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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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abgerissen. Verfluchte Scheiße!
Brian stieß einen grässlichen Laut aus und schleuderte den Schädel zum Haus. Im selben Augenblick stolperte er erst einen und dann weitere Schritte nach hinten, so als drücke ihn eine unsichtbare Macht zurück. Ich sah drei oder vier riesige Stangen aus seinem Brustkorb ragen. Er senkte ganz langsam den Kopf und musterte was ihn durchbohrte. Seine Knie gaben nach. Wie ein gefallener Krieger kniete er da, den Kopf auf die Brust gesunken. Den Flammen entstiegen zwei weitere Schatten. Einer größer und als der andere. Mit jedem Pulsschlag wurde deutlicher, dass sie ihn töten würden. Sie beeilten sich nicht, kamen ruhigen Schrittes auf ihn zu.
Im Hintergrund verbrannten meine Vergangenheit und meine Zukunft. Völlig fassungslos saß ich auf dem Boden und sah die Kerle näher kommen. Sie blieben direkt vor ihm stehen. Eine Stille kehrte ein, die so unheimlich war wie der Blick in ein schwarzes Loch. Brian hob den Kopf und sah an den beiden Vampiren hoch. Niemand rührte sich. Dann veränderte sich die Szene so urplötzlich, dass ich an meinem Verstand zweifelte. Brian stand vor ihnen, eine der Stangen in der Hand, und den Kopf des Kleineren daran aufgespießt. Der Rest des Körpers kippte der Länge nach hintenüber. Ich versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren, was mir deutlich schwerer fiel als ich gehofft hatte. Meine Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Die Luft, durch den Rauch sowieso schon verpestet, kam mir sehr dünn vor und füllte meine Lunge gar nicht wirklich aus. Speichel sammelte sich in meinen Wangentaschen. Während ich mit einer Panikattacke kämpfte, kämpfte Brian zeitgleich um sein Leben und vermutlich auch um meines.
Ich schämte mich, wie ich da am Boden saß und kaum die Augen von dem Zweikampf abwenden konnte. Mir war durchaus bewusst, dass ich dabei draufgehen würde, sollte ich versuchen Brian irgendwie lebend da rauszuholen. Aber einfach nur dasitzen und darauf zu warten, wie die Sache entschieden wurde, gefiel mir auch nicht besonders. Okay. Ich war nicht wirklich darauf erpicht, es mit einem Killervampir aufzunehmen. Mir fehlte da nicht nur Kampferfahrung. Eigentlich mangelte es an allem. Schnelligkeit, Geschick, Kraft, Unsterblichkeit.
Brian stand auf einmal vor mir. Mir blieb keine Zeit ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Er riss mich blitzschnell vom Boden hoch, warf mich erneut über seine Schulter und das am meisten gehasste Gefühlt presste mich an ihn und das bisschen Sauerstoff aus meinen Lungen.
Aus Feuerrot wurde Schwarz wie die Nacht. Aus dem Krachen und Fauchen der Flammen absolute Stille.
Wir schienen in einer Achterbahn zu sitzen. Erst ein Looping, dann die Schraube, wieder ein Looping und ein abrupter Stopp, der mich von Brians Schulter schleuderte. Ich flog quer durch die Gegend und konnte nicht behaupten, dass es sich berauschend anfühlte. Der Aufprall noch weniger. Ich knallte mit dem ganzen Körper gegen eine Betonwand. Vielleicht war sie auch aus Stahl. Jedenfalls tat es höllisch weh.
Ächzend brach ich auf dem Boden zusammen und winselte. Brians rasselnder Atem übertönte mein Gejammer.
Das Bild der Stangen, die aus seinem Brustkorb ragten, schoss mir durch den Kopf. Sofort rollte ich mich auf den Rücken, um dann festzustellen, dass hier völlige Dunkelheit herrschte. Wo zum Teufel waren wir?
„Brian?“, flüsterte ich und kroch mit ausgestreckten Händen in die Richtung, in der ich ihn vermutete. Er reagierte nicht, atmete nur sehr laut. Meine Finger tasteten über nassen Stoff, dann irgendeines seiner Gliedmaßen.
„Brian?“ Ich konnte sein Blut riechen. Die Luft war geschwängert davon. „Oh verfluchte Kacke!“ Gerade berührten meine Fingerspitzen das kalte Eisen, das in seinem Körper steckte, als vor mir ein lautes Scheppern ertönte.
Eine Tür wurde aufgerissen und ich starrte in die Mündungen mehrerer Pistolen. Unwillkürlich riss ich die Arme hoch. Mehrere Leute drangen in den Raum. Ich wurde grob zur Seite gestoßen. Sie hoben Brian auf und trugen ihn nach draußen. Als ich Anstalten machte, ihnen zu folgen, schlugen sie mir die Tür wieder vor der Nase zu. Ich hörte, wie sie sie verriegelten. Schritte verklungen draußen und dann wurde es so schrecklich still, dass ich Beklemmungsgefühle bekam. Die nächste Panikattacke wallte in mir hoch und dieses Mal fehlte mir die Kraft, dagegen anzukämpfen.
Ich machte mir große Sorgen um Brian. Diese Angreifer hatten ihm ordentlich zugesetzt. Was wenn er

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