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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Charles klappte der Mund auf, Annie keuchte und auch mir wurde ganz anders. Ich musste an Taylors kleinen Bruder denken.
„Verry!“, rief Charles mit zitternder Stimme und deutete neben sich auf den Boden. „Komm … komm sofort hierher!“
„Sie ist bei uns sicher!“, grummelte Brian und ließ von Annie ab, die ihn immer noch mit aufgerissenen Augen anstarrte. „Bei uns?“, hickste Charles nun noch nervöser. „Wer sind Sie? Eine Art Söldnertruppe aus dem ersten Weltkrieg?“, er lachte gespielt. „Das ist doch lächerlich! Jetzt wo Bonny nicht für Verry da sein kann, werde ich es sein. Ich werde sie wie meinen Augapfel hüten!“ Charles sah mich an. „Bitte Verry, sei doch vernünftig! Wir werden vor Gericht ziehen, ich übernehme jegliche Kosten! Wir werden dieses Schwein hinter Schloss und Riegel bringen! Vertrau mir!“
Ich sah Charles fest an und schüttelte traurig den Kopf. „Du verstehst das nicht, Charles.“
„Das Einzige, das ich verstehe, ist, dass dein – wenn ich das als Anwalt anmerken darf – viel zu alter Freund, wahnsinnig ist!“
„Wir passen gut zusammen, was?“, meinte Brian grinsend und schmatzte mir auf die Wange.
„Wie alt sind Sie überhaupt?“, stieß Charles empört aus.
„Er ist ihr Lehrer!“, ergriff Annie das Wort und stellte sich direkt neben Charles. Somit waren die Fronten dann wohl geklärt.
„Er ist … er ist WAS?“ Charles quollen regelrecht die Augen aus dem Kopf. „Bei allem Respekt, junger Mann … aber das ist … das ist … das Mädchen ist … sie ist Fünfzehn!“
Ich schlug die Hände vors Gesicht und stieß einen unterdrückten Wutschrei hervor. „Habt ihr vergessen wieso wir hier sind?“, schnauzte ich und sah jeden, Brian eingeschlossen, wütend an. „Mum liegt irgendwo da oben“, ich zeigte zur Decke, „und verliert gerade ihr Baby … also könnte wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren? Herrgott nochmal!“ Sofort verstummten alle. Charles wurde kreidebleich und streckte haltsuchend die Hände zur Seite. Annie ergriff seine Hände und zog ihn nach draußen auf einen der unbequemen Holzstühle, die auf dem Korridor aufgereiht standen. Er tupfte mit seiner Krawatte plötzlich auftretende Schweißperlen von seiner Stirn und atmete schwer. Mit schlechtem Gewissen folgte ich den Beiden und ging vor Charles in die Knie. Ich berührte sacht seine Knie und sah hoch in sein Gesicht.
„Mum braucht dich jetzt mehr denn je! DU musst auf sie aufpassen, du musst für sie da sein und sie beschützen!“, flüsterte ich. Charles tätschelte meinen Kopf mit seinen fleischigen Hände.
„Sie liebt dich“, murmelte ich, „Und es würde sie umbringen, wenn sie dich verliert.“
„Was hast du vor, Mädchen?“
„Ich bin kein kleines Mädchen mehr, Charles.“
„Was also rechtfertigt, wieso dein Freund fast dreißig ist?“
„Charles. Bitte! Jetzt ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt.“ Er sah mich lange an, seine warme Hand auf meiner liegend. Schließlich nickte er. „Ich möchte trotzdem, dass du weißt, dass er mir nicht gefällt.“ Er beugte sich vor, in der Annahme, Brian könne ihn so nicht verstehen. „Er ist gefährlich und es passt mir nicht, dich mit ihm rumziehen zu lassen. Ein Wunder, dass so einer Schüler unterrichtet. Wenn deine Mutter …“
„Charles!“
„Ist ja schon gut … ich bin still.“ Er richtete sich wieder auf und sah Brian mit zusammengekniffenen Augen von der Seite an. „Dieses Mal zumindest.“
Quietschende Schritte waren vom anderen Ende des Flures zu hören.
„Versprich mir nur eines!“, begann Charles, der wie wir anderen ebenfalls erwartungsvoll den Korridor entlang sah. „Mach keine Dummheiten. Bring dich bitte nicht unnötig in Gefahr.“
Jenks erschien mit wehendem Arztkittel und ersparte mir mit seinem Auftreten ein Versprechen abzugeben, das ich niemals würde halten können. Er blieb direkt vor uns stehen und registrierte die Angespanntheit.
„Es tut mir leid“, sagte er gerade heraus. „Sie hat das Baby verloren.“ Obwohl ich es bereits wusste, versetzte mir diese Nachricht einen heftigen Stich. Ich erhob mich mit butterweichen Knien und versuchte einen gefassten Eindruck zu erwecken. Was kläglich misslang. Charles brach in Tränen aus und nahm kaum Annie wahr, die die Arme um seine massigen Schultern legte und beruhigend auf ihn einredete. Jenks nickte mir zu. Ich folgte ihm und Brian in das Zimmer. Jenks schloss die Tür und sah mir prüfend ins Gesicht.
„Wie fühlst du

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