In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
für die Zentren für sexuelle Übergriffe im ganzen Land erstellt.«
Meira verschränkte die Arme. »Wir haben bereits einen Ermittler im Haus, der ausgebildeter Profiler ist.«
»Stimmt, aber der Bereichskommandant hat Dr. Lagardia angefordert, da der Appetit der Presse auf Serientätergeschichten allgemein bekannt ist.«
Quentin richtete sich die Brille und räusperte sich. Das leichte Zittern der Hand legte sich, als er den Reißverschluss der Jacke öffnete und am Tisch die Aktentasche aufklappte.
Rasch stellte Hayden dem Profiler die Anwesenden vor.
»Dr. Crichton war eben dabei zu erläutern, welche Art von Verletzungen den beiden Opfern zugefügt wurden.«
Anya zeichnete zwei Körperkonturen auf die Konferenztafel und markierte die Bereiche, in denen die drei Frauen verletzt wurden. Melanie Havelock und Jodie Davis wurden namentlich genannt, Louise Richardson aber wurde als Opfer Nummer eins bezeichnet, um ihre Anonymität zu gewährleisten.
»Eine vierte Frau, Gloria Havelock – Melanies Mutter -, wurde vor einem Jahr von zwei Männern vergewaltigt, allerdings passt nur eine ihrer Verletzungen in dieses Muster, daher lassen wir sie im Augenblick außen vor. Die Übrigen hatten in Folge eines Faustschlags alle ein Trauma an der linken Gesichtshälfte. Nimmt man die Messerabdrücke an der linken Brustseite dazu, so heißt das, er hält das Messer in der Rechten, muss es aber in die andere Hand wechseln, um mit der Rechten den Faustschlag durchführen zu können, sobald er glaubt, angeschaut worden zu sein. Jodie Davis hatte einen geschwollenen Kiefer, obwohl er ihr schon zu Anfang der Vergewaltigung den Pulli über das Gesicht zog. Sie hat ihn überhaupt nicht gesehen.«
»Er ist Rechtshänder. Hat er ihr den BH hochgeschoben oder aufgeschnitten?«, erkundigte sich Quentin Lagardia.
»Wurde intakt hochgeschoben.«
Der Profiler nickte und machte sich Notizen. »Und die anderen?«
»Havelock und Davis haben dasselbe zu Protokoll gegeben. Von Opfer eins kann ich es nicht mit Sicherheit sagen.«
»Können Sie mir irgendetwas zu Opfer eins und ihrer Vergewaltigung erzählen?«
»Sie ist berufstätig, arbeitet länger als die üblichen Bürostunden und hat ihren Arbeitsplatz in derselben Gegend, in der auch die anderen Übergriffe stattfanden. Sie ist etwa so groß wie ich, ein wenig kräftiger und hat braunes, schulterlanges Haar.« Anya bezog sich auf das von ihr ausgefüllte Informationsblatt. »Sie trug blaue Hose und weiße Bluse, nichts Freizügiges. Wegen einer Skoliose geht sie ein wenig gebückt – eine Wirbelsäulenverkrümmung, weswegen sie wohl etwas kleiner wirkt, als sie ist.«
Meira wurde ungeduldig. »Hat sie irgendwas gesehen, wodurch wir den Kerl identifizieren können? Kam er ihr bekannt vor, hat er ein Auto gehabt? Können Sie uns irgendwas sagen, was uns auch tatsächlich weiterbringt?«
»Das bringt uns weiter. Die Einzelheiten sind entscheidend«, sagte Hayden. »Wenn ich also vorschlagen dürfte, dass wir die Mittel, die uns heute zur Verfügung stehen, nach Kräften nützen.«
Meira warf ihm einen zornigen Blick zu. »Dann fragen wir doch mal die Jungs vor Ort. Habt ihr gestern irgendjemanden finden können? Ist bei den Befragungen irgendwas rausgekommen?«
DC Abbott räusperte sich. »Die Anwohnerbefragung in der Nachbarschaft hat kaum was gebracht. Von denen hat niemand die Familie gekannt oder sagen können, was für Autos die fahren. Das ist das Problem mit diesen automatischen Garagen. Niemand weiß mehr, wann der Nachbar für gewöhnlich kommt und geht. Allerdings haben sie sich dran erinnern können, wem das teuerste Haus in der Siedlung gehört.«
»Wer hat vor ihnen dort gewohnt?«, wollte Quentin wissen. »Womöglich hatte er es ursprünglich gar nicht auf Jodie abgesehen?«
»Ein Witwer mit vier Söhnen.«
Hayden erhob sich und ging auf und ab. »Ich will, dass sämtliche Straftaten im Umkreis von zehn Kilometern, die unter Umständen falsch eingeordnet wurden, noch einmal überprüft werden: Handtaschendiebstähle, Einbrüche, Straßenraub. Vielleicht ist ihm nur jemand dazwischengekommen, und die Vorfälle sind nie als Vergewaltigungsversuche gemeldet worden. Womöglich müssen wir die Klägerinnen noch einmal befragen, um herauszufinden, ob er ihnen mit sexueller Gewalt gedroht hat oder auf die Beschreibung passt, die wir jetzt haben.«
Die Koordinatorin machte sich umfangreiche Notizen. »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
»Ich habe Anya gebeten,
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