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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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wunderte er sich. „Es war ziemlich anstrengend als ich hierher kam. Ich war davon überzeugt, dass ich niemals so viele Menschen täuschen könnte.“
„Du meinst das wirklich ernst?“
„Natürlich! Wie erklärst du dir sonst, dass niemand mein wunderschönes, neues Gesicht bemerkt hat? Was ich ehrlich schade finde! Ich kann mich wirklich sehen lassen, findest du nicht?“
Ja wie sollte ich das erklären? Gar nicht! Aber das Menschen auf seine Aura abfuhren, klang genauso behämmert wie die bewiesene Tatsache, dass Gadget mit den Schatten spielen konnte, um sein Äußeres zu verändern!
„Ihr Vampire seid echt die bekloppteste Spezies, die mir je über den Weg gelaufen ist!“
„Du bist nur eifersüchtig!“, gab Erik mit geschwollener Brust von sich. „Hast du gesehen, wie sie mir hinterher gelaufen sind?“ Er vergrub seine Hände in seinem Haar, legte den Kopf zurück und zerwühlte sie. Von allen Seiten drangen heimliche Seufzer an meine Ohren.
„Weißt du, was ich nicht verstehe?“, warf ich ein. Ein fragender Blick ruhte auf mir, während Erik seine langen Arme in die Luft streckte. Wieder seufzte jemand. Gott, wie bescheuert waren diese Weiber eigentlich? „Warum war diese Operation überhaupt nötig, wenn die Leute so verschossen in deine Aura sind? Denen wäre deine zermanschte Fresse doch gar nicht aufgefallen!“ Sein nachdenklicher Blick ruhte lange auf mir. Vorn an der Tafel gab Gadget grummelnd sein Wissen zum Besten. Welche Stunde hatten wir überhaupt?
„Das Beispiel ist vielleicht kein besonders gutes, aber ich denke du verstehst es.“ Erik setzte sich wieder aufrecht hin. „Du setzt alles daran, dir nie anmerken zu lassen, wie sehr du unter Maliks Jungfrauenpassion leidest, du steckst die Entwürdigungen weg, verdrängst die Gewalt, die er dir immer wieder antut. Du trittst deiner Mutter mit einem falschen Lächeln in den Weg, sagst ihr, dass es dir gut geht. Du weißt sicher, wie schwer es ist, jemanden dauerhaft zu belügen, während dich alles andere innerlich auffrisst. Irgendwann bröckelt deine Fassade. Früher oder später bricht die Wahrheit durch! Es wird die Zeit kommen, in der du einfach nicht mehr standhalten kannst, in der du zusammenbrichst und jeder deine gequälte Seele sehen kann … und jetzt stell dir vor, wie die Leute reagieren würde, wenn meine Aura bricht, stell dir vor, wie ich mich fühlen würde, wenn ich mich auf diese Weise verstecken müsste und wie schwer es für mich wäre, jeden Tag in den Spiegel sehen zu müssen, nicht der Magie meiner Aura unterlegen. Jeden verdammten Tag hätte ich dieses Gesicht ertragen müssen!“
„Jeden Tag müsstest du daran denken, dass ich es war, die dich so zugerichtet hat“, hauchte ich.
„Nein! Gott … nein, Verry!“ Er nahm mein Kinn und drehte mein Gesicht zu sich. „Ich würde dir niemals Vorwürfe deswegen machen! Ich habe diese Situation ganz bewusst herauf beschworen!“
„Du hättest sterben können!“, raunte ich.
„Jeder von uns gerät irgendwann in eine Situation, in der er glaubt, dass der Tod eine Erlösung sein könnte.“ Als er das sagte, sah er nach vorn zu Gadget. „Irgendwann stoßen wir alle an unsere Grenzen!“
„Du hast gehofft, dass ich dich töten würde?“ Erik lächelte traurig. „Ja und nein.“ Er stieß seine Stirn sacht gegen meine. „Im ersten Moment wollte ich es wirklich! Ich hatte mir vorgenommen nicht zu weichen, doch als du vor mir standest, wusste ich, dass ich niemals zulassen konnte, dass Malik seine Spielchen mit dir spielt! Ich schämte mich …“ Er runzelte unzufrieden die Stirn. „Ich hätte dir helfen sollen! Brian hätte nicht gezögert! Aber ich … ich konnte Malik einfach nicht gegenüber treten! Ich …“ Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen. „Ich fand nicht den Mut dich da herauszuholen!“ Seine Kiefer traten scharf hervor, als er die Zähne zusammen biss.
„Brian hätte nicht gezögert“, wiederholte er verärgert und warf meinem Lehrer einen verstohlenen Blick zu.
„Trotzdem hast du dich nicht gewehrt!“, warf ich ihm vor.
„Glaubst du, ich würde hier sitzen, wenn ich zugelassen hätte, dass du mich tötest? Ich habe nur dafür gesorgt, dass du dich austoben kannst!“
Mit schwirrenden Gedanken stützte ich den Kopf auf meinen Händen ab und wandte mich der Tafel zu. „Du bist trotzdem bescheuert.“ Ich hörte ihn neben mir leise lachen und bettete seufzend meine Schädel auf dem Tisch. Eriks Fingerspitzen tanzten über meinen

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