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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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stieß.
„Was um alles in der Welt habt ihr denn hier getrieben?“, fluchte er wutentbrannt und stieß fester zu. Laut krachend gab die Wand nach. Brian verschwand unter einer weißen Staubwolke und blieb, teilweise vom Schutt begraben, liegen. „Was zur Hölle ist denn DAS?“ Erik duckte sich durch das Loch und stand eine ganze Weile beunruhigend still in der Gegend herum. Plötzlich sauste sein Arm durch die Wand, packte Brian grob am Kragen und zerrte ihn nach drüben. „Nenn mir dafür einen verdammt guten Grund“, knurrte er bedrohlich.
„Ich hab mich verletzt!“, rief ich und eilte über den Flur nach neben an. „Ich bin … eh … ausgerutscht!“ Ich erstarrte in der offenen Tür. Okay. Das keiner meinen Worten Glauben schenkte war nachvollziehbar. Das Bad sah aus wie ein Schlachthof. Die Blutspur konnte man von der Wanne bis zur Dusche zurückverfolgen. In einer Ecke türmten sich Brians klitschnasse Sachen und der scharfe Adamantitnagel lag noch immer neben der Badewanne in einer kleinen Lache meines Blutes auf dem Boden. Diesmal musterte mich Erik genauer. Und dann fielen ihm die hässlichen Flecken auf meinen Armen auf. Wie Linda vorausgesagt hatte, benötigten meine neu errungenen Heilkräfte sehr viel länger. Obwohl die Blutung an meinem Handgelenk erstaunlich schnell nachgelassen hatte, waren die Folgen von Brians Rettungsaktion überdeutlich zu sehen. Was ich vermutlich der Substanz in dem Wasser zu verdanken hatte. Erik gab keinen Laut mehr von sich, fixierte nur meine lädierte Haut von den Fingerspitzen bis zu meinen Schultern. Meine Dankbarkeit für die schnell abklingenden Schmerzen hielt sich in Grenzen, denn etwas in Eriks Gesicht verriet mir, dass es besser gewesen wäre, wenn ich mir die Arme einfach abgehakt hätte.
Erik sah von Brian, der reglos die Armaturen anstarrte, zu mir und wieder zurück.
„Vielleicht wurde er ja überfallen?“, hörte ich die rothaarige Donna hinter mir sagen. „Es wäre wirklich möglich, Erik!“ „Raus!“, befahl dieser erstaunlich ruhig. Donna zog sich sofort zurück. Ich blieb stehen. „Auch du, Verry!“
„Nein! Du hast nicht das Recht …“ Urplötzlich baute er sich vor mir auf. Seine Hand donnerte in die Wand neben der Tür. Putz splitterte auf meine Schulter und sein mörderischer Blick bohrte sich tief in meine Augen. Ich schluckte schwer.
„Ich sagte raus!“
„Auf keinen Fall! Du drehst nur wieder durch und am Ende bringst du ihn noch um!“
„DAS WILL ER DOCH!“, schrie er mich an. Ich zuckte zusammen. Mein Trommelfell protestierte pfeifend.
„Beruhige dich einfach“, hauchte ich, dabei wollte ich meiner Stimme mehr Nachdruck verleihen, aber irgendwie schüchterte mich Eriks Miene mehr als nur ein bisschen ein. Vom heftigen Grollen in seinem Brustkorb mal abgesehen, konnte ich die Enttäuschung und die unbändige Wut, die er ausstrahlte, fast greifen. Er würde Brian den Hals umdrehen wenn ich sie allein ließ! Mit eiskalten Fingern umfasste er meine Handgelenke, hielt meinen Arm auf Augenhöhe.
„Würdest du nicht über einen gewissen Grad meiner Kräfte verfügen, müsste man dir beide Arme amputieren!“
„Er wäre gestorben!“, fuhr ich ihn an und presste die Zähne fest aufeinander. Dass ich stehen blieb, hatte ich nur der Muskelstarre zu verdanken, die mich erfasste, als Erik mich wie ein wildes Tier anknurrte und seine hellblauen Augen sich schwarz wie die Nacht färbten. „Hätte ich vielleicht gehen und ihn liegen lassen sollen?“
„Genau das hättest du tun sollen!“
„Dann bist du ein herzloses Monster!“ Ich schlug ihm meine Hand hart ins Gesicht. „Jemanden wie dich will ich nicht den Rest meines Lebens in meiner Nähe wissen, Erik! Und ich werde mich weigern, wenn du wieder angekrochen kommst, um mir deine Zähne in den Hals zu rammen.“ Die Wut fuhr wie ein glühendes Messer durch meinen Körper. Zitternd stand ich da, die Hände zu Fäusten geballt und wartete darauf, dass er mir einen weiteren Grund lieferte, ihn zu schlagen.
„Er wollte doch sterben!“, stöhnte er genervt.
„Wollte er nicht!“
„Du hast doch keine Ahnung!“
„Ich habe ihn dazu getrieben!“, krächzte ich, weil der Kloß in meinem Hals an Größe gewann. Nicht heulen! Nicht jetzt, nicht vor diesem dämlichen, gefühlslosen Arschloch.
„Wie kommst du denn auf diese bescheuerte Idee?“ Erik hämmerte die Faust erneut in die Wand. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt und erweckte den Eindruck, als ringe er mit seiner

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