Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
Vom Netzwerk:
rührte mich so lange nicht, bis nur noch das Zwitschern der Vögel und der Wind in den Baumkronen zu hören war. Mum starrte mich an. „Hast du mit ihm geschlafen?“
„Soll das ein Witz sein? Er ist mein Lehrer!“ Sie hatte immer noch das ätzende Makeup aufgelegt, das sie wie eine Fremde aussehen ließ und die Haare hochgesteckt. Sie benahm sich auch nicht wie die ruhige, entspannte Frau, die sie sonst war. Wahrscheinlich hatte sie wieder vergessen zu meditieren, weil sie Speckbergs Bauch streicheln musste.
„Das ändert nichts an der Tatsache, dass ihr euch gerade geküsst habt!“, erwiderte sie sichtlich darum bemüht nicht loszuschreien. Das war auch noch nie vorgekommen, denn für gewöhnlich brauchte es einen echten Hammer, ehe sie die Stimme erhob.
„ER hat mich geküsst!“
„VERRY!“, donnerte sie. „Verkauf mich verdammt nochmal nicht für blöd! Brian ist mehr als doppelt so alt wie du! Er könnte dein Vater sein!“
„Na und? Charles ist doppel so fett wie du und das stört dich auch nicht!“ Wie zur Salzsäule erstarrt stand sie da und starrte mich aus ihren großen grünen Augen fassungslos an. Im Gegensatz zu meiner Mum platzte mir der Kragen. „Er ist fett, er ist hässlich und er ist dein verdammter Boss! Was denkst DU dir denn dabei, hä?“
„Woher weißt du von ihm?“, flüsterte sie geschockt.
„Wir haben euch in der Stadt gesehen!“
„Wir?“
„Gadget und ich! Und JA, ich bin in seiner tollen Karre mitgefahren und er hat mindestens zweimillionen Verkehrsregeln gebrochen.“ Ich wusste, es wäre besser einfach die Fresse zu halten und das Weite zu suchen. Aber die Enttäuschung, dass Mum ihren Boss Gadget vorzog, machte mich tierisch wütend. „Aber im Gegensatz zu dir, spielt er nicht mit deinen Gefühlen! Ich erkenne dich überhaupt nicht mehr wieder! Du schmierst dir diese ätzende Pampe ins Gesicht und quetschst dich in ein hässliches Kleid und dann machst du in aller Öffentlichkeit mit diesem widerwärtigen Fettwanst rum, wo du Gadget hättest haben können!“
„Verry.“ Mum sprach meinen Namen sanft aus und lächelte bedächtig. „Du hast da etwas völlig falsch verstanden!“ „Achja? Ihr seid also nicht zu Charles gefahren, damit er dich aus dem hässlichen Fummel pellen konnte?“ Das Blut wich ihr schlagartig aus dem Gesicht.
„Du warst in dem Restaurant? Zusammen mit Brian?“
„Was spielt das für eine Rolle?“, knurrte ich.
„Sind die Sachen von ihm? Hat er sie dir geschenkt, damit du sie für ihn trägst?“ Ihre Frage überrumpelte mich. Mir war total entgangen, dass ich immer noch in dem knallengen Rock steckte und meine Brüste das Korsett fast zum Platzen brachten. „Und dann hat er dich ausgeführt, wie eine Erwachsene!“, flüsterte sie und schloss die Augen. „Er ist mit dir Essen gegangen und dann, dann wollte er … er wollte, dass du dich wie eine Erwachsene fühlst … er wollte dein Vertrauen gewinnen …“ Mum führte Selbstgespräche, was kein gutes Zeichen war. „Er wollte dich ins Bett kriegen und wäre ich nicht früher nach Hause gekommen … mein Gott … dann hätte er es vielleicht sogar geschafft!“
„Das ist doch bullshit!“, schrie ich, aber sie hörte mir überhaupt nicht mehr zu. Mum begann sich die Schläfen zu massieren und öffnete die Augen. „Das ist Verführung Minderjähriger. Dafür kriegt er mindestens drei Jahre.“
„Mum! Komm wieder runter! Zwischen mir und Gadget ist NIE etwas gelaufen! Er hat mich nur geküsst, um dich eifersüchtig zu machen!“
„Hat er das gesagt? War das seine Ausrede? Und du hast ihm geglaubt?“ Das Mum so viel Fantasie besaß war äußerst erstaunlich, denn für gewöhnlich blieb sie immer auf dem Boden der Tatsachen. Auch wenn sie eine Romantikerin war, ein leidenschaftlicher Mensch, ihr Kopf war nie vollgestopft mit surrealem Schrott. „Er hat dich um den Finger gewickelt!“, keuchte sie. „Du würdest alles für ihn tun, hab ich recht? Du würdest … du würdest alles tun!“ Sie schnappte entsetzt nach Luft, Tränen standen ihr in den Augen. „Er hat dich all die Jahre manipuliert!“ Ach du scheiße, was hatte sie denn geritten?
„Hast du irgendetwas geraucht?“, fragte ich skeptisch und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Geh auf dein Zimmer!“, befahl sie streng und deutete auf das Haus. Ich blieb wo ich war und sah sie kopfschüttelnd an. „Mum, ehrlich! Ich hatte nichts mit Gadget! Du hast ihn verletzt, als du mit deinem fetten Chef rumgemacht

Weitere Kostenlose Bücher