In deiner Hand
und wedelte mit der Gebäckzange.
„Wassen für welche?“ Ich sah sie ein wenig planlos an und zuckte mit den Schultern.
„Normale Brötchen eben!“
Dann zählte sie zweidutzend Sorten auf, alle in Form und Zusammensetzung unterschiedlich und sah mich schließlich wieder mit demselben genervten Blick an. An meiner Schläfe begann es dezent zu pochen.
„Die da!“, meinte ich dann einfach und deutete auf einen Korb mit handflächengroßen, bestäubten Brötchen. „Vier davon, Bitte!“ Die Dame schleuderte die Brötchen mit einer Kraft in die Papiertüten, dass der Boden aufriss und alles hinten raus fiel. Eins von denen landete auf dem Boden. Zu meinem Entsetzen bückte sich das Miststück und steckte das Brötchen doch allen Ernstes wieder zu den anderen drei in eine neue Tüte. Hinter mir moserten die alten Säcke, warum es denn nicht schneller ginge. Das Weib hinter der Theke schob schmatzend ihren Kaugummi von einer Wangentasche in die andere, hackte etwas in die Kasse und wollte drei Dollar von mir. Für Brötchen!!! Als ich nach dem Kassenbeleg verlangte machte sie ein derart genervtes Gesicht, dass mein Kragen kurz davor stand zu platzen.
„Ham ´se n Problem?“, wollte sie kauend wissen und schmiss mir die Brötchentüten praktisch ins Gesicht. Ich fing sie auf und summte innerlich irgendeinen Song, um ruhig zu bleiben. Als ich ihr dann die blöde Kohle geben wollte, drehte sie sich weg, begann mit ihrer Kollegin zu quatschen und ignorierte mich für ganze fünf Sekunden. Ich stand da wie ein Vollidiot, mit ausgestreckter Hand. Dann watschelte sie auf mich zu, nahm das Geld. Ich wartete höchstangespannt auf das Wechselgeld. Schön lächelnd hielt ich ihr meine offene Handfläche hin und das blöde Weib legte das Geld direkt daneben auf die Theke und grinste mich böse an. Das war der Moment, in dem ich für gewöhnlich völlig ausflippte. Doch ich blieb ruhig! Mum war schwanger, das Leben war schön. Scheiß auf dieses dumme Weib oder das dreckige Brötchen. Dreck reinigt ja den Magen und so. Als ich mich mies gelaunt umdrehte, um den verdammten Laden zu verlassen, stieß ich mit Annie zusammen. Die Brötchentüte fiel zu Boden und die blöden Teile rollten quer durch den Laden.
„Was machst DU denn hier?“, hörte ich mich idiotisch fragen und starrte auf den Boden, dann zur Theke wo die Verkäuferin mich schon mit einem „Is´ja nich´mein Problem“-Blick angiftete und schließlich zu Annie zurück.
„Schulfrei“, murmelte Annie ebenso verdutzt. Ihre Miene versteinerte sich aber sofort wieder. Ich drehte ich mich mit heftigem Herzklopfen zur Verkäuferin und verlangte erneut vier Brötchen. Der Zusammenstoß mit Annie hatte mich völlig durcheinander gebracht. Hinter mir schnaufte ein Opa und die dumme Fotze hinter der Theke fragte mich doch allen Ernstes: „Was´n für welche?“
Das war zu viel!!! Schneller als jeder hätte reagieren können, griff ich über die Theke, packte sie am Kragen ihrer weißen Bluse und zerrte sie so nah, dass ihre Nasenspitze fast gegen mein Kinn stieß.
„Wenn du mir jetzt nicht sofort diese verfickten Brötchen gibst, ramm ich dir meine Faust so tief in den Rachen, dass du elendig daran erstickst. HAST DU MICH VERSTANDEN?“ So schnell war ich noch nie bedient worden. Beinahe fluchtartig verließ ich den Laden, wobei mir die Rentner hilfreich aus dem Weg sprangen. Wutschnaubend stand ich auf der Straße und brauchte einen Moment, um mich wieder zu beruhigen. So plötzlich war ich auch noch nicht aus der Haut gefahren. Was ich ganz bestimmt Annies Auftauchen zu verdanken hatte. Scheiß Schulfrei! Hätte ich das geahnt, wäre ich gar nicht erst aus dem Haus gegangen. Auf der Straße holte Annie mich ein.
„Du hast sie ja echt nicht mehr alle! Du hast die Frau zu Tode erschreckt!“, rief sie und starrte mich vorwurfsvoll an. „Was bockts dich?“, schnappte ich und beschleunigte meine Schritte, um schnellstmöglich von ihr fort zu kommen. „Scheiße Verry, was ist in letzter Zeit los mit dir?“
„Mit mir?“ Ich blieb wie angewurzelt stehen und warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Fass dir gefälligst an die eigene Nase! Du benimmst dich wie ´ne prämenstruelle Ziege, seit Erik in der Klasse ist!“
„Oooh. Na jetzt ist mir alles klar!“, rief sie aus und schwang ihren hübschen Lockenkopf. „Du bist eifersüchtig!“ Sie grinste breit und ich konnte nicht einschätzen, ob es amüsiert oder hämisch wirken sollte.
„Das ist lächerlich!“,
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