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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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zu und verschwand arschwackelnd nach draußen. Zähneknirschend wartete ich darauf, dass die Stunde endlich anfing und Bewegung in den reglosen Lehrer kam, der über irgendwelche Papiere gebeugt da saß und den Tumult ignorierte, der gerade zwischen Klassenzimmer und Flur ausgebrochen war. Kreischende, dumm kichernde Mädchen liefen in den Raum, warfen ihre Taschen auf die Tische der ersten Reihe und flitzten mit geröteten Wangen wieder nach draußen. Weiber! Desinteressiert nagte ich an meinem Bleistift und musterte Gadget, während die lärmenden Tussen sich allmählich ins Innere drängten. Stolpernd und Halt suchend kämpften sie um einen Platz weiter vorn im Pulk.
„Ach du scheiße!“, platzte ich heraus, als ich Erik aus der Masse herausragen sah. Was um alles in der Welt sollte denn das? Er konnte doch nicht mit diesem Gesicht hier herein spazieren!
„Die neue Frisur steht dir wirklich ausgezeichnet, Erik!“, kicherte Annie, die sich an seinen rechten Arm geklammert hatte. Neue Frisur? Wie verknallt musste man eigentlich sein, dass einem eine solche Veränderung entging? Allmählich zweifelte ich stark an Annies Intelligenz. Dabei war sie immer diejenige gewesen, die jede Arbeit mit einer Bestnote abschloss. Auch die anderen Mädchen bewunderte seinen Kurzhaarschnitt, der so überaus stylisch nun wirklich nicht wahr. Er hatte sich doch nur die fettigen Fusseln abgeschnitten. Von der Schönheitsoperation mal ganz abgesehen, denn die fiel ja sowieso niemandem auf. Der Riese hatte sichtliche Mühe sich durch die Mädels zu kämpfen und mit jedem Schritt neigte sich sein Oberkörper dem Boden ein bisschen mehr. Er hatte merkwürdige rote Flecken am Hals und auf den Wangen und sah keineswegs so begeistert aus, wie er sein sollte. Immerhin hingen knapp zwölf Mädchen an ihm, tätschelten seine ach so muskulöse Brust. Eine Hand verirrte sich auch zu seinem Hintern. Wem die gehörte, konnte man aber nur erahnen. Ich tippte ja irgendwie auf Annie, die Erik geradezu besessen anlächelte.
„Oh Gott … ich kotz gleich!“, entfuhr es mir, leise, aber für die feinen Ohren eines Blutsaugers deutlich genug.
„Verry!“, rief Erik überrascht. „Du bist ja schon da!“ Er winkte. Er winkte? MOMENT! Warum kämpfte er sich denn jetzt bitte durch die Masse direkt auf mich zu? Und wieso grinste er so erleichtert? Annie stolperte stur neben ihm her.
„Verry“, begrüßte sie mich abfällig und fuchtelte nachdrücklich mit dem Gips an ihrer Hand. Das mit ihrem Finger hatte ich total vergessen.
„Wie geht’s dem Finger?“, fragte ich ehrlich besorgt und handelte mir ein arrogantes „Was interessiert´s dich?“ ein.
Erik schüttelte Annie von seinem Arm und stützte eine Hand auf den Tisch ab. Mit der anderen strich er mir über die Wange.
„Hey Baby!“, flüsterte er laut genug, dass Annie es hörte. „Du hast mir gefehlt!“ Ich war zu sehr damit beschäftigt ihn entgeistert anzustarren, als rechtzeitig den Kopf zurückzuziehen. Erik küsste mich vor versammelter Mannschaft! Schlagartig herrschte Ruhe. Hätte Gadget seine typische „Ich lasse eine Nadel fallen und will hören wie sie aufkommt“-Masche durchgezogen, wäre das Geräusch so laut wie ein Düsenjet gewesen, der über das Schulgebäude hinweg donnert. Erik ließ sich strahlend lächelnd neben mir auf den Stuhl fallen und nahm meine Hand. Immer noch saß ich da, unfähig etwas zu sagen oder einen Muskel zu rühren. Er spielte mit meinen Fingern und begann dann jeden einzeln abzuknutschen. Dann drückte er meine Handfläche in sein Gesicht und sog tief den Atem ein. Noch immer war nichts von den Anwesenden zu hören. Selbst Annie schien es die Sprache verschlagen zu haben. „Letzte Nacht warst du nicht so still“, eröffnete Erik unverblümt der gesamten Klasse und wackelte lüstern mit seinen Augenbrauen. Annie machte ein Geräusch wie ein Luftballon, aus dem die Luft herausschoss.
„Du … ihr … du … IHR?“, stammelte sie und sah mich genauso fassungslos an wie ich mich fühlte.
„Er hat Gras geraucht!“, entgegnete ich. Nun war ich diejenige, die nervös lachte. Mit einem verkniffenen Grinsen zerrte ich an meiner Hand, die er einfach nicht loslassen wollte. Stattdessen schnupperte er weiter daran herum und hauchte kleine Küsse auf mein Handgelenk.
„Ich bin nicht scharf auf deinen Lippentripper, also nimm die Fresse weg!“, zischte ich und trat ihm gegen den Oberschenkel. Meine Schuhe hinterließen auf seiner schwarzen Jeans einen

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