem Karotispuls, und ihre Hoffnung schwand. Es war ein kaum noch wahrnehmbarer Fadenpuls, rasend und schwach. Sie streckte sich nach der Couchdecke und spürte das Reißen an der Kopfhaut.
    »Würden Sie mir die Decke geben?«, flehte sie. »Ich brauche einen Druckverband für die Blutung.«
    Desiree warf sie ihr zu. »Los.«
    Luke war kaum noch bei Bewusstsein. Anya übte Druck auf seine Brust aus, was seinen Zustand aber kaum besserte.
    »Was ist da los? Was ist das für ein Geräusch?«
    »Das ist nur Luft, die

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