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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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hatte recht und das wussten wir beide.
„Was mischst du dich da überhaupt ein? Die Sache geht dich einen gottverdammten Scheißdreck an!“, flüsterte ich. Schritte, mit solcher Vorsicht gesetzt, als hätte derjenige Angst bemerkt zu werden, ertönten auf der Treppe.
„Du bist Fünfzehn!“, wisperte er, den Kopf leicht zur Seite gedreht. Er lauschte aufmerksam. Mum stand vor der Tür und lauschte ebenfalls. Ihr Schatten war durch den Türspalt am Boden sehr gut zu erkennen.
„Na und? Ich weiß schon wie ich mit ihm umgehen muss.“ Gadget schnaubte leise und drückte mich so fest gegen die Wand, dass meine Wirbelsäule knackend protestierte.
„Indem du ihm alles gibst, was er von dir verlangt?“ Er blickte auf meine Brüste. „Alles, Verry?“ Langsam reckte er das Kinn und sah mir direkt in die Augen.
„Lass mich runter!“
„Antworte mir!“
„Fick dich!“
„Ist bei euch alles in Ordnung?“, rief Mum leise vom Flur her.
„Sicher!“, antworteten wir wie aus einem Mund.
„Ich hab … ein paar Kekse und M…Milch!“ Gadget stellte mich wie eine Puppe auf den Boden und stampfte mit zwei großen Schritten zur Tür. Sie traute ihm nicht! Das sah ich sofort an ihrem Blick, der erst meine Kleidung und dann seine musterte. Ich war versucht das Korsett höher zu ziehen, aber das würde nur ihre durchgedrehte Fantasie fördern und sie glauben lassen, dass Gadget und ich uns gerade wild knutschend auf meinem Bett umher gerollt hatten. Wobei ich mit einem Blick auf seinen Hintern gestehen musste, dass die Vorstellung schon seinen Reiz auf mich ausübte. Warum hatte Mum diesen Kerl angerufen, wenn sie ihm nicht traute? Sie stapfte mit dem weißen Tablett ins Zimmer und stellte es vorsichtig auf meinem Schreibtisch ab.
„Die sind ganz frisch!“, erklärte sie und deutete auf den großen, runden Teller. Sie wartete auf eine Reaktion. Gadget griff nach den Keksen und stopfte sich einen davon in den Mund. Er kaute und verzog keine Miene. Ich stand einfach nur da und beobachtete fasziniert, wie er den Schokoladenteig runterschluckte. „Lecker!“ Lecker? Sowas sagte doch kein … wie alt war er doch gleich? Mum ließ sich auf das Bett fallen und erweckte nicht den Eindruck, als würde sie das Zimmer wieder verlassen wollen. Gadget knirschte geräuschlos mit den Zähnen. Keiner machte Anstalten das Gespräch fortzuführen, aus gutem Grund! Eine peinliche Stille breitete sich aus. Am liebsten hätte ich mich gewunden wie ein Regenwurm. „Wie geht es deinen Füßen, Schatz?“, wollte sie wissen. Meine Füße! Jetzt, da sie es ansprach, spürte ich tatsächlich ein leichtes Brennen unter der Sohle. Dafür, dass ich knapp fünfzig Meilen gerannt war, erholten sie sich erstaunlich schnell. Kurz aus dem Konzept gebracht, musste ich wieder daran denken, wie schnell ich gewesen war und wie weit mich meine Füße getragen hatten, ohne dass mein Körper unter dem Stress und der Anstrengung zusammengebrochen war. In dieser Sekunde begriff ich, was das zu bedeuten hatte. Ich wurde weiß wie ein Laken. „Liebling?“
„Die sind okay!“, flüsterte ich ein bisschen zu atemlos. Ich wackelte mit den Füßen vor ihrer Nase und versuchte zu lächeln.
„Bonny. Würdest du uns bitte entschuldigen?“ Gadget starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an.
„Ich denke das reicht für heute, Brian!“ Mum lächelte verkniffen. „Es ist mitten in der Nacht und Verry sieht erschöpft aus.“ Gadget wiedersprach ihr nicht. Was hätte er auch sagen sollen? – „Ich versuche deiner Tochter gerade auszureden, sich weiterhin mit diesem Blutsauger zu treffen. Der ist nicht gut für sie … sie ist doch erst Fünfzehn … bla bla.“ Mum wäre sicher in Begeisterungsstürmen ausgebrochen.
„Natürlich“, murmelte er ergeben und marschierte von dannen. Er verabschiedete sich nicht von mir. Für mich bedeutete das nur, dass er wiederkommen würde, wenn Mum sich verzogen hatte.

Lange nachdem Gadget verschwunden war, stand Mum immer noch vor mir. „Ich liebe dich, Verry! Und das alles tut mir sehr leid!“ Ihre schmalen, schlanken Finger umfassten die meinen mit mütterlicher Zärtlichkeit. Sie lächelte traurig. Widerstrebend nahm ich sie in die Arme. Ich hatte was ich wollte! Mum hatte ihren Fels in der Brandung gefunden. Freude war es, die ich empfinden sollte. Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Ich schmiegte mich an ihren warmen, weichen Körper und wurde das verdammte Gefühl nicht los, dass mir alles aus den Händen glitt. Mum

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