In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
durch, bevor die Jungs in Blau hier aufkreuzten. Einer von den Spurensicherern ist noch dabei, den Wagen ausfindig zu machen.«
»Aber selbst wenn ein benutztes Kondom auftaucht, das dürfte sich kaum mit diesem Haus und gestern Nacht in Verbindung bringen lassen.«
»Ich weiß. Aber unter Umständen ist das alles, was wir haben«, gestand Meira ein.
»Hat er etwas Ungewöhnliches zu ihr gesagt?«
»Ja, dieser Kranke hat quasi behauptet, dass er sie liebt und dass das eben wehtäte.«
Anyas Eingeweide krampften sich zusammen. Es musste derselbe Täter gewesen sein.
Auf der anderen Straßenseite hielt ein weißer Lieferwagen vor einem grünen Metallkasten. Der Fahrer nahm einen Sack und schob ihn unter den Kasten. Nach gestern Nacht galt selbst eine normale Leerung des Briefkastens als verdächtig.
Detective Sorrenti zückte ein schwarzes Notizbuch und hielt den Zeitpunkt und das Nummernschild des Lieferwagens fest. Vögel gurrten in der warmen Brise.
»Ich bring Sie rein. Wenigstens hat sie noch nicht geduscht.«
Durch eine der beiden Holztüren mit den unbeschädigten Buntglasmosaiken traten sie ein. Aus dem gefliesten Vestibül führte eine hölzerne Wendeltreppe nach oben. Ein Strauß gelber Tulpen in einer Glasvase stand zwischen Hochzeitsfotos und gerahmten Schnappschüssen lächelnder Babys und kleiner Kinder auf einem runden Tisch unter der Treppe.
Eine große Wohnküche mit Wintergarten gab den Blick auf den weitläufigen Garten und den Swimmingpool frei. Dabei war das geschmackvoll eingerichtete Heim alles andere als ein Musterhaus und orientierte sich strikt an den Bedürfnissen einer jungen Familie. Auf einem kleinen Holztisch in der Mitte des Wohnbereichs lagen Buntstifte und Malpapier.
Den Arbeitsflächen in der Küche haftete ein unverkennbarer Zitrusreinigerduft an.
Detective Constable Abbott empfing sie und sagte mit leiser Stimme: »Die Familie ist erst vor ein paar Monaten aus den Vereinigten Staaten hierher gezogen, deshalb gehen immer noch die Handwerker ein und aus, tauschen Wasserhähne aus, bauen Vorrichtungen zum Wassersparen ein, außerdem natürlich Gasleitungen, Pay-TV, Vorhänge. Der Poolwärter ist neu, genauso der Lieferservice und der Sperrmülldienst. Es ist eine lange Liste.«
»Dann fangen Sie mal an, sie abzuarbeiten«, blaffte Meira.
Der Polizist ging zur Haustür.
Jodie Davis saß auf einem Ledersofa im Spielzimmer, das an den eigentlichen Wohnbereich angrenzte. Die zierliche Blondine saß in einen weißen Bademantel gehüllt da und hielt die Hand ihres Mannes. Die kleinen Knöchel waren weiß, so fest drückte sie zu.
Anya stellte sich vor. Als James Davis sich erhob und ihr kraftlos die Hand schüttelte, sah man das braune Handtuch, auf dem seine Frau saß. Wahrscheinlich blutete Jodie. Das Handtuch wäre ein wertvolles Indiz.
»Hat die Polizei Ihnen erklärt, was meine Aufgabe ist?«, erkundigte sie sich.
Die beiden nickten.
»Ich bin hier, weil Sie mich angefordert haben. Ist das korrekt?«
»Ja«, erwiderte Jodie mit zugeschwollenem Kiefer.
»Ich bin Anwalt«, erklärte der Mann. »Jode hat den Empfang für mich gemacht, bis die Kinder kamen.« Mit dem Mittelfinger der freien Hand schob er die kleine, ovale Brille den Nasenrücken hinauf. »Uns ist beiden bewusst, wozu sie ihre Zustimmung gibt.«
Das Objekt der Unterhaltung nickte stumm. Sie ließ James für sich sprechen, musste die Einwilligung aber selbst geben.
Anya hätte sich gerne unter vier Augen mit ihr unterhalten, doch Jodie ergriff zuerst das Wort.
»Ich will tun, was James für richtig hält. Wo muss ich unterschreiben?«
Anya wollte Jodie klarmachen, dass sie sich präzise festlegen musste, womit sie sich einverstanden erklärte, aber die zierliche Blondine blieb beharrlich. Ihr Mann sprach für sie.
»Ich will, dass die Polizei unsere Kinder beschützt, falls er zurückkommt«, sagte James.
»Wie alt sind sie denn?«, fragte Anya und sah ein gro ßes, hölzernes Stelzenhaus im Garten.
»Unsere Tochter ist vier, und der Sohn ist gerade zwei Jahre alt geworden.«
»Ich habe die Fotos auf dem Tisch beim Eingang gesehen. Sie sind bezaubernd. Das Stelzenhaus finden sie sicher ganz toll«, sagte Anya, um Jodie ein wenig die Anspannung zu nehmen, während sie die Utensilien für die Untersuchung für sexuelle Übergriffe aus der Tasche holte. Über die Kinder zu reden, machte die Untersuchung unter Umständen ein wenig leichter, für sie beide.
Jodie sagte. »Die würden ihr halbes Leben
Weitere Kostenlose Bücher