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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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dich?“
„Ich hab gerade meine kleine Schwester verloren.“
„Bruder“, meinte er leise und tätschelte mir den Kopf. Ich begann unkontrolliert zu schluchzen und presste beide Fäuste auf meine Augen. „Es tut mir wirklich sehr leid, das musst du mir glauben.“
„Wieso?“
„Weil ich im Grunde meines Herzens ein wahnsinnig netter Kerl bin?“
„Nein!“, schniefte ich.
„DOCH!“, protestierte er empört.
„Nein … wieso … wieso hat sie das Kind verloren?“
„Oh …“ Jenks hüstelte. „Ich weiß es nicht. Wie ich bereits sagte, sowas kommt einfach vor.“
Er lächelte entschuldigend und wechselte sofort das Thema. „Und? Spürst du mittlerweile irgendwelche Veränderungen?“ Ich sah ihn fragend an. „Keinen Blutdurst oder ähnliches?“
„Du hast gesagt ich sei immun!“
„Jaaa“, meinte er gedehnt, „aber dein Körper ist eine Sache für sich. Möglicherweise gelingt es dem Gift, ja doch noch einen Weg zu finden, dein Immunsystem zu umgehen. Es ist schließlich immer noch in dir.“
„Ich denke es wurde neutralisiert.“
„Das wurde es. Aber nenn mir einen Wissenschaftler, der sich mit der gezielten Wirkung von Vampirgift so gut auskennt, dass er jegliche Wirkungen zu hundert Prozent hervorsagen kann?“
„Du warst dir sicher!“, hielt ich dagegen und fühlte mich irgendwie krank. „Du hast gesagt ich bin immun!“
„Ich bin immer noch sicher, Verry. Allerdings … dein Körper … er ist … speziell.“
„Ich möchte zu meiner Mum“, ignorierte ich seine Bemerkung. „Sofort!“
Jenks zog einen Flunsch und stapfte eingeschnappt zurück zur Tür.

Man hatte Mum auf die Notaufnahme geschafft und sie durch dunkelgrüne Vorhänge von allen anderen Patienten abgeschottet. Ihr zierlicher Körper war übersäht mit blauen Flecken.
„Was hast du mit ihr angestellt?“, rief ich geschockt und befühlte ihre dünnen Arme.
„Sie hat versucht sich selbst zu verletzten. Wir musste sie fixieren, zu ihrer eigenen Sicherheit.“
„Mit dem Einverständnis von wem?“, kam es kühl von Charles, der sofort wieder die Anwaltsmiene zur Schau trug. „Ohne ein Einverständnis dürfen Sie meine Verlobte nicht fixieren! Dafür werde ich Sie vor Gericht schleifen, mein Freund!“
„Jaja, blabla“, winkte Jenks unwirsch ab und drehte an einem kleinen Rad, das an einem Infusionsschlau befestigt war. Jetzt tröpfelte eine klare Flüssigkeit aus dem Beutel in den Schlauch. Mum warf leise stöhnend ihren Kopf hin und her.
„Ich wüsste gern was auf dem Weg hierher geschehen ist, Charles.“
Jenks sah ihn aufmerksam an. Charles wurde wieder weiß wie eine Wand und begann nervös an seiner Krawatte zu zupfen. Ich lauschte ihm, während ich behutsam Mums linke Hand hielt und ihr die Strähnen aus der schweißnassen Stirn strich.
„Mein Baby“, flüsterte sie und drückte ihre Wange in meine Handfläche. „Wo ist mein Baby?“
„Mum? Kannst du mich hören?“, flüsterte ich dicht an ihrem Ohr. Ihre Lider flatterten wild, dann öffnete sie sie ein bisschen und linste mich an. „Wo ist mein Baby?“
Ich senkte den Blick. „Es tut mir leid, Mum. Aber das Baby …“
„Wo ist mein Baby?“ Ihre Stimme wurde fester. Mum packte grob meine Hand und sah mich durchdringend an. „Wo ist mein Kind? Was habt ihr mit meinem Liebling gemacht?“
„Mum! Ich bin es, Verry. Du tust mir weh!“
Sie zerquetschte mir die Hand, als sei sie aus Knete. Jenks sprang an meine Seite, drückte Mum zurück ins Bett, die sich mit wütendem Blick aufgerichtet hatte und nach ihrem Baby schrie.
„Miss Jones! Bitte beruhigen Sie sich!“, versuchte er es auf die sanfte Tour. Unterdessen rüttelte ich leicht panisch an meinem Arm. Sie ließ einfach nicht los, drückte nur noch fester zu. Tränen des Schmerzes schossen mir in die Augen. „Mum, bitte! Das tut weh!“
„Erst der Schmerz lässt dich lebendig sein“, sagte sie und drückte so fest zu, dass ich gequält aufschrie.
„MUM! Was machst du denn?“, rief ich und versuchte von ihr loszukommen.
„Wo ist mein Baby?“
„Hier, Miss Jones. Hier ist es!“, hörte ich jemanden von der Tür her rufen. Ein junger Arzt, mit einem schreienden Baby auf dem Arm stolperte zu uns rüber. Sofort ließ mich Mum los und streckte die Arme, über das ganze Gesicht strahlend, nach oben.
„Mein Baby!“
Ich sah Jenks mit aufgerissenen Augen an, meine pochende Hand fest an mich gedrückt. „Was zur Hölle?“
Er schüttelte ebenso fassungslos den Kopf und versperrte dem jungen Arzt den

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