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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Klartext reden? „Nein! Ich liebe Charles!“
„DU TUST WAS?“ Hätte ich ein Glasauge besessen, wäre es rausgefallen. Völlig entgeistert stand ich da und starrte sie an wie eine Außerirdische.
„Es tut mir leid! Ich hätte dir längst von ihm erzählen müssen! Ich wusste einfach nicht wie! Ich hatte Angst, dass er dir nicht gefallen würde. Ich hatte Angst, dass du ihn nicht magst.“ Damit wurden ihre Ängste wohl bestätigt! Ich mochte ihn nicht und er war entsetzlich fett und hässlich! „Ich weiß, dass er kein Muskelpaket ist, aber er hat ein gutes Herz! Ich fühle mich wohl, wenn ich mit ihm zusammen bin!“
„Er ist dein Boss …“, murmelte ich und lehnte mich erschöpft an den Baumstamm.
„Genau das ist der Grund, wieso ich seinen Antrag nicht annehmen wollte. Er ist mein Boss! Die anderen in der Kanzlei hätten sich nur das Maul zerrissen! Aber dann war da plötzlich … Gadget. Irgendetwas an ihm hat mir die Augen geöffnet. Ich habe mich entschieden, Verry! Und es tut mir in der Seele weh, dass du enttäuscht bist.“ Damit hob sie ihre rechte Hand und streichelte mit der anderen über ihren Unterbauch. „Ich werde ihn heiraten!“ Ein Vorschlaghammer, der gegen meinen Schädel donnerte, wäre nichts im Vergleich zu dem Schock, der mich für einen kurzen Moment lähmte. Jegliche Körperfunktion gab ihren Geist auf und ich glotzte mit angehaltenem Atem vor mich hin.
Das ist ein Scherz! Das muss einer sein!
„W…was?“ Ich hatte wirklich Mühe bei diesem Gespräch mitzuhalten. Mum wackelte mit ihrer rechten Hand. Ein fetter Klunker zierte sie. Mein Magen zog sich zusammen. „Du willst ihn …“ Meine Stimme versagte. Wie in einem Film schossen mir die letzten Jahre durch den Kopf und all das, was Mum hatte erdulden müssen. All die Qualen, der Liebeskummer, die Heulattacken und jetzt stand sie da und grinste verunsichert. „Ich … wollte immer jemanden, der dich beschützen kann. Jemand der schnell ist und stark und der für dich sterben würde“, gestand ich leise. Tolle Tochter bist du! Freu dich gefälligst für sie, du dämliches Weib! „Ich wollte jemanden für dich, der alles riskieren würde, damit du in Sicherheit bist! Jemanden … der …“ Der es mit Malik aufnehmen kann …
Und dann wurde mir schlagartig klar, dass es hier überhaupt nicht um sie ging. Ich suchte jemanden, der mich beschützte. Ich war es, die jemanden wollte, der nicht ruhen würde, bis Malik zerschmettert war. Ich wollte nicht sterben! Jetzt noch weniger als sonst. In den letzten zwei Jahren hatte ich überhaupt nicht nach einem Mann für meine Mutter gesucht …
Tränen schossen mir in die Augen, heiß wie Feuer.
„Schatz? Komm schon, Charles ist wirklich ein netter Kerl!“ Sie interpretierte meinen Heulkrampf völlig falsch. Kopfschüttelnd wich ich zur Seite.
„Ich … ich muss hier raus …“ Ich stürmte an ihr vorbei und stolperte. Der Rock war viel zu lang, viel zu eng. Er raubte mir die Beinfreiheit, die ich jetzt mehr als alles andere brauchte. Die Pumps von den Füßen schleudernd, zerrte ich den Rock höher und rannte über die Auffahrt, auf die Straße und entfernte mich mit erstaunlicher Geschwindigkeit von meinem Zuhause. Meine Lungen brannten wie Feuer. Die Luftzufuhr wurde knapp, doch meine Beine waren lebendig, voller Kraft und solange ich mich auf ihnen halten konnte, würde ich nicht stehen bleiben. Nicht heute! Nicht jetzt, da ich erkannte, wie schwach ich wirklich war. Wie erbärmlich hilflos. Die Angst vor dieser Erkenntnis verlieh mir Flügel. Ich wünschte mir so sehr einfach abzuheben und alles hinter mir zu lassen. Stattdessen rannte ich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Stadt, vorbei an der Kanzlei in der Mum arbeitete, vorbei an dem Restaurant, von dem ich jetzt wusste wie es von innen aussah. Schneller und schneller. Ich ließ die Stadt hinter mir und dachte an nichts. Nicht an Mum, nicht an Malik, nicht an Linda, Gadget oder Annie oder daran, dass ich in drei Monaten sterben würde. Mein Kopf war wie leer gefegt und bot nur noch Freiraum, um all die Dinge aufzunehmen, die ich aus der Umgebung in mir aufsog, als würden sie mich am Leben halten.
Die Nacht brach herein, was mir erst wirklich bewusst wurde, als ein Auto auf der fast verlassenen Straße mit eingeschaltetem Scheinwerfen direkt auf mich zu schoss. Zu Tode erschrocken blieb ich stehen. Im Angesicht meines frühzeitigen Ablebens völlig erstarrt. Reifen quietschten, das Heck brach aus. Der Wagen kam

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