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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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„Ich lass dich nicht allein.“
„Okay?“ Klang ich eingeschüchtert oder bildete ich mir das ein?
Lustlos stocherte ich in dem Basmatireis herum und nagte hin und wieder an einem Stückchen Schweinefleisch. Den Salat rührte ich überhaupt nicht an und der Nachtisch wirkte alles andere als attraktiv auf mich. Dennoch bestand Brian darauf, dass ich mir etwas zwischen die Kiemen schob. Er saß auf der Couch neben mir und sah fern. Seine Präsenz fühlte sich seltsam an. Genauso fehl wie damals, als er mit Mum in unserer Küche saß und mit ihr herumflirtete. Solange war es noch gar nicht her und doch schien eine Ewigkeit vergangen zu sein.
Ich schob das Essen zur Seite, griff zum wiederholten Male nach dem Telefon und rief im Krankenhaus an. Ein hörbar genervter Jenks ging dran, leierte seinen Standardsatz herunter und seufzte dann laut: „Verry. Ich kann ja verstehen, dass du dir Sorgen um sie machst, aber sie braucht wirklich Ruhe! Sollte sie nach dir verlangen, werde ich es dich wissen lassen!“
„Ich weiß“, murmelte ich und unterdrückte mit Mühe ein Gähnen. „Aber vielleicht hattest du gerade zu tun … warst abgelenkt oder so.“
Wieder seufzte Jenks. „Ich verspreche dir, ich werde sofort alles stehen und liegen lassen und dich anrufen, sobald sich irgendetwas tut.“
„Egal wie spät es ist“, verlangte ich müde.
„Egal wie spät es ist.“
„Und du vergisst das wirklich nicht?“
„Nein, Verry“, presste er mühsam beherrscht hervor. „Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest.“
„Okay … bis dann.“
Er legte auf ohne mein Gemurmel vernommen zu haben. Natürlich war er entnervt. Schließlich rief ich alle fünf Minuten an. Mein Finger schwebte bereits wieder über der Wahlwiederholungstaste. Es war denkbar, dass sie gerade eben, während wir noch telefoniert hatten, nach mir fragte. Bevor ich jedoch die Taste drücken konnte, nahm mir Brian das Telefon aus der Hand.
„Dein Essen ist kalt“, stellte er unzufrieden fest und marschierte mit der Schale in die Küche. Ich hörte kurze Zeit später die Mikrowelle klingeln. Brian kam mit der dampfenden Mahlzeit zurück, schob sie mir unter die Nase und befahl in strengem Ton: „Iss jetzt!“
„Ich mag nicht“, brummte ich und ließ den Kopf sinken.
„Fein!“, meinte er und griff nach der Gabel. „Dann füttere ich dich eben!“ Mit der linken Hand umfasste er mein Kinn und drehte den Kopf zu sich, mit der anderen spießte er ein Stück Fleisch auf und drückte es gegen meine stur zusammengepressten Lippen. „Verry. Du tust niemandem einen Gefallen, wenn du dich so gehen lässt.“
„Ich ha…“ Schon schob er mir die Gabel in den Mund. Ich wollte ihm am liebsten alles in die Hand spucken, doch das wäre wirklich affig gewesen. Also kaute ich wütend darauf herum und durchlöcherte Brian mit bösen Blicken.
„Sie mich nicht so an“, meinte er nur und hielt mir die nächste Portion vor die Nase. „Und jetzt schöööön weit aufmachen!“, grinste er feierlich. So ein blöder Hornochse! Ich riss ihm die doofe Gabel aus der Hand und schaufelte mir demonstrativ das ganze Scheiß Essen in den Mund. Hauptsache er hörte auf mich so dämlich anzugrinsen.
Sichtlich zufrieden nahm er eine Serviette und tupfte mir den Mund ab.
„Hast du sie noch alle?“, fuhr ich ihn an und schlug seine Hand zur Seite. „Ich bin doch kein Kleinkind!“
„Dann benimm dich nicht so als ob.“
„Du bist echt ein Vollidiot, weißt du das?“, fauchte ich und kippte mir das ganze Glas Cola in den Rachen. Brian schmunzelte amüsiert, wofür ich ihm nur zu gern eine geklebt hätte.
„Und jetzt“, verkündete er und stand auf. „Ab ins Bett!“ Ehe ich mich versah, schob er eine Hand unter meine Oberschenkel und die andere hinter meinen Rücken. Er hob ich hoch, mein Gezeter ignorierend.
„Du musst schlafen!“
„Du musst Essen, du musst schlafen“, äffte ich ihn herumzappelnd nach. „Du musst aufs Klo! Sind wir hier im Kindergarten oder was?“
„Musst du auf die Toilette?“, wollte Brian wissen und hielt auf der Treppe inne.
„Nein, herrgott nochmal. Jetzt lass mich runter!“
„Nein!“ Als er mein Zimmer betrat fiel ihm sofort die Abwesenheit meiner Vampirbücher auf.
„Wieso hast du sie entfernt?“, fragte er neugierig und setzte mich ab.
„Ich bin zu alt dafür“, log ich. „Zu alt für Vampire. Was für ein interessanter Widerspruch.“
Brian ging an mir vorbei auf mein Bücherregal zu und überflog, genau wie damals, die

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