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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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hast!“ Sie schnaubte nur und lachte humorlos. „Verstehst du denn nicht?“ Gott, ich war so wütend, dass ich zitterte. „Gestern flirtest du noch auf Teufel komm raus mit ihm rum und heute wirfst du dich dem Speckberg an den Hals! Wie würdest du dich denn fühlen?“
„Hat er dir das erzählt? Dass ich geflirtet habe? Himmel, hat er etwa auch behauptet, wir hätten Sex gehabt?“
„Ich hab dich doch gesehen!“, brüllte ich! „Ich hab doch gesehen wie du in der Küche gesessen bist und ständig saudämlich gekichert hast! Gestern Abend! Ich bin doch nicht blöd!“
„Du irrst dich!“
„VERARSCH MICH NICHT!“, schrie ich ungehalten! „ICH HAB EUCH GESEHEN!“
„Das kann nicht sein, Schatz! Ich habe das Treffen gestern Mittag abgesagt. Brian war überhaupt nicht da! Du spinnst dir da irgendetwas zusammen und ich verstehe nicht wieso! Warum bist du so auf ihn fixiert, wenn da angeblich nichts läuft? Warum versteifst du dich so sehr auf diesen Mann? Warum denkst du dir diese Sachen aus?“ Mums Unterlippe bebte und sie blickte mich mit einem wilden, verzweifelten Ausdruck in den Augen an.
„Er war gar nicht da?“, hauchte ich tonlos. Eine eisige Faust umfasste den lebensspendenden Muskel in meiner Brust und zerquetschte ihn. Mum schüttelte langsam den Kopf. Ich versuchte die Szene mit Malik unter der Dusche zu rekonstruieren. Mum war mit Gadget zusammen in der Küche gesessen! Das hatte ich mir nicht eingebildet! Malik hatte es mir doch gezeigt, er hatte mir das Handy vor die Nase gehalten und gedroht, ihr etwas anzutun! Er hatte von mir verlangt Haiss zu töten und die Videoübertragung, die er abspielte als Druckmittel benutzt!
„Schatz.“ Ich wich vor ihrer ausgestreckten Hand zurück.
„Ich hab dich doch gesehen“, flüsterte ich und verstand die Welt nicht mehr. „Du hast Wein getrunken!“
„Ich trinke seit Wochen keinen Alkohol mehr, Liebes“ Ihre sanften Worte drangen wie durch eine dichte Watteschicht an meine Ohren. „Du hast gelacht …“ Meine Lippen, mein Mund, meine Kehle, alles fühlte sich schrecklich trocken an. „Liebes.“ Ich stolperte so weit von ihr weg, bis ich mit dem Rücken gegen den Bretterzaun stieß und presste die Hände fest gegen meine Schläfen. „Lass mich … kurz nachdenken.“
„Sollten wir das nicht lieber im Haus besprechen? Die Sonne geht bald unter und kalt ist mir auch!“ Um zu zeigen, dass sie fror, rubbelte sie über ihre Oberarme. Die Sonne war längst hinter den Baumkronen verschwunden. Abendliche Schatten krochen wie langegezogene, ausdruckslose Wesen über den Boden und überzogen alles mit ihrer kühlen Dunkelheit, tasteten sich unaufhaltsam voran.
„Außerdem habe ich dir etwas Wichtiges mitzuteilen, Verry.“ Mums Worte drangen kaum in mein Bewusstsein, so sehr kämpfte ich gegen die Verwirrung an, die zusehends von mir Besitz ergriff.
„Wenn du gestern nicht mit Gadget zusammen warst. Wo war er dann? Wo warst du?“
„Woher soll ich denn wissen, wo er war?“
„Ihr habt euch doch geküsst?“, rief ich zusammenhanglos und ergriff somit jeden rettenden Strohhalm, den ich in die Finger bekam. Drehte ich allmählich durch? Spielte mir mein Verstand wirklich nur Streiche? Nein! Das war so abwegig, dass ich beinahe gelacht hätte. Haiss Körper mit einem Baseballschläger zu zertrümmern, war ganz sicher keine Einbildung gewesen und auch nicht das, was dazu führte. Ich hatte Mum gesehen, daran bestand überhaupt kein Zweifel! Log sie etwa? Meine Güte, ich wurde doch nicht etwa paranoid? Ich sah ihr fest in die Augen. „Du hast erzählt, dass ihr euch zum Abschied geküsst habt! Vorgestern! Du hast ihn zum Essen eingeladen, Mum, und dabei total dämlich gegrinst und bist rot geworden.“ Mum nagte angestrengt an ihrer Unterlippe.
„Vielleicht bin ich für einen kurzen Augenblick schwach geworden?“
„Hä?“ Wer verstand schon Erwachsene? Ich jedenfalls nicht!
„Ich hatte in letzter Zeit einige … Probleme, mit denen ich nicht zurecht gekommen bin. Die ganze Situation überforderte mich einfach. Und dann stand da plötzlich dieser unglaublich gutaussehende Typ in unserer Küche. Ich hätte ihn niemals küssen dürfen, das wurde mir gestern bewusst! Deshalb habe ich die Verabredung abgesagt. All die …“ Sie stammelte hilflos, dann sog sie tief Luft in ihre Lungen und stieß sie kraftvoll aus. „Ich liebe ihn!“
„Du liebst … Brian?“ Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof! Oh mein Gott! Konnte sie nicht ein einziges Mal

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