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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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hoffte, dass wenigstens sie die Augen wieder aufschlug.
„Ich lass dich nicht allein, keine Sorge. Ich werde immer da sein … auch wenn du mich nicht sehen kannst!“

Ich fühlte mich unwohl zwischen all diesen Fremden in ihren maßgeschneiderten schwarzen Designeranzügen. Ein paar Frauen waren auch darunter, die Gesichter von Schleiern verborgen. Linda stand neben mir auf dem Rasen. Sie nahm kaum Anteil an dem Gefasel, das der Typ in dem weißen Anzug und der Bibel in der Hand von sich gab. Nie im Leben hätte ich angenommen, dass Vampire bestattet wurden wie ganz normale Menschen. Dass ein Pfarrer an ihrem Grab stand und eine Rede schwang. Okay, davon abgesehen, dass es mitten in der Nacht war und der Grabhügel extrem weit abseits von dem für die Normalsterblichen lag. Sie hatten brennende Fackeln rund um das Grab aufgestellt. Davon abgesehen, gab es keine größeren Unterschiede.
Brian, Erik, Taylor und noch jemand, den ich nicht kannte, hatten Donnas Sarg getragen. Abgesehen von Linda und mir traten alle der Reihe nach, nach vorn und warfen Rosen, Weihwasser und Sand in das schwarze Loch, in dem Donna von jetzt an liegen würde.
Lindas Blick glitt in eine völlig andere Richtung, als die aller anderen. Ich versuchte in der Dunkelheit ausfindig zu machen, wohin genau sie sah. Man spürte, dass sie sehr gern dorthin gehen wollte, sich aber aus Höflichkeit zusammenriss. Dafür zappelte sie die ganze Zeit völlig unruhige umher und fummelte an ihrem schwarzen Kostüm. Der Typ vorn am Grab schlug sein Buch zu und sofort setzte sich die Masse an Fremden wie eine schwarze Tsunamiwelle in Bewegung und schwappte blitzschnell über den Friedhof dahin. Ich verkrampfte mich, als nur noch Erik, Brian, Taylor und wir zwei übrig blieben. Eine schreckliche Stille breitete sich aus, die auf meine Ohren drückte. Taylor ging in die Knie und die anderen beiden legten ihm die Hände auf die Schultern.
„Wusstest du, dass er sie geliebt hat?“, fragte ich Linda.
„Ja.“ Sie seufzte. „Jeder wusste das.“
„Sie auch?“, wollte ich wissen und kämpfte mit aller Macht gegen die aufsteigenden Tränen an. Ihn dort knien zu sehen, machte mich noch fertiger als Donnas Tod selbst. Seine Schultern begannen zu beben und mir kullerten die ersten Tränen über die Wange.
„Natürlich wusste sie es. Aber wie das im Leben manchmal so ist ... sie hat seine Gefühle nicht erwidert“, murmelte Linda niedergeschlagen. „Sie hat ihn abgewiesen. Es war eine ziemlich harte Zeit für ihn.“
Da wurde mir die Bedeutung des letzten Gespräches mit Donna bewusst. Die Worte, die Donna von sich gegeben hatte, troffen vor Reue. Kurz vor ihrem Tod musste sie doch etwas Wichtiges begriffen haben.
„Ich glaube du liegst falsch“, erwiderte ich. „Donna war vielleicht einfach nur zu stolz, um auf ihr Herz zu hören.“
„Wenn du meinst“, murmelte Linda und sah wieder über die Schulter in eine unbekannte Ferne. Ich spürte ihre zarten Finger an meiner Hand, als sie sie umfasste.
„Würdest du mich vielleicht ein Stück begleiten?“
Ich sah in ihre Augen, die vom Schein der Fackeln wie Goldfluss glitzerten. Sie wirkte ein bisschen ängstlich. So ganz anders als ich es von ihr kannte. Ich nickte nur und ließ mich von ihr von Donnas Leiche fort in die Dunkelheit des Friedhofs ziehen. Linda musste diesen Weg schon viele Male gegangen sein, denn wir stießen gegen keinen einzigen Stein. Weitab aller anderen unter der Erde ruhenden, blieben wir vor einem kleinen Laubbaum stehen. Linda zog ihre Schuhe aus und trat barfuß auf das weiche Gras davor. Drei Schritte, die sie mit gesenktem Kopf tat. Schließlich streckte sie die Arme aus und berührte den Baumstamm behutsam. Ihre Hände strichen vorsichtig über die dunkle Rinde. Schließlich trat sie so nah heran, dass sie ihre Stirn daran lehnen konnte.
„Ich habe immer gehofft, dass er es sich anders überlegt“, wisperte sie. Eine unendliche Traurigkeit lag in ihrer Stimme, die mir die Kehle zuschnürte. „Ich habe immer gehofft, dass ich ihm helfen könnte aus seiner Einsamkeit zu fliehen.“
Sie umarmte den Baumstamm und presste ihre linke Wange dagegen. „Aber es hat einfach nicht gereicht …“
Plötzlich sank sie auf die Knie und begann fürchterlich zu schluchzen. „Warum hast du mich nur allein gelassen?“
Eines wurde mir sofort klar:
Ich gehöre hier nicht her!
Das wurde mir in diesem Moment umso deutlicher bewusst, als ich Linda vor dem Grab zusammenbrechen sah. Eine fröhliche,

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