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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Er spürte es also auch.
„Was ist das?“ Meine Stimme zitterte, ebenso mein Herz. Brian stellte sich neben mich und folgte unseren Blicken. Von draußen drang plötzlich grelles Licht durch den Türschlitz und das Schlüsselloch. Dünne Rauchschwaden kräuselten sich ins Innere des Hauses.
„Ist das Feuer?“, piepste ich nervös.
Brians Hand grub sich jäh in meine Taille. Er warf mich einfach über seine Schulter und stürzte durch das Wohnzimmer nach draußen. 
"Was hast du getan?", brüllte er.
Heiße Nachtluft schlug uns entgegen als Brian über die Terrasse in den Garten stürmte. Gerade rechtzeitig. Eine gewaltige Explosion erschütterte das ganze Haus. Alle Fenster wurden regelrecht zertrümmert. Die Tür zum Garten wurde aus den Angeln gesprengt und flog nur knapp an uns vorbei. Völlig fassungslos stand ich vor unserem Haus. Brian schrie mir irgendetwas zu, schubste mich in den hintersten Teil unseres Gartens und rannte zurück zum Haus. Seine Silhouette verschmolz mit dem Feuer. Ich stand immer noch da, regungslos. Ich starrte die haushohen Flammen an, die in den Nachthimmel züngelten und aus allen Fenstern stiegen wie die Tentakeln eines riesigen Tintenfisches.
Das Feuer schrie und brüllte, einer lebendig gewordenen Bestie gleich. Von überall her kam das Krachen und Knacken meines Familienhauses. Innen splitterte Glas, Geschirr zerbrach und irgendwo im Keller detonierte etwas. Der Boden unter meinen Füßen rumpelte. Die darauffolgende Druckwelle warf mich nieder.
Erst jetzt registrierte ich, dass sich Erik und Brian noch irgendwo in diesem flammenden Inferno befanden. Ich stürzte kopflos vor, kam aber nicht sehr weit. Eine weitere Druckwelle folgte. Glühendheiße Luft schlug mir entgegen. Ich bekam keine Luft mehr. Nach Sauerstoff ringend rappelte ich mich wieder auf und versuchte erneut, nah genug an das Haus heranzukommen. Eine Art unsichtbarer Schutzschild hielt mich jedoch davon ab. Wieder und wieder stürmte ich vor und prallte zurück.
„ERIK! BRIAN!“, schrie ich, stemmte die Beine in den Boden und rannte wieder los. Wieso zur Hölle bemerkte niemand das Feuer?
Wie aus dem Nichts stürzte etwas Schwarzes aus den Flammen hervor, direkt auf mich zu. Kreischend warf ich mich zur Seite. Es packte mich an den Füßen, zerrte mich einige Meter über den Boden. Für einen quälend langen Moment sah ich in die glutroten Augen des Feuerwesens, das ich mir bereits auf dem Friedhof eingebildet hatte. Es krallte sich an meinen Knöcheln fest. Ich roch verbrannte Haut und sah Blut unter den brennenden Händen hervorrinnen. Schmerzen spürte ich nicht. Ich war einfach zu überzeugt davon, es wieder mit meiner Fantasie zu tun zu haben.
„DU BIST NICHT REAL!“, schrie ich, strampelte mich frei und trat dem Feuervieh ins Gesicht. Es grinste boshaft und entblößte grässlich lange Fangzähne. Das scheußliche Ding beugte sich vor und schlug sie in meinen Unterschenkel. Für einen kurzen Moment erinnerte mich das an ein Messer, das durch sehr weiche Butter glitt. Der Schmerz schoss mit überwältigender Heftigkeit in mein Gehirn. Echter konnte sich etwas gar nicht anfühlen.
„NEIN!“, hörte ich jemanden über den Lärm meines einstürzenden Heimes hinweg rufen. Sehen konnte ich nichts außer Flammen, die immer höher an mir hinaufzüngelten. Wie festgenagelt lag ich auf dem Boden. Ich spürte genau wie dieses Vieh jeden Tropfen aus mir heraussaugte. Und dann stand Brian plötzlich neben mir. Wie hypnotisiert sah ich zu ihm hoch, zu seiner dunklen anmutigen Gestalt. Er kam mir in diesem Augenblick wie ein Engel vor. Einer von der Sorte düster und irgendwie sexy. Der Blutverlust machte sich bemerkbar, denn ich schob die Tatsache beiseite, dass ich vermutlich gleich krepieren würde und verlor mich stattdessen in der Betrachtung dieses unglaublich faszinierenden Vampirs.
Seine Bewegungen verschwammen jäh vor dem Feuer. Ein kräftiger Ruck ging durch mein Bein. Das Krachen von Knochen vermischte sich mit dem schrillen Kreischen der Flammen vor uns. Dann hielt er den Kopf des Feuerwesens in den Händen, hielt es hoch wie eine Trophäe. Mit wurde spieübel bei dem Anblick des Stückes Halswirbelsäule, das aus dem abgetrennten Schädel herausguckte und die in Fetzen hängenden Muskeln und Sehnen. Blut floss aus dem Stumpf hervor und lief mir über die Füße. Meine romantische Fantasterei platzte wie eine Seifenblase und ich starrte den Mann mit den Kopf in den Händen an. Er hatte ihn einfach

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