In deiner Hand
er sich. Ich schlug die Decke zur Seite und funkelten den Typen wütend an. Er trug seine riesigen Fangzähne unverhohlen zur Schau und schenkte mir ein teuflisches Grinsen. Seine schwarzen Knopfaugen fixierten mich ruhig. Unterdessen strich er sich das schneeweiße, schulterlange Haar zur Seite.
„WO bin ich hier?“, krächzte ich, „Und wer zum Teufel sind Sie?“
„In meiner Privatklinik, Miss Jones und ich bin immer noch Doktor Jenks. Sind Sie auf den Kopf gefallen?“ Er beugte sich zu mir runter und ich wich unangenehm berührt nach hinten.
„Wo befindet sich diese Klinik?“, knurrte ich. Der Typ war wirklich gruselig. Sogar seine Wimpern und Augenbrauen waren weiß. Von der Pigmentierung seiner Haut mal ganz abgesehen, machte er mit seinen fliederfarbenen Lippen eher den Eindruck, als stünde eine leibhaftige Albino-Wasserleiche vor mir. Eine die sprechen konnte und etwas ausstrahlte, dass so tödlich war, dass sich meine Gedärme panisch verknoteten.
„Das ist natürlich geheim!“ Er zwinkerte und streckte seine Hand nach mir aus. Im selben Moment wurde die Tür aus den Angeln gerissen und zwei schwerbewaffnete Kerle stolperten rücklings ins Zimmer und stürzten. Wimmernd krochen sie von dem fort, das auf dem Flur stand und ein Geräusch wie brechende Knochen machte. Ihre Waffen hatten die Kerle einfach fallen gelassen. Stattdessen rutschten sie Meter für Meter nach hinten und kamen der Dreißigzentimetergrenze der Fenster mehr als nur zu nah. Ich beobachtete, wie kleine rote Leds am Rahmen zu blinken begannen und ein leichtes Vibrieren durch den Raum ging. Dr. Jenks fluchte ungehalten, riss mich aus dem Bett und rannte auf die offen stehende Tür zu. Gerade noch rechtzeitig! Denn sofort schoss eine durchsichtige Glastür aus dem Boden der Türschwelle. „Hermetische Verriegelung aktiviert!“, summte eine fröhliche Frauenstimme. Zeitgleich begann die Luft im Zimmer zu flirren. Ehe ich einmal blinzelte, lagen die beiden Wachposten schon reglos am Boden.
„Meine Güte! Kannst du nicht wie jeder normale Vampir um Einlass bitten? Das ist jetzt schon das dritte Mal!“, beschwerte sich der Arzt, der mich fast an seiner Brust zerquetschte. „Hast du eine Ahnung, was mich eine Dosis kostet?“
„Ich HABE gefragt“, knurrte es hinter mir. Sofort stoppte ich meine zum Scheitern verurteilten Versuche, mich aus dem groben Griff des Arztes zu winden und drehte den Kopf überrascht zur Seite. Der besorgte Blick hellblauer Augen ruhte auf mir. Allerdings sah der Typ nicht wie der aus, den ich anhand der Stimme erwartet hatte. Nicht einmal annähernd! Während Erik Haiss aussah wie ein stinknormaler Kerl, ohne irgendwelchen herausstechenden Merkmale, war die Person hier das komplette Gegenteil. Er war auf eine äußerst männliche Weise hübsch, was er wohl den schönen vollen Lippen und der schnuckeligen Boxernase zu verdanken hatte. Seine markanten Kieferknochen nahmen dem Gesicht das Weiche, ebenso das breite Kinn, mit der kleinen Kerbe darin. Sogar seine Ohrläppchen hatten etwas äußerst attraktives an sich, das ich nicht beschreiben konnte. Nur die Augen …
Vielleicht ist er mit Haiss verwandt?
Obwohl ich keine Ahnung hatte, wer der Typ war, lächelte er mich breit an.
"Ihre Wunden heilen erstaunlich schnell“, murmelte der Doc gerade, ließ mich runter und befingerte meine Arme. Er bog langsam meine verbundenen Finger nach hinten. „Erstaunlich!“
„Was hast du erwartet?“, kam es von dem Kerl, dessen Stimmlage der Haiss´ nicht unähnlich war. Aber das Gesicht wollte ums Verrecken nicht dazu passen. „Bei meinem Blut!“, prahlte er und schlug sich wie KingKong fest gegen die Brust. Dann zerwühlte er grinsend meine Haare. „Schön, dass es dir wieder besser geht!“
„Oh. Es geht los!“, stieß der Doc seufzend hervor. Neugierig geworden löste ich meinen Blick von dem hübschen Kerl, drehte ich mich um und beobachtete die beiden bewusstlosen Männer im Krankenzimmer. Erst passiert gar nichts. Dann begannen sie so entsetzlich schnell zu Zucken, dass ihre Körper vor meinen Augen verschwammen. Einer von ihnen zerbiss sich unter einem Krampfanfall die Zunge. Blut suppte auf den beigefarbenen Boden. Schaum bildete sich vor ihren Mündern und die Haut im Gesicht wurde von rabenschwarzen Adern durchzogen. Rauch stieg von den schlackernden Leibern auf. Zeitgleich rissen die Männer ihre blutunterlaufenen Augen auf, ebenso die aufgerissenen Lippen. „Sie schreien!“, kommentierte der Arzt
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