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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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stöhnte der Schmerzen wegen.
„Er ist ein hinreißender, charmanter, intelligenter Mann.“ Sie hüstelte leise und verdrückte sich wieder. Ich wollte zu ihr gehen. Sie durchschütteln. Sie ohrfeigen. Aber ich blieb sitzen, lauschte ihren Schwärmereien und schloss die Augen. Farmer war seit wie vielen Jahren mein Lehrer? Keine Ahnung! Auf jeden Fall lange genug, um behaupten zu können, dass er kein kranker Freak war. Okay, er war cholerisch! Doch heute hatte er eine Seite gezeigt, die niemand von uns je zuvor zu Gesicht bekommen hatte. Eine sehr sympathische Seite, die in mir eine Hoffnung entfachte, die fast wehtat. Allerdings könnte Farmer noch weitere Seiten unter Verschluss halten. Düstere Seiten, die den Tod desjenigen bedeuteten, der dahinter kam.
„Sei trotzdem vorsichtig, Mum!“, murmelte ich. Ich beschloss das Lauftraining sausen zu lassen und morgen vorsichtshalber etwas früher nach Hause zu kommen. Nicht um die beiden zu bespitzeln, sondern um aufzupassen. Mum konnte machen was sie wollte, sie war immerhin achtundzwanzig! Allerdings übernahm ihre naive, mädchenhafte Seite in Gegenwart hübscher Männer gern die Oberhand. Sie wurde unvorsichtig, kopflos. Das würde ich kein zweites Mal zulassen!
„Ich liebe dich!“, antwortete sie – was alles Mögliche bedeuten konnte - und kam mit dem Essen herein. Dann schaltete sie den Fernseher an und schob die DVD in den Player. Wir machten es uns auf der Couch gemütlich. Die Hamburger sahen eigentlich super aus, trotzdem stocherte ich appetitlos in dem Sesambrötchen herum. Im Fernsehen wurde gerade ein Mädchen mit viel zu engem Oberteil und superkurzem Minirock – ihre Schuluniform! – von einem halbnackten Kerl mit riesigen Muskeln entführt.
„Bist du in ihn verliebt?“, murmelte Mum plötzlich und musterte mich von der Seite. Ich würgte den winzigen Bissen Tofu runter, der wie Pappe schmeckte und starrte sie entsetzt an.
„Bitte?“ Sie streckte den Arm aus und strich sacht über meine Wange.
„Bevor du nach Hause gekommen bist, hat Brian mir von dem Streit zwischen dir und diesem Jungen erzählt.“
„Haiss“, fauchte ich und rammte die Gabel tief in den Burger. „Er hat mich angefasst!“ In der Glotze tauschten ein paar männliche Exemplare gerade erregte Laute, weil sich die Schnecke, die entführt worden war, aufreizend auf dem Stuhl wandte und man sich darum stritt, wem die Kleine denn jetzt eigentlich gehörte. Ehe sich jemand an sie vergreifen konnte, stürmte ihr immer noch halbnackter Entführer vor, riss die kleine Sexbombe an sich - Komischerweise war sie plötzlich nicht mehr an den Stuhl gefesselt - und fauchte die anderen an wie ein Tier. Sie schlang ängstlich ihre Arme um seinen Hals - Die Fesseln an ihren Handgelenken waren ebenfalls spontan verschwunden. Komisch! Der Typ hatte sie entführt und sie warf sich ihm an den Hals, damit seine Kumpanen sie nicht befummelten. Okay, die waren auch weitaus hässlicher als der Blonde, trotzdem kapierte ich nicht, was das sollte. Aus welchem verschrumpelten Gehirn war denn diese Handlung gekommen?
„Haiss heißt er also.“
„Müsstest du jetzt nicht eigentlich die Fäuste ballen und damit drohen, ihm den Arsch aufzureißen?“
Mum legte die Gabel zur Seite und stellte den Film stumm. Keine zwanzig Minute waren vergangen und schon suhlten sich der Entführer und sein Opfer hingebungsvoll auf dem Küchentisch. Was für eine Kacke!
„Wo genau hat er dich angefasst?“ Mum sah mich aufmerksam an. War das wirklich relevant? Sollte sie nicht eher stinksauer auf den Typen sein, der ihre Tochter betatscht hatte?
„Er hat den Arm um mich gelegt“, gab ich zu. Sicher, die Berührung war kurz und nicht einmal aufdringlich gewesen und ich kämpfte gegen das Gewissen an, möglicherweise überregaiert zu haben.
„War es das einzige Mal?“, wollte sie wissen und hatte jetzt ganz den Mutterton drauf. Blöderweise passte mir das gerade gar nicht.
„Er hat mich nicht belästigt“, grummelte ich. „Ich hasse es einfach, wenn man mich anfasst. Das weißt du doch!“ Immer noch ruhte ihr Blick auf mir.
„Ja. Das weiß ich. Aber wieso ist das so? Du hattest noch nie einen Freund! Jedenfalls keinen von dem du mir erzählt hast!“ Mir fiel beinahe der Burger aus dem Mund. Ohne auf ihren Protest zu reagieren, schnappte ich mir die Fernbedienung und stellte die Lautstärke wieder ein. Sie hatte manchmal wirklich ein beschissenes Timing! Mum begriff zum Glück schnell und drängte nicht

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